Heute vor 36 Jahren, am 24. August 1975 begaben sich Queen zum ersten Mal in ein Studio in Wales, um mit den Aufnahmen für „Bohemian Rhapsody“ zu beginnen, die 3 Wochen dauern sollten mit Tagen an denen 12 Stunden lang gesungen wurde.
Das Ergebnis war eines der epischsten und avantgardistischsten Musikstücke aller Zeiten. Ein Werk, das aus mindestens 120 zusammengelegten Stimmspuren und 4 Hauptteilen bestand. Sänger Freddie Mercury hatte die einzelnen Harmonien und Teile auf Post-its und Telefonbuchseiten niedergeschrieben.
Der erste Teil war die a-capella-Einleitung, die uns etwas über die Stimmung der Hauptperson erzählt. Der zweite Teil der Klavierteil, der uns klar macht, warum sich die Hauptperson so fühlt und was er getan hat. Der dritte Teil ist der opernhaft gesungene mehrstimmige Chor, indem die Hauptperson scheinbar entfliehen will. Daraufhin folgt der fast aggressive Rockteil, die Verfolgungsjagd des Liedes. Geschlossen wird das Lied mit einem Reprise des zweiten Teiles, indem die Hauptperson schließlich aufgibt.
Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Das Werk verwirrt mit jeder Menge ungewöhnlicher Wörter wie Bismillah, Beelzebub oder Galileo. Bismillah ist ein Wort aus dem Koran, das soviel wie „im Namen Allahs“ bedeutet – Mercury wurde in Sansibar, Ostafrika unter dem Namen „Farrakh Bulsara“ geboren. Er verwendet Bismillah in dem Flehen, ihn freizulassen. Beelzebub ist ein geläufiges Wort für den Teufel und leitet den aggressiven Rockteil ein. Galileo war ein berühmter Wissenschaftler im 16. Jahrhundert und war angeblich im Lied, weil Gitarrist Brian May Astrophysik studiert hatte.
Die genaue Bedeutung des Liedes ist bis heute unbekannt. Man kann es einfach als die Geschichte akzeptieren, die es ist. Manche Leute sehen es als Metapher zu Mercury´s Widerspruch zwischen seinem religiösen Hintergrund und seiner Homosexualität. Man kann auch Parallelen zu Camus´ Buch „The Stranger“ erkennen. Mercury selbst bezeichnete das Lied als „wahllosen reimenden Unsinn“. Brian May meinte, es sei das beste, den Sinn mit einem Fragezeichen in der Luft hängen zu lassen.
Außerdem ist der Titel des Liedes interessant. Mit Bohemian ist eigentlich die künstlerische und intellektuelle Szene des 19. und 20. Jahrhunderts gemeint, eine Rhapsodie ist ein klassisches Musikstück, das seinen Ursprung in von Wandersängern vorgetragenen Gedichten hat und eine Aneinanderreihung verschiedener musikalischer Motive ist. Letzteres passiert ja auch in Queen´s Stück. Bohemia – Böhmen – ist aber auch ein Randgebiet nahe Ungarn und es gibt die berühmte „Hungarian Rhapsody“, also auch daher ein Wortspiel in Anlehnung auf das Unkonventionelle.
Mit 5.55 Minuten war das Lied eigentlich zu lange für den damaligen Radiogeschmack, und die Plattenfirma schlug vor, es zu kürzen, aber die Band war sich einig darin, dass es keinen Sinn machte und außerdem die verschiedenen Stimmungen des Liedes zerstören würde.
Und so erschien Bohemian Rhapsody in voller Länge auf dem Album „A Night at the Opera“, dem bis dahin teuersten Album und wurde für Queen der 1. US Top-Ten-Hit und war im Vereinigten Königreich 9 Wochen lang auf Platz 1, ein damaliger Rekord. Es war jedoch zu komplex, um es bei „Top of the Pops“ live zu präsentieren, weshalb ein aufwendiges Video gedreht wurde, das die Mehrstimmigkeit verdeutlicht. Dies war übrigens das erste Musikvideo das wirklich auf Video und nicht mit Film gedreht wurde.
Es rief eine zweite Begeisterungswelle hervor, als es in dem Film „Wayne´s World“ in einer Szene hervorgehoben wurde, in der die Hauptdarsteller begeistert dazu headbangen. Es wurde in den USA noch einmal herausgebracht und landete diesmal auf Platz 2. 1992 wurde es von Elton John zusammen mit Axl Rose im „Concert for Life“ in Gedenken an Mercury gesungen. 2002 wurde es im Guinnessbuch der Rekorde als Großbritanniens absoluter Favorit eingetragen.
Außerdem wurde ein Getränk nach dem Lied benannt, die spanische Gruppe Molotov verwendete den Chorus für ihren Rap-Song „Rap, Soda and Bohemias“ und sogar die Muppets sangen es.
1975 erschienen, inmitten von Hippies und den Anfängen von Hard Rock und Punk, stellte Bohemian Rhapsody nicht nur eine Ausnahmeerscheinung in der Musikwelt dar, sondern sollte seinen Wind auch in viele weitere Werke der Rockmusik tragen, die klassische Musik einfließen ließen und Stilrichtungen kombinierten. Magnifico!
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 24. August 2011
Dienstag, 23. August 2011
23. August 1970 - The Velvet Underground verschwinden nicht im Untergrund
Heute vor 41 Jahren, am 23. August 1970, gaben The Velvet Underground ihr letztes Konzert gemeinsam mit Frontman Lou Reed, im „Max´s Kansas City“ Club.
Die Band formierte sich nur 6 Jahre zuvor in New York City und brachte insgesamt nur vier Alben hervor und trotzdem sind sie bis heute eine Legende.
Den Namen hatten The Velvet Underground von einem Buch über eine geheime sexuelle Subkultur der frühen Sechzigerjahre übernommen. Bis 1966 tourten sie durch verschiedene Bars, gaben Konzerte an High Schools für nur 75 Dollar und nahmen diverse Demobänder auf. Doch dann wurden sie von dem einflussreichen Pop-Art-Künstler Andy Warhol entdeckt, der sie prompt zur Untermalung seiner Shows engagierte und zur Hausband in seinem Studio „Factory“ machte. Außerdem gab er ihnen relativ viel kreative Freiheit. The Velvet Underground mutierten dadurch schnell zum artistischen Gesamtprojekt, nicht nur durch ihre experimentelle Musik, sondern auch mit ihren teilweise improvisierten Live-Auftritten und Lichtshows. Warhol designte außerdem das Cover ihres Debutalbums – die berühmte gelbe Banane – und stellte ihnen eine Sängerin zur Seite – die bis dahin hauptsächlich als Model und Schauspielerin arbeitende Deutsche Nico. Das Album kam 1967 heraus und schaffte es nur knapp in die Billboard-Top-200. Es enthielt heutige Klassiker wie „Venus in Furs“, das auf dem berühmten Masochismus-Buch des Grafen von Sacher-Masoch basierte, „Heroin“ und „All Tomorrow´s Parties“. Das Spezielle an ihrem Sound war, dass die Lieder wenig harmonisch waren, stattdessen fast improvisiert klangen, viele elektronische Behelfe eingebaut wurden, Drummerin Maureen Tucker fast ausschließlich auf den Tom Tom´s und der Bass Drum spielte, Sängerin Nico eigentlich nicht großartig singen konnte und das Ganze nur schwer in eine musikalische Schublade einzuordnen war, schon gar nicht in den Beat- und Hippie-geprägten Endsechzigern. Und trotzdem, oder vielleicht genau deshalb sollten sie zu einer der einflussreichsten Rockbands aller Zeiten werden, deren Lieder später von REM, David Bowie und Nirvana gecovert wurden.
Das dritte Album von Velvet Underground weist bereits in die Richtung von Lou Reed´s Solokarriere, der noch vor Beendigung des vierten und letzten Albums die Band verließ.
Nach ihm spielte die Gruppe kurzzeitig mit dem neuen Frontman Doug Yule, später machte Yule unter dem gleichen Namen praktisch als Solo-Projekt weiter, mit Unterstützung vom Deep Purple Drummer und einigen Session-Musikern.
Nico, Reed und Multi-Talent John Cale begannen nach dem Ende der Band alle eine Solokarriere. Reed wurde dabei wohl am Bekanntesten. Nico starb 1988 an einer Hirnblutung nach einem Fahrradunfall auf Ibiza.
1990 vereinten sie sich zu einem In-memoria-Konzert für den verstorbenen Andy Warhol und wenige Jahre später spielten sie einzelne Gigs auf U2´s Zoo-TV-Tour.
Was ist es also, das The Velvet Underground trotz ihrer nur so kurzen Lebensdauer so unvergesslich machte? Ihre Songtexte waren nicht nur voller Poesie, sondern auch außergewöhnlich direkt und behandelten Themen, die kaum jemand zuvor so offen dargelegt hatte. So meint „Heroin“ zB: „Be the death of me, it´s my wife and it´s my life“, oder „Velvet in Furs“: „Strike dear mistress and cure his heart“.
Brian Eno, unter anderem für seine Zusammenarbeit mit U2 bekannt, drückte es sehr treffend aus, indem er meinte, „ihr Debutalbum verkaufte sich wohl nur etwa 10.000 Mal, aber jeder, der es hatte, startete daraufhin seine eigene Band“. Das macht nur allzu deutlich klar, welch gigantischen Einfluss The Velvet Underground hatten, und nicht nur dadurch, dass sie mit ihrem experimentellem Stil die Grundsteine für Punk und Alternative Rock legten. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Bands, die sie beeinflussten, selbst zu einiger der einflussreichsten und signifikantesten Bands wurden, wie David Bowie, Nirvana, The Strokes, Patti Smith oder Sonic Youth.
Also, Ihr Künstler da draußen, die noch auf eine Inspiration warten: tretet in die Spuren von Vaclav Havel und Radiohead und folgt der gelben Banane!
(c) 2011 by Sandra Andrés
Die Band formierte sich nur 6 Jahre zuvor in New York City und brachte insgesamt nur vier Alben hervor und trotzdem sind sie bis heute eine Legende.
Den Namen hatten The Velvet Underground von einem Buch über eine geheime sexuelle Subkultur der frühen Sechzigerjahre übernommen. Bis 1966 tourten sie durch verschiedene Bars, gaben Konzerte an High Schools für nur 75 Dollar und nahmen diverse Demobänder auf. Doch dann wurden sie von dem einflussreichen Pop-Art-Künstler Andy Warhol entdeckt, der sie prompt zur Untermalung seiner Shows engagierte und zur Hausband in seinem Studio „Factory“ machte. Außerdem gab er ihnen relativ viel kreative Freiheit. The Velvet Underground mutierten dadurch schnell zum artistischen Gesamtprojekt, nicht nur durch ihre experimentelle Musik, sondern auch mit ihren teilweise improvisierten Live-Auftritten und Lichtshows. Warhol designte außerdem das Cover ihres Debutalbums – die berühmte gelbe Banane – und stellte ihnen eine Sängerin zur Seite – die bis dahin hauptsächlich als Model und Schauspielerin arbeitende Deutsche Nico. Das Album kam 1967 heraus und schaffte es nur knapp in die Billboard-Top-200. Es enthielt heutige Klassiker wie „Venus in Furs“, das auf dem berühmten Masochismus-Buch des Grafen von Sacher-Masoch basierte, „Heroin“ und „All Tomorrow´s Parties“. Das Spezielle an ihrem Sound war, dass die Lieder wenig harmonisch waren, stattdessen fast improvisiert klangen, viele elektronische Behelfe eingebaut wurden, Drummerin Maureen Tucker fast ausschließlich auf den Tom Tom´s und der Bass Drum spielte, Sängerin Nico eigentlich nicht großartig singen konnte und das Ganze nur schwer in eine musikalische Schublade einzuordnen war, schon gar nicht in den Beat- und Hippie-geprägten Endsechzigern. Und trotzdem, oder vielleicht genau deshalb sollten sie zu einer der einflussreichsten Rockbands aller Zeiten werden, deren Lieder später von REM, David Bowie und Nirvana gecovert wurden.
Das dritte Album von Velvet Underground weist bereits in die Richtung von Lou Reed´s Solokarriere, der noch vor Beendigung des vierten und letzten Albums die Band verließ.
Nach ihm spielte die Gruppe kurzzeitig mit dem neuen Frontman Doug Yule, später machte Yule unter dem gleichen Namen praktisch als Solo-Projekt weiter, mit Unterstützung vom Deep Purple Drummer und einigen Session-Musikern.
Nico, Reed und Multi-Talent John Cale begannen nach dem Ende der Band alle eine Solokarriere. Reed wurde dabei wohl am Bekanntesten. Nico starb 1988 an einer Hirnblutung nach einem Fahrradunfall auf Ibiza.
1990 vereinten sie sich zu einem In-memoria-Konzert für den verstorbenen Andy Warhol und wenige Jahre später spielten sie einzelne Gigs auf U2´s Zoo-TV-Tour.
Was ist es also, das The Velvet Underground trotz ihrer nur so kurzen Lebensdauer so unvergesslich machte? Ihre Songtexte waren nicht nur voller Poesie, sondern auch außergewöhnlich direkt und behandelten Themen, die kaum jemand zuvor so offen dargelegt hatte. So meint „Heroin“ zB: „Be the death of me, it´s my wife and it´s my life“, oder „Velvet in Furs“: „Strike dear mistress and cure his heart“.
Brian Eno, unter anderem für seine Zusammenarbeit mit U2 bekannt, drückte es sehr treffend aus, indem er meinte, „ihr Debutalbum verkaufte sich wohl nur etwa 10.000 Mal, aber jeder, der es hatte, startete daraufhin seine eigene Band“. Das macht nur allzu deutlich klar, welch gigantischen Einfluss The Velvet Underground hatten, und nicht nur dadurch, dass sie mit ihrem experimentellem Stil die Grundsteine für Punk und Alternative Rock legten. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Bands, die sie beeinflussten, selbst zu einiger der einflussreichsten und signifikantesten Bands wurden, wie David Bowie, Nirvana, The Strokes, Patti Smith oder Sonic Youth.
Also, Ihr Künstler da draußen, die noch auf eine Inspiration warten: tretet in die Spuren von Vaclav Havel und Radiohead und folgt der gelben Banane!
(c) 2011 by Sandra Andrés
Donnerstag, 18. August 2011
18. August 1958 - musikalische Zwillinge
Heute vor 53 Jahren, am 18. August 1958, toppten die „Kalin Twins“ die UK singles charts mit dem Song „When“. Sie waren das erste Zwillingspaar der Geschichte, das einen Charthit hatte, aber erst der Beginn einer langen Kette weiterer erfolgreicher Zwillinge.
Die Shangri-Las waren in den Sechzigerjahren eine bekannte Girl-Group und hatten Hits mit „Leader of the Pack“ und „Remember (walking in the sand)“. Die Band bestand aus einem Zwillings- und einem Geschwisterpaar. Beide Zwillinge wurden leider nicht sehr alt. Mary Ann Ganser starb bereits mit 22 Jahren an Gehirnhautentzündung, ihre Schwester Marge Ganser im Alter von 48 an Brustkrebs.
In den 70ern waren die „Bee Gees“ aus keiner Disco wegzudenken. Das Zwillingspaar Maurice und Robin sang zusammen mit ihrem Bruder Barry unter anderem den legendären mehrstimmigen Soundtrack zu „Saturday Night Fever“ und „Staying Alive“.
Matt und Luke Gross machten es sich ziemlich leicht und nannten sich gleich „Bros“. Sie hatten in den späten 80ern den Hit „When will I be famous“ und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, sie wurden nämlich bald zu einem der größten damaligen Bands in Großbritannien.
Die Proclaimers setzen sich aus den schottischen Zwillingen Charlie und Craig Reid zusammen. Man kennt sie vor allem für ihren Hit „500 Miles“, der in zahlreichen Filmen eingesetzt wurde, wie zB „Benny and Joon“, „Dumm und Dümmer“ und „Shrek“. „500 Miles“ gilt zwar als One-Hit-Wonder, die Proclaimers gibt es aber immer noch und inzwischen haben sie bereits 8 Alben veröffentlicht.
Ein weiteres weibliches Beispiel sind B-Witched, die in den 90ern den Hit „Blame it on the Weatherman“ hatten und außerdem das Titellied für die Fernsehserie „Sabrina“ sangen.
Auch Tegan und Sara Quin, besser bekannt als die Indie-Band Tegan and Sara sind eineiige Zwillinge und wurden vor allem durch ihren Beitrag zu Grey´s Anatomy und ihre Kooperation mit Against Me! bekannt. Innerhalb der Musikszene genießen sie offensichtlich bereits mehr Anerkennung, sie wurden sogar von den White Stripes gecovert.
Nicht nur in der Popmusik gibt es die Zwillingstradition, Didem und Sinem Balik, die sogenannten „Operah-twins“ sind angeblich die einzigen identischen Zwillinge, die als professionelle Opernsängerinnen tätig sind.
Bei den Nelson Zwillingen, die in der Hard Rock Band „Nelson“ spielen, hat Musik schon lange Tradition. Ihr Vater war der berühmte Rock´n´Roll Sänger Ricky Nelson, der insgesamt 30 Top-40-Hits hatte und bereits ihre Großeltern Ozzie und Harriet Nelson hatten 1934 einen Nr-1-Hit mit „Over sombody else´s shoulder“.
Es müssen aber nicht immer Zwillinge sein. Die Jackson 5 sind wohl das berühmteste Beispiel für singende Geschwister. Michael wurde damals mit nur 7 Jahren zum Leadsänger.
Bei den legendären Beach Boys handelte es sich um 3 Brüder und deren Cousin, ganz wie bei den Kings of Leon, die ihre Band nach ihrem Vater, Léon Followill benannten.
Und nicht zu vergessen die irische Band „The Corrs“, die sich ebenfalls nach ihrer Familie benannten.
Ähnlich taten es die „Bellamy Brothers“, die für den Hit „Let your love flow“ verantwortlich sind und die Everly Brothers, die durch „All I have to do is dream“ und „Crying in the Rain“ berühmt wurden. Die Righteous Brothers hatten einen Riesenhit mit der „Unchained Melody“, waren aber keine Brüder. Trotzdem hatte Sänger Bill Medley später die „Time of his life“.
Auch in anderen Ländern gibt es musikalische Familien, wie zB die spanische Rumba-Pop-Band „Estopa“, die vor ihrer fast zufälligen Entdeckung bei Seat am Fließband gearbeitet hatten.
Aber nicht immer geht die familiäre Zusammenarbeit gut aus: Oasis, geführt von den Brüdern Liam und Noel Gallagher, trennten sich schließlich 2009 nach mehreren Auseinandersetzungen und Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern.
Trotzdem gibt es heute einen modernen Trend zur Vermarktung von Geschwistern, der bereits in den 90ern mit Hanson oder den Moffatts begann und heute seine Fortsetzung in den Jonas Brothers findet.
Die Kalin Twins landeten mit „When“ ihren einzigen Welthit, der mehrfach gecovert wurde. Nach einem Rückzug aus der Musikwelt in den späten 60ern traten sie Ende der 70er Jahre wieder auf, zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Jack und spielten 1989 mit Cliff Richard, der 30 Jahre zuvor für sie als Vorgruppe gespielt hatte. Harold starb 2005 bei einem Autounfall, sein Bruder folgte ihm wenige Monate danach durch einen Herzinfarkt.
(C) 2011 by Sandra Andrés
Die Shangri-Las waren in den Sechzigerjahren eine bekannte Girl-Group und hatten Hits mit „Leader of the Pack“ und „Remember (walking in the sand)“. Die Band bestand aus einem Zwillings- und einem Geschwisterpaar. Beide Zwillinge wurden leider nicht sehr alt. Mary Ann Ganser starb bereits mit 22 Jahren an Gehirnhautentzündung, ihre Schwester Marge Ganser im Alter von 48 an Brustkrebs.
In den 70ern waren die „Bee Gees“ aus keiner Disco wegzudenken. Das Zwillingspaar Maurice und Robin sang zusammen mit ihrem Bruder Barry unter anderem den legendären mehrstimmigen Soundtrack zu „Saturday Night Fever“ und „Staying Alive“.
Matt und Luke Gross machten es sich ziemlich leicht und nannten sich gleich „Bros“. Sie hatten in den späten 80ern den Hit „When will I be famous“ und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, sie wurden nämlich bald zu einem der größten damaligen Bands in Großbritannien.
Die Proclaimers setzen sich aus den schottischen Zwillingen Charlie und Craig Reid zusammen. Man kennt sie vor allem für ihren Hit „500 Miles“, der in zahlreichen Filmen eingesetzt wurde, wie zB „Benny and Joon“, „Dumm und Dümmer“ und „Shrek“. „500 Miles“ gilt zwar als One-Hit-Wonder, die Proclaimers gibt es aber immer noch und inzwischen haben sie bereits 8 Alben veröffentlicht.
Ein weiteres weibliches Beispiel sind B-Witched, die in den 90ern den Hit „Blame it on the Weatherman“ hatten und außerdem das Titellied für die Fernsehserie „Sabrina“ sangen.
Auch Tegan und Sara Quin, besser bekannt als die Indie-Band Tegan and Sara sind eineiige Zwillinge und wurden vor allem durch ihren Beitrag zu Grey´s Anatomy und ihre Kooperation mit Against Me! bekannt. Innerhalb der Musikszene genießen sie offensichtlich bereits mehr Anerkennung, sie wurden sogar von den White Stripes gecovert.
Nicht nur in der Popmusik gibt es die Zwillingstradition, Didem und Sinem Balik, die sogenannten „Operah-twins“ sind angeblich die einzigen identischen Zwillinge, die als professionelle Opernsängerinnen tätig sind.
Bei den Nelson Zwillingen, die in der Hard Rock Band „Nelson“ spielen, hat Musik schon lange Tradition. Ihr Vater war der berühmte Rock´n´Roll Sänger Ricky Nelson, der insgesamt 30 Top-40-Hits hatte und bereits ihre Großeltern Ozzie und Harriet Nelson hatten 1934 einen Nr-1-Hit mit „Over sombody else´s shoulder“.
Es müssen aber nicht immer Zwillinge sein. Die Jackson 5 sind wohl das berühmteste Beispiel für singende Geschwister. Michael wurde damals mit nur 7 Jahren zum Leadsänger.
Bei den legendären Beach Boys handelte es sich um 3 Brüder und deren Cousin, ganz wie bei den Kings of Leon, die ihre Band nach ihrem Vater, Léon Followill benannten.
Und nicht zu vergessen die irische Band „The Corrs“, die sich ebenfalls nach ihrer Familie benannten.
Ähnlich taten es die „Bellamy Brothers“, die für den Hit „Let your love flow“ verantwortlich sind und die Everly Brothers, die durch „All I have to do is dream“ und „Crying in the Rain“ berühmt wurden. Die Righteous Brothers hatten einen Riesenhit mit der „Unchained Melody“, waren aber keine Brüder. Trotzdem hatte Sänger Bill Medley später die „Time of his life“.
Auch in anderen Ländern gibt es musikalische Familien, wie zB die spanische Rumba-Pop-Band „Estopa“, die vor ihrer fast zufälligen Entdeckung bei Seat am Fließband gearbeitet hatten.
Aber nicht immer geht die familiäre Zusammenarbeit gut aus: Oasis, geführt von den Brüdern Liam und Noel Gallagher, trennten sich schließlich 2009 nach mehreren Auseinandersetzungen und Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern.
Trotzdem gibt es heute einen modernen Trend zur Vermarktung von Geschwistern, der bereits in den 90ern mit Hanson oder den Moffatts begann und heute seine Fortsetzung in den Jonas Brothers findet.
Die Kalin Twins landeten mit „When“ ihren einzigen Welthit, der mehrfach gecovert wurde. Nach einem Rückzug aus der Musikwelt in den späten 60ern traten sie Ende der 70er Jahre wieder auf, zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Jack und spielten 1989 mit Cliff Richard, der 30 Jahre zuvor für sie als Vorgruppe gespielt hatte. Harold starb 2005 bei einem Autounfall, sein Bruder folgte ihm wenige Monate danach durch einen Herzinfarkt.
(C) 2011 by Sandra Andrés
Dienstag, 16. August 2011
16. August 1969 - Woodstock
Heute vor 42 Jahren war das Woodstock-Festival, das zwischen dem 15. und 17. August statt fand, gerade voll im Gange. Was von Michael Lang eigentlich zu dem Zweck geplant war, sein Musikstudio zu finanzieren und als einfaches Musikfestival auf einer Farm in Bethel, NY – ca. 70 km. von Woodstock entfernt – seinen Ursprung hatte, wurde zu einem der größten und legendärsten Rockfestivals aller Zeiten und bedeutete den Höhepunkt der damaligen Hippie-Bewegung.
Die „Woodstock Art and Music Fair“ sollte ursprünglich in Wallkill stattfinden, was aber nach Protesten nicht durchgeführt werden konnte und so wanderte es in das 4000-Seelen-Dorf Bethel. Seinen Namen verdankt es wohl dem nahegelegenen Woodstock, das bekannter war, weil dort mehrere Popgrößen wohnten, wie zB Bob Dylan.
32 Performer traten während des Festivals auf, das eigentlich 3 Tage dauern sollte, schließlich aber erst am Morgen des 18. Augusts vorbei war.
Das war eine Folge von vielen Dingen, die nicht nach Plan liefen. Überhaupt erwartete man nur ca. 60.000 Zuschauer, es kamen aber über eine Million. Was zur Folge hatte, dass es einen unendlichen Verkehrsstau zum Festival gab und nur 400.000 Leute wirklich dort ankamen. Der Rest steckte tagelang im Anreiseverkehr fest oder wurde nach Hause geschickt. Durch das Verkehrschaos kamen auch viele Künstler nicht rechtzeitig an oder konnten überhaupt nicht das vorgesehene Transportmittel benutzen und mussten mit dem Hubschrauber eingeflogen werden. Dadurch mussten wiederum zahlreiche Änderungen am Line-up gemacht werden, viele Bands mussten vorzeitig auftreten, andere viel zu spät, so mancher anwesender Künstler wurde last minute engagiert.
Hinzu kam, dass das Wetter stark zwischen Hitze, schweren Regenfällen und sogar Sturm und Gewitter schwankte, was weder der Technik noch der Organisation dienlich war.
Eine Eintrittskarte für 3 Tage kostete eigentlich 18 $, doch die Kassenhäuschen wurden zu spät aufgebaut und der unerwartete Andrang überraschte die Organisatoren zu sehr. Schließlich wurden die Absperrungen niedergetrampelt und das Festival galt offiziell als „gratis“, was es erstmal zu einem finanziellen Desaster machte und weder die auftretenden Bands und noch viel weniger ein Studio finanzierte. Außerdem hatten die Veranstalter nach dem Festival diverse Klagen am Hals, konnten einen Bankrott aber durch die erfolgreiche Vermarktung eines Films und eines Albums abwenden.
Das Line-up inkludierte die schwangere Joan Baez, Grateful Dead, CCR, Janis Joplin, Joe Cocker, Jefferson Airplane, The Who, Jimi Hendrix und die damals praktisch unbekannte Santana Blues Band.
Durch die vielen Verzögerungen spielten die meisten eigentlich als Headliner gedachten Bands erst in den frühen Morgenstunden, wie zB CCR, die um 3h in der Früh endlich ihren Auftritt hatten, als die meisten bereits am Festivalgelände eingeschlafen waren. CCR-Leader John Fogerty erinnert sich daran, in den hintersten Reihen einen Mann seinen Namen rufen gehört zu haben und meinte, er habe das Konzert praktisch für diesen Typen gespielt.
The Who wurden von einem Aktivisten unterbrochen, der für den kurz zuvor inhaftierten Schriftsteller John Sinclair sprechen wollte und daraufhin von Sänger Pete Townshend mit der Gitarre von der Bühne gejagt wurde.
Crosby, Stills and Nash wären bei ihrem Helikopter-Transport beinahe ums Leben gekommen, als der nur knapp neben einer Starkstromleitung zur holprigen Notlandung ansetzte. Außerdem war es erst deren 2. Konzert zusammen und lt. Stills bekamen sie eine „Scheißangst“ als sie das unerwartete Megapublikum sahen.
Hendrix spielte als letzter am Festival, unter anderem seine berühmte Version der amerikanischen Bundeshymne, die er mit der E-Gitarre so verzerrte, dass man die Raketen und Leiden des Krieges heraushören könne.
Das Festival war geprägt von exzessivem Drogenkonsum, vor allem LSD und Meskalin, lief aber generell außergewöhnlich friedlich ab, im Gegensatz zu vielen anderen vorhergegangenen Rock-Veranstaltungen. Drogen waren übrigens nicht nur unter den Besuchern ein Renner, auch viele der Künstler waren so zu, dass sie ihren Text vergaßen und Carlos Santana meinte später, er habe seine Gitarre als Schlange gesehen. Diejenigen, die wegen Überdosis oder Hitzeschlag behandelt werden mussten, wurden u.a. von den Bewohnern der Farm versorgt. Das kleine Dorf schlug aber auch Profit aus dem organisatorischen Desaster: so verkauften sie zB. ihre eigenen Agrarprodukte sehr teuer an die Besucher, da die Verpflegung wegen der extremen Staus tw. ausblieb.
Einige Stars hatten dem Festival abgesagt, so zB die Doors, weil sie dachten, es handle sich um eine billige Kopie zweiter Klasse, Tommy James and the Shondells, weil jemand ihnen das Festival als ein Konzert anbot, das ein Schweinefarmer machen wollte, oder The Moody Blues, weil sie bereits eine andere Verpflichtung in Paris hatten.
Viele der großen Headliner sind auch überhaupt nicht auf der Originalfassung des Films zu sehen, weil man ihnen nicht genug bezahlt hatte, weil sie ihren Auftritt für zu schlecht hielten oder weil man sich mit den Organisatoren zerstritt.
Was das Festival bis heute zu etwas so Außergewöhnlichem macht sind nicht nur die bekannten Headliner und die Tatsache, dass einige von ihnen nur kurze Zeit später tot waren, sondern auch der gigantische Ansturm der Besucher, das Einigkeitsgefühl, die Friedlichkeit und das Statement das damit gegen den laufenden Vietnamkrieg gesetzt wurde. Außerdem wurden viele songs durch das Festival über Nacht zu Hits, wie zB. „Lay down“ von Melanie Safka und „Goin up the country“ von Canned Heat. Auch Santana wurden nach ihrem 45minütigem Auftritt zu Weltstars.
Insgesamt gab es trotz allem angeblich 3 Tote und auch 2 Geburten, aber so wirklich weiß man das nicht, was nur ein weiterer Beweis dafür ist, wie chaotisch alles ablief.
Ein befragter Polizeichef meinte über das Festival, dass man auf diese Kids stolz sein könne und dass sie gute amerikanische Bürger seien. Zitat Ende. Gute amerikanische Bürger auf Drogen.
(C) 2011 by Sandra Andres
Die „Woodstock Art and Music Fair“ sollte ursprünglich in Wallkill stattfinden, was aber nach Protesten nicht durchgeführt werden konnte und so wanderte es in das 4000-Seelen-Dorf Bethel. Seinen Namen verdankt es wohl dem nahegelegenen Woodstock, das bekannter war, weil dort mehrere Popgrößen wohnten, wie zB Bob Dylan.
32 Performer traten während des Festivals auf, das eigentlich 3 Tage dauern sollte, schließlich aber erst am Morgen des 18. Augusts vorbei war.
Das war eine Folge von vielen Dingen, die nicht nach Plan liefen. Überhaupt erwartete man nur ca. 60.000 Zuschauer, es kamen aber über eine Million. Was zur Folge hatte, dass es einen unendlichen Verkehrsstau zum Festival gab und nur 400.000 Leute wirklich dort ankamen. Der Rest steckte tagelang im Anreiseverkehr fest oder wurde nach Hause geschickt. Durch das Verkehrschaos kamen auch viele Künstler nicht rechtzeitig an oder konnten überhaupt nicht das vorgesehene Transportmittel benutzen und mussten mit dem Hubschrauber eingeflogen werden. Dadurch mussten wiederum zahlreiche Änderungen am Line-up gemacht werden, viele Bands mussten vorzeitig auftreten, andere viel zu spät, so mancher anwesender Künstler wurde last minute engagiert.
Hinzu kam, dass das Wetter stark zwischen Hitze, schweren Regenfällen und sogar Sturm und Gewitter schwankte, was weder der Technik noch der Organisation dienlich war.
Eine Eintrittskarte für 3 Tage kostete eigentlich 18 $, doch die Kassenhäuschen wurden zu spät aufgebaut und der unerwartete Andrang überraschte die Organisatoren zu sehr. Schließlich wurden die Absperrungen niedergetrampelt und das Festival galt offiziell als „gratis“, was es erstmal zu einem finanziellen Desaster machte und weder die auftretenden Bands und noch viel weniger ein Studio finanzierte. Außerdem hatten die Veranstalter nach dem Festival diverse Klagen am Hals, konnten einen Bankrott aber durch die erfolgreiche Vermarktung eines Films und eines Albums abwenden.
Das Line-up inkludierte die schwangere Joan Baez, Grateful Dead, CCR, Janis Joplin, Joe Cocker, Jefferson Airplane, The Who, Jimi Hendrix und die damals praktisch unbekannte Santana Blues Band.
Durch die vielen Verzögerungen spielten die meisten eigentlich als Headliner gedachten Bands erst in den frühen Morgenstunden, wie zB CCR, die um 3h in der Früh endlich ihren Auftritt hatten, als die meisten bereits am Festivalgelände eingeschlafen waren. CCR-Leader John Fogerty erinnert sich daran, in den hintersten Reihen einen Mann seinen Namen rufen gehört zu haben und meinte, er habe das Konzert praktisch für diesen Typen gespielt.
The Who wurden von einem Aktivisten unterbrochen, der für den kurz zuvor inhaftierten Schriftsteller John Sinclair sprechen wollte und daraufhin von Sänger Pete Townshend mit der Gitarre von der Bühne gejagt wurde.
Crosby, Stills and Nash wären bei ihrem Helikopter-Transport beinahe ums Leben gekommen, als der nur knapp neben einer Starkstromleitung zur holprigen Notlandung ansetzte. Außerdem war es erst deren 2. Konzert zusammen und lt. Stills bekamen sie eine „Scheißangst“ als sie das unerwartete Megapublikum sahen.
Hendrix spielte als letzter am Festival, unter anderem seine berühmte Version der amerikanischen Bundeshymne, die er mit der E-Gitarre so verzerrte, dass man die Raketen und Leiden des Krieges heraushören könne.
Das Festival war geprägt von exzessivem Drogenkonsum, vor allem LSD und Meskalin, lief aber generell außergewöhnlich friedlich ab, im Gegensatz zu vielen anderen vorhergegangenen Rock-Veranstaltungen. Drogen waren übrigens nicht nur unter den Besuchern ein Renner, auch viele der Künstler waren so zu, dass sie ihren Text vergaßen und Carlos Santana meinte später, er habe seine Gitarre als Schlange gesehen. Diejenigen, die wegen Überdosis oder Hitzeschlag behandelt werden mussten, wurden u.a. von den Bewohnern der Farm versorgt. Das kleine Dorf schlug aber auch Profit aus dem organisatorischen Desaster: so verkauften sie zB. ihre eigenen Agrarprodukte sehr teuer an die Besucher, da die Verpflegung wegen der extremen Staus tw. ausblieb.
Einige Stars hatten dem Festival abgesagt, so zB die Doors, weil sie dachten, es handle sich um eine billige Kopie zweiter Klasse, Tommy James and the Shondells, weil jemand ihnen das Festival als ein Konzert anbot, das ein Schweinefarmer machen wollte, oder The Moody Blues, weil sie bereits eine andere Verpflichtung in Paris hatten.
Viele der großen Headliner sind auch überhaupt nicht auf der Originalfassung des Films zu sehen, weil man ihnen nicht genug bezahlt hatte, weil sie ihren Auftritt für zu schlecht hielten oder weil man sich mit den Organisatoren zerstritt.
Was das Festival bis heute zu etwas so Außergewöhnlichem macht sind nicht nur die bekannten Headliner und die Tatsache, dass einige von ihnen nur kurze Zeit später tot waren, sondern auch der gigantische Ansturm der Besucher, das Einigkeitsgefühl, die Friedlichkeit und das Statement das damit gegen den laufenden Vietnamkrieg gesetzt wurde. Außerdem wurden viele songs durch das Festival über Nacht zu Hits, wie zB. „Lay down“ von Melanie Safka und „Goin up the country“ von Canned Heat. Auch Santana wurden nach ihrem 45minütigem Auftritt zu Weltstars.
Insgesamt gab es trotz allem angeblich 3 Tote und auch 2 Geburten, aber so wirklich weiß man das nicht, was nur ein weiterer Beweis dafür ist, wie chaotisch alles ablief.
Ein befragter Polizeichef meinte über das Festival, dass man auf diese Kids stolz sein könne und dass sie gute amerikanische Bürger seien. Zitat Ende. Gute amerikanische Bürger auf Drogen.
(C) 2011 by Sandra Andres
Freitag, 12. August 2011
12. August 1968 - Das bleierne Zeppelin startet
Heute vor 43 Jahren, am 12. August 1968, spielten die vier jungen Musiker Robert Plant, John Paul Jones, Jimmy Page und John Bonham zum ersten Mal bei einer Probe zusammen. Die Formation sollte nur wenig später unter dem Namen „Led Zeppelin“ zu einem Pionier der Rockmusik werden, einer der ersten Hard Rock Bands mit mehr als 300 Millionen verkauften Alben.
Der Name der Band stammte eigentlich von „The Who“-Schlagzeuger Keith Moon, der meinte, dass die Band „wie ein bleierner Zeppelin auf die Schnauze fallen würde“. Um „lead“, also bleiern auf Englisch, nicht mit „lead“ - führen – zu verwechseln, änderten sie kurzum die Schreibweise.
Bezeichnend für die Band waren nicht nur ihre oft mystischen Texte und langen songs – teilweise dauerten sie 10 oder 11 Minuten –, und Page´s markantes Gitarrenspiel – er verwendete sehr gerne die Akustikgitarre oder die Doppelgitarre - sondern vor allem ihr Stilmix und der Einsatz verschiedenster Instrumente wie Mandoline und Theremin – ein elektronisches Musikinstrument, das ohne körperliche Berührung gespielt wird, sondern durch den Abstand der Hände zu den Antennen des Instruments. Page hatte überdies großes Interesse an Okkultismus, was der Band bald den Ruf gab, satanistische Texte zu verfassen oder man könne versteckte Botschaften hören, wenn man den Song rückwärts spielte. So zB bei dem Klassiker „Stairway to Heaven“. Page wurde später übrigens vom Rolling Stone zur Nr. 1 der weissen Blues-Gitarristen gekürt.
1968 / 69 hatten Led Zeppelin ihre ersten Gigs als Vorband für Alice Cooper und ihre ersten drei Alben, Led Zeppelin I, II und III schlugen vor allem in den USA ein wie eine Bombe. Das 4. Album trug offiziell keinen Namen, sondern nur 4 runenhafte Symbole, da die Band meinte, Namen und Titeln würden nichts bedeuten, und ist bis heute unter den 4 meistverkauften Alben aller Zeiten.
1973 wurde die Band während eines Auftrittes im Madison Square Garden bestohlen, 203.000 $ wurden aus einem Safe in ihrem Hotel entwendet. Dieser Fall sollte zum wohl größten Raubüberfall in der Rockgeschichte werden und ist bis heute nicht aufgeklärt.
1976 kam der Konzertfilm „The song remains the same“ über die Band heraus, der für 20 Jahre die einzige Dokumentation ihrer exzessiven und langen Live-Auftritte bleiben sollte, bei denen sie oft auch Versionen improvisierten. Denn mit dem Fernsehen standen Led Zeppelin etwas über Kreuz, nachdem sie in den frühen 70ern nach 3 Auftritten meinten, sie würden nicht verstanden und die musikalische Fernsehwelt sei zu poppig und von nun an würden sie sich davon eher fern halten. Und auch ihre Interviews waren rar gesät.
Im gleichen Jahr kam auch das 7. Studioalbum der Band, „Presence“ heraus, das in nur 3 Wochen aufgenommen wurde. Der Sänger der Band, Robert Plant, saß während der Aufnahmen im Rollstuhl, da er kurz zuvor auf Rhodos einen Unfall gehabt hatte. Er meinte später über das Album, er sei zu dem Zeitpunkt frustriert gewesen und seine Stimme würde müde und angespannt klingen. Tatsächlich konnte „Presence“ nicht an die Erfolge seiner Vorgängeralben anknüpfen.
Zwischen 1977 und 1978 kam es zu einer unerwarteten und tragischen Pause der Band, da der Sohn von Plant während einer Tour ums Leben kam. Später widmete er ihm das Lied „All of my Love“.
1980 sollte ein schicksalhaftes Jahr für Led Zeppelin werden und begann schon schlecht: Auf ihrer Europatournee wurde Gitarrist Page auf einem Konzert in der Wiener Stadthalle von einem Feuerwerkskörper getroffen, den ein Student aus der Menge auf die Bühne gefeuert hatte. Am 27. Juni brach Schlagzeuger Bonham auf der Bühne zusammen, ein trauriger Vorbote dessen, was nur wenig später passieren sollte. Am 7. Juli gaben sie ihr letztes Konzert in Berlin. Am 25. September schließlich wurde Schlagzeuger Bonham tot in Page´s Haus aufgefunden, nachdem er im Schlaf an seinem Erbrochenen erstickt war, etwas das in der Rockgeschichte auch schon anderen Kollegen passiert war, wie zB. Jimi Hendrix 1970 oder Bon Scott, vormals Sänger von AC / DC im Februar 1980. Nur wenige Monate später gab die Band ihre Auflösung bekannt.
Trotz allem hatten sie seit 1990 immer noch mehr als 20 Millionen Alben verkauft, davon fast 40% an Unter-25-Jährige.
Plant und Page machten nach der Trennung mit einigen Gemeinschaftsprojekten weiter, arbeiteten u.a. mit den Black Crowes zusammen und traten am Montreux Jazz Festival auf. 1985 kamen die drei Überlebenden zugunsten von Live Aid wieder zusammen und traten mit Phil Collins am Schlagzeug auf, willigten jedoch nicht ein, auf der DVD zu erscheinen, da sie anscheinend nicht mit ihrem Auftritt zufrieden waren. Erst 2007, fast 40 Jahre nach ihrer Gründung, spielten Led Zeppelin wieder zusammen unter ihrem Originalnamen, mit Bonham´s Sohn am Schlagzeug.
(C) 2011 by Sandra Andres
Der Name der Band stammte eigentlich von „The Who“-Schlagzeuger Keith Moon, der meinte, dass die Band „wie ein bleierner Zeppelin auf die Schnauze fallen würde“. Um „lead“, also bleiern auf Englisch, nicht mit „lead“ - führen – zu verwechseln, änderten sie kurzum die Schreibweise.
Bezeichnend für die Band waren nicht nur ihre oft mystischen Texte und langen songs – teilweise dauerten sie 10 oder 11 Minuten –, und Page´s markantes Gitarrenspiel – er verwendete sehr gerne die Akustikgitarre oder die Doppelgitarre - sondern vor allem ihr Stilmix und der Einsatz verschiedenster Instrumente wie Mandoline und Theremin – ein elektronisches Musikinstrument, das ohne körperliche Berührung gespielt wird, sondern durch den Abstand der Hände zu den Antennen des Instruments. Page hatte überdies großes Interesse an Okkultismus, was der Band bald den Ruf gab, satanistische Texte zu verfassen oder man könne versteckte Botschaften hören, wenn man den Song rückwärts spielte. So zB bei dem Klassiker „Stairway to Heaven“. Page wurde später übrigens vom Rolling Stone zur Nr. 1 der weissen Blues-Gitarristen gekürt.
1968 / 69 hatten Led Zeppelin ihre ersten Gigs als Vorband für Alice Cooper und ihre ersten drei Alben, Led Zeppelin I, II und III schlugen vor allem in den USA ein wie eine Bombe. Das 4. Album trug offiziell keinen Namen, sondern nur 4 runenhafte Symbole, da die Band meinte, Namen und Titeln würden nichts bedeuten, und ist bis heute unter den 4 meistverkauften Alben aller Zeiten.
1973 wurde die Band während eines Auftrittes im Madison Square Garden bestohlen, 203.000 $ wurden aus einem Safe in ihrem Hotel entwendet. Dieser Fall sollte zum wohl größten Raubüberfall in der Rockgeschichte werden und ist bis heute nicht aufgeklärt.
1976 kam der Konzertfilm „The song remains the same“ über die Band heraus, der für 20 Jahre die einzige Dokumentation ihrer exzessiven und langen Live-Auftritte bleiben sollte, bei denen sie oft auch Versionen improvisierten. Denn mit dem Fernsehen standen Led Zeppelin etwas über Kreuz, nachdem sie in den frühen 70ern nach 3 Auftritten meinten, sie würden nicht verstanden und die musikalische Fernsehwelt sei zu poppig und von nun an würden sie sich davon eher fern halten. Und auch ihre Interviews waren rar gesät.
Im gleichen Jahr kam auch das 7. Studioalbum der Band, „Presence“ heraus, das in nur 3 Wochen aufgenommen wurde. Der Sänger der Band, Robert Plant, saß während der Aufnahmen im Rollstuhl, da er kurz zuvor auf Rhodos einen Unfall gehabt hatte. Er meinte später über das Album, er sei zu dem Zeitpunkt frustriert gewesen und seine Stimme würde müde und angespannt klingen. Tatsächlich konnte „Presence“ nicht an die Erfolge seiner Vorgängeralben anknüpfen.
Zwischen 1977 und 1978 kam es zu einer unerwarteten und tragischen Pause der Band, da der Sohn von Plant während einer Tour ums Leben kam. Später widmete er ihm das Lied „All of my Love“.
1980 sollte ein schicksalhaftes Jahr für Led Zeppelin werden und begann schon schlecht: Auf ihrer Europatournee wurde Gitarrist Page auf einem Konzert in der Wiener Stadthalle von einem Feuerwerkskörper getroffen, den ein Student aus der Menge auf die Bühne gefeuert hatte. Am 27. Juni brach Schlagzeuger Bonham auf der Bühne zusammen, ein trauriger Vorbote dessen, was nur wenig später passieren sollte. Am 7. Juli gaben sie ihr letztes Konzert in Berlin. Am 25. September schließlich wurde Schlagzeuger Bonham tot in Page´s Haus aufgefunden, nachdem er im Schlaf an seinem Erbrochenen erstickt war, etwas das in der Rockgeschichte auch schon anderen Kollegen passiert war, wie zB. Jimi Hendrix 1970 oder Bon Scott, vormals Sänger von AC / DC im Februar 1980. Nur wenige Monate später gab die Band ihre Auflösung bekannt.
Trotz allem hatten sie seit 1990 immer noch mehr als 20 Millionen Alben verkauft, davon fast 40% an Unter-25-Jährige.
Plant und Page machten nach der Trennung mit einigen Gemeinschaftsprojekten weiter, arbeiteten u.a. mit den Black Crowes zusammen und traten am Montreux Jazz Festival auf. 1985 kamen die drei Überlebenden zugunsten von Live Aid wieder zusammen und traten mit Phil Collins am Schlagzeug auf, willigten jedoch nicht ein, auf der DVD zu erscheinen, da sie anscheinend nicht mit ihrem Auftritt zufrieden waren. Erst 2007, fast 40 Jahre nach ihrer Gründung, spielten Led Zeppelin wieder zusammen unter ihrem Originalnamen, mit Bonham´s Sohn am Schlagzeug.
(C) 2011 by Sandra Andres
Dienstag, 9. August 2011
9. August 1969 - Helter Skelter
Heute vor 42 Jahren, am 9. August 1969 wurde die hübsche und hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate in ihrer Villa in Beverly Hills ermordet. Diese furchtbare Tat ging nicht nur als eines der schrecklichsten Verbrechen der amerikanischen Geschichte ein, sondern sollte auch ein schwarzes Kapitel in der Musikgeschichte werden.
Die Morde wurden von der Manson Family verübt, einer Gruppe von Jugendlichen die unter ihrem Leiter Charles Manson bis dahin als Hippie-Kommune zusammenlebten und kaum auffällig waren, außer durch Bagatellverbrechen und rebellische Einsätze gegen die Umweltverschmutzung.
Auf den Tate-Mord folgten noch weitere Morde unter Manson´s Anweisung, der angeblich auf einem Konzert unter Drogeneinfluss eine Vision hatte und sich von da an als Wiedergeburt von Jesus Christus und Satan in einer Person sah und die Kommune zu einer Revolte aufstachelte, die er „Helter Skelter“ nannte, was für ihn ein Synonym für Rassenkrieg und Chaos war. Diese Worte wurden auch, neben vielen anderen, bei den Taten der Manson Family in Blut am den Tatort verschmiert.
Den Namen „Helter Skelter“ hatte er von dem gleichnamigen song der Beatles übernommen, der auf deren White Album 1968 veröffentlicht worden war. Manson galt schon während seiner früheren Zeit im Gefängnis – als er wegen anderer Delikte saß – als Beatles-Fanatiker. Helter Skelter wurde ursprünglich von McCartney in der Absicht geschrieben, einen richtig harten Rock Song zu schreiben, und er sollte auch musikalisch ein Vorbote für Hard Rock und Metal sein. In seiner längsten Version dauerte Helter Skelter fast eine halbe Stunde, es gibt aber kürzere Versionen. Signifikant sind der Schrei-Gesang und die kreischenden E-Gitarren. Die eigentliche Hintergrundgeschichte ist ein Vergnügungspark in Brighton, der eine Rutsche mit selbigem Namen hat, welche im Lied als Symbol für das Auf und Ab im Leben interpretiert werden kann.
Manson selbst hatte eigentlich, bevor er zum Psychopathen und Sektenführer mutierte und damit eines der eigentlich besten und einflussreichsten Musikstücke der Rockmusik für immer außer Gefecht setzte und als praktisch unaussprechlich brandmarkte, auch musikalische Anwandlungen. Er schrieb verschiedene Lieder und schlug sich nach seiner ersten längeren Gefängniszeit als Straßenmusikant durch. Später lernte er Dennis Wilson, den Drummer der Beach Boys kennen, der ihn mit dem Musikproduzenten Melcher bekannt machte. Nach anfänglichem Interesse wies Melcher Manson´s Lieder zurück. Manson wohnte sogar eine Zeitlang in der Villa von Wilson, schließlich übernahm er sie praktisch mit seiner Family, verkaufte dessen goldene Schallplatten und hinterließ Verwüstung und einen Schaden von 100.000 $. Melcher zog sich nach den Manson-Morden jahrelang aus dem Musikgeschäft zurück. Später veröffentlichte Manson doch noch ein Album, mit dem er versuchte, seine Verteidigung zu finanzieren. Auch heute noch veröffentlicht er Musik und bekommt regelmäßig Post von seinen weltweiten Verehrern, obwohl ich finde, dass er vielmehr den Rest seines Lebens in einer Einzelzelle fernab jeglichen menschlichen Kontakts verbringen sollte. Aber leider scheut das Musikbusiness manchmal vor nichts zurück, um Geld zu machen.
Den Ramones fiel diese Kontroverse auch auf und verewigten sie in ihrem Lied „Glad to see you go“ indem sie auf den „Ruhm von Charles Manson“ verweisen.
Auch andere Bands haben Charles Manson und seine Morde musikalisch verarbeitet. Sonic Youth nahmen in ihrem Lied „Death Valley 69“ – auch bekannt unter dem Namen „Spahn Ranch Dance“ Bezug auf die Verhaftung der Manson Family, die im Death Valley stattfand. Die Spahn Ranch war der Ort, wo sie wohnten.
Die Metal-Band System of a Down verweist in ihrem Song „ATWA“ auf die anfangs erwähnten Umweltproteste der Manson-Family, die unter selbigem Namen aktiv war. Auch Die System-of-a-Down-Folgeband „Scars to Broadway“ verwies in ihrem Lied „3005“ kritisch auf Manson.
Und die Underground-Punkband „Die Monster Die“ erzählt ironisch davon, was für ein „toller Kerl“ Manson doch wäre, unter dem Titel „Charles Manson, he´s so handsome“.
Guns´n´Roses und Namensvetter Marilyn Manson brachten Cover-Versionen von 2 Liedern von Charles Manson heraus: „Look at your game girl“, das Axl Rose solo für „Spaghetti Incident“ aufnahm und „My Monkey“.
Auch Helter Skelter wurde trotz allem mehrfach gecovert, unter anderem von Pat Benatar, Aerosmith, Oasis und Mötley Crue. U2 spielten den song 1988 live auf ihrer Rattle-and-Hum-Tour, mit den Worten: „Das ist das Lied, das Charles Manson von den Beatles stahl. Wir stehlen es zurück.“
(c) 2011 by Sandra Andres
Die Morde wurden von der Manson Family verübt, einer Gruppe von Jugendlichen die unter ihrem Leiter Charles Manson bis dahin als Hippie-Kommune zusammenlebten und kaum auffällig waren, außer durch Bagatellverbrechen und rebellische Einsätze gegen die Umweltverschmutzung.
Auf den Tate-Mord folgten noch weitere Morde unter Manson´s Anweisung, der angeblich auf einem Konzert unter Drogeneinfluss eine Vision hatte und sich von da an als Wiedergeburt von Jesus Christus und Satan in einer Person sah und die Kommune zu einer Revolte aufstachelte, die er „Helter Skelter“ nannte, was für ihn ein Synonym für Rassenkrieg und Chaos war. Diese Worte wurden auch, neben vielen anderen, bei den Taten der Manson Family in Blut am den Tatort verschmiert.
Den Namen „Helter Skelter“ hatte er von dem gleichnamigen song der Beatles übernommen, der auf deren White Album 1968 veröffentlicht worden war. Manson galt schon während seiner früheren Zeit im Gefängnis – als er wegen anderer Delikte saß – als Beatles-Fanatiker. Helter Skelter wurde ursprünglich von McCartney in der Absicht geschrieben, einen richtig harten Rock Song zu schreiben, und er sollte auch musikalisch ein Vorbote für Hard Rock und Metal sein. In seiner längsten Version dauerte Helter Skelter fast eine halbe Stunde, es gibt aber kürzere Versionen. Signifikant sind der Schrei-Gesang und die kreischenden E-Gitarren. Die eigentliche Hintergrundgeschichte ist ein Vergnügungspark in Brighton, der eine Rutsche mit selbigem Namen hat, welche im Lied als Symbol für das Auf und Ab im Leben interpretiert werden kann.
Manson selbst hatte eigentlich, bevor er zum Psychopathen und Sektenführer mutierte und damit eines der eigentlich besten und einflussreichsten Musikstücke der Rockmusik für immer außer Gefecht setzte und als praktisch unaussprechlich brandmarkte, auch musikalische Anwandlungen. Er schrieb verschiedene Lieder und schlug sich nach seiner ersten längeren Gefängniszeit als Straßenmusikant durch. Später lernte er Dennis Wilson, den Drummer der Beach Boys kennen, der ihn mit dem Musikproduzenten Melcher bekannt machte. Nach anfänglichem Interesse wies Melcher Manson´s Lieder zurück. Manson wohnte sogar eine Zeitlang in der Villa von Wilson, schließlich übernahm er sie praktisch mit seiner Family, verkaufte dessen goldene Schallplatten und hinterließ Verwüstung und einen Schaden von 100.000 $. Melcher zog sich nach den Manson-Morden jahrelang aus dem Musikgeschäft zurück. Später veröffentlichte Manson doch noch ein Album, mit dem er versuchte, seine Verteidigung zu finanzieren. Auch heute noch veröffentlicht er Musik und bekommt regelmäßig Post von seinen weltweiten Verehrern, obwohl ich finde, dass er vielmehr den Rest seines Lebens in einer Einzelzelle fernab jeglichen menschlichen Kontakts verbringen sollte. Aber leider scheut das Musikbusiness manchmal vor nichts zurück, um Geld zu machen.
Den Ramones fiel diese Kontroverse auch auf und verewigten sie in ihrem Lied „Glad to see you go“ indem sie auf den „Ruhm von Charles Manson“ verweisen.
Auch andere Bands haben Charles Manson und seine Morde musikalisch verarbeitet. Sonic Youth nahmen in ihrem Lied „Death Valley 69“ – auch bekannt unter dem Namen „Spahn Ranch Dance“ Bezug auf die Verhaftung der Manson Family, die im Death Valley stattfand. Die Spahn Ranch war der Ort, wo sie wohnten.
Die Metal-Band System of a Down verweist in ihrem Song „ATWA“ auf die anfangs erwähnten Umweltproteste der Manson-Family, die unter selbigem Namen aktiv war. Auch Die System-of-a-Down-Folgeband „Scars to Broadway“ verwies in ihrem Lied „3005“ kritisch auf Manson.
Und die Underground-Punkband „Die Monster Die“ erzählt ironisch davon, was für ein „toller Kerl“ Manson doch wäre, unter dem Titel „Charles Manson, he´s so handsome“.
Guns´n´Roses und Namensvetter Marilyn Manson brachten Cover-Versionen von 2 Liedern von Charles Manson heraus: „Look at your game girl“, das Axl Rose solo für „Spaghetti Incident“ aufnahm und „My Monkey“.
Auch Helter Skelter wurde trotz allem mehrfach gecovert, unter anderem von Pat Benatar, Aerosmith, Oasis und Mötley Crue. U2 spielten den song 1988 live auf ihrer Rattle-and-Hum-Tour, mit den Worten: „Das ist das Lied, das Charles Manson von den Beatles stahl. Wir stehlen es zurück.“
(c) 2011 by Sandra Andres
Montag, 8. August 2011
8. August 1961 - The Edge is born
Heute vor 50 Jahren, am 8. August 1961 wurde David Evans in London geboren. Bekannter wurde er allerdings später unter dem Künstlernamen „The Edge“, den ihm sein Bandkollege Bono von U2 gab, der legendären Rockband mit der er bis heute 12 Alben aufgenommen hat.
Evans kam bereits als Kleinkind nach Irland und gründete in seiner Jugend seine erste Band zusammen mit seinem Bruder, nachdem seine Mutter auf einem Flohmarkt eine akustische Gitarre um ein Pfund gekauft hatte. Die Band begann 1976 im Stil von Punk Rock und änderte 2 Jahre später ihren Namen in U2, als Dave´s Bruder die Gruppe verließ, und Bono stattdessen beitrat. 1981 hätte er U2 beinahe aus religiösen Gründen verlassen, überlegte es sich dann aber glücklicherweise doch anders und ist bis heute dabei.
Bezeichnend für Edge´s Gitarrenspiel ist vor allem sein minimalistischer Stil und seine Verzögerungseffekte an der Gitarre, die zum Markenzeichen von U2 wurden. Statt ausgiebiger Gitarrensoli, wie sie viele andere Rockbands haben, setzt Edge eher einfache Melodien und Patterns ein, die wiederholt werden. So versucht er laut eigener Aussage, den maximalen Effekt aus dem Spielen minimalster Noten herauszuholen. Er meinte außerdem, Noten seien teuer und man sollte nicht mit ihnen herumschmeißen sondern die finden, die in ihrer Wirkung am geeignetsten sind. Er sei schließlich Musiker und kein Revolverheld.
Abgesehen davon, dass er fast immer unter den 100 besten Gitarristen aller Zeiten ist, egal, wer gerade wählt, hat er auch viele der U2-songs geschrieben oder mitgeschrieben, darunter zB „Sunday Bloody Sunday“ oder „Crumbs from your table“, das angeblich während einer alkoholisierten Nacht mit Bono entstand. Außerdem steuerte er Soundtracks zu Spiderman bei und zu der Bühnenadaption von „Uhrwerk Orange“.
Wenn er nicht gerade background vocals singt, greift er auch mal als Leadsänger zum Mikro, so zB bei „Numb“ und „Van Diemen´s land“ und in manchen – teilweise akustischen - Live-Versionen von „Sunday Bloody Sunday“. Außerdem spielt er auch Piano und Keyboard, wie bei „New Year´s Day“ oder „Miss Sarajevo“, Orgel (bei „Please“) oder wenn´s nötig ist auch mal Gitarre und Keyboard abwechselnd, wie bei den Live-Versionen von „Moment of Surrender“. Und wird´s ihm dann immer noch zu langweilig, tauscht er das Instrument mit Bandkollegen Adam Clayton.
Die Liste seiner musikalischen Zusammenarbeiten ist lang. 1989 schrieb er zusammen mit Bono das Lied „She´s a mystery to me“ für den Ur-Rock´n´Roller Roy Orbison, das sie schließlich alle zusammen aufnahmen und zur letzten Studioaufnahme von Orbison werden sollte. 1995 schrieben er und Bono das James-Bond-Lied „Golden Eye“ für Tina Turner. Zusammen mit Johnny Cash sang er das Lied „The Wanderer“ auf dem Zooropa-Album, mit Rihanna und Jay-Z trat er auf einem Benefizkonzert für Haiti auf, und 2010 spielte er am Glastonbury Festival zusammen mit Muse „Where the streets have no name“.
Mit Gitarrenlegende B.B. King verbindet ihn nicht nur das Instrument, sondern auch eine Pokerfreundschaft und nachdem er angeblich nach einer Pechsträhne Geld von selbigem borgen musste, gab er ihm dies in Form einer Tafel zurück, auf der stand: „Es ist keine Schande, vom Meister geschlagen zu werden“.
Außerdem war er in dem Dokumentarfilm über elektrische Gitarren „It might get loud“ zu sehen, zusammen mit Jack White von den White Stripes und Jimmy Page von Led Zeppelin.
Privat ist Evans zum zweiten Mal verheiratet, aus der ersten Ehe hat er 3 Töchter, mit seiner 2. Frau, die er während der Zoo-TV-Tour kennen lernte, als diese als Bauchtänzerin engagiert war, 2 Kinder. Seine erste Ehe konnte trotz Trennung 1989 bis 1996 nicht geschieden werden, weil dies seinerzeit in Irland noch illegal war.
Ich verabschiede mich mit einem Happy Birthday und einem bittenden: Rock on!
(C) 2011 by Sandra Andres
Evans kam bereits als Kleinkind nach Irland und gründete in seiner Jugend seine erste Band zusammen mit seinem Bruder, nachdem seine Mutter auf einem Flohmarkt eine akustische Gitarre um ein Pfund gekauft hatte. Die Band begann 1976 im Stil von Punk Rock und änderte 2 Jahre später ihren Namen in U2, als Dave´s Bruder die Gruppe verließ, und Bono stattdessen beitrat. 1981 hätte er U2 beinahe aus religiösen Gründen verlassen, überlegte es sich dann aber glücklicherweise doch anders und ist bis heute dabei.
Bezeichnend für Edge´s Gitarrenspiel ist vor allem sein minimalistischer Stil und seine Verzögerungseffekte an der Gitarre, die zum Markenzeichen von U2 wurden. Statt ausgiebiger Gitarrensoli, wie sie viele andere Rockbands haben, setzt Edge eher einfache Melodien und Patterns ein, die wiederholt werden. So versucht er laut eigener Aussage, den maximalen Effekt aus dem Spielen minimalster Noten herauszuholen. Er meinte außerdem, Noten seien teuer und man sollte nicht mit ihnen herumschmeißen sondern die finden, die in ihrer Wirkung am geeignetsten sind. Er sei schließlich Musiker und kein Revolverheld.
Abgesehen davon, dass er fast immer unter den 100 besten Gitarristen aller Zeiten ist, egal, wer gerade wählt, hat er auch viele der U2-songs geschrieben oder mitgeschrieben, darunter zB „Sunday Bloody Sunday“ oder „Crumbs from your table“, das angeblich während einer alkoholisierten Nacht mit Bono entstand. Außerdem steuerte er Soundtracks zu Spiderman bei und zu der Bühnenadaption von „Uhrwerk Orange“.
Wenn er nicht gerade background vocals singt, greift er auch mal als Leadsänger zum Mikro, so zB bei „Numb“ und „Van Diemen´s land“ und in manchen – teilweise akustischen - Live-Versionen von „Sunday Bloody Sunday“. Außerdem spielt er auch Piano und Keyboard, wie bei „New Year´s Day“ oder „Miss Sarajevo“, Orgel (bei „Please“) oder wenn´s nötig ist auch mal Gitarre und Keyboard abwechselnd, wie bei den Live-Versionen von „Moment of Surrender“. Und wird´s ihm dann immer noch zu langweilig, tauscht er das Instrument mit Bandkollegen Adam Clayton.
Die Liste seiner musikalischen Zusammenarbeiten ist lang. 1989 schrieb er zusammen mit Bono das Lied „She´s a mystery to me“ für den Ur-Rock´n´Roller Roy Orbison, das sie schließlich alle zusammen aufnahmen und zur letzten Studioaufnahme von Orbison werden sollte. 1995 schrieben er und Bono das James-Bond-Lied „Golden Eye“ für Tina Turner. Zusammen mit Johnny Cash sang er das Lied „The Wanderer“ auf dem Zooropa-Album, mit Rihanna und Jay-Z trat er auf einem Benefizkonzert für Haiti auf, und 2010 spielte er am Glastonbury Festival zusammen mit Muse „Where the streets have no name“.
Mit Gitarrenlegende B.B. King verbindet ihn nicht nur das Instrument, sondern auch eine Pokerfreundschaft und nachdem er angeblich nach einer Pechsträhne Geld von selbigem borgen musste, gab er ihm dies in Form einer Tafel zurück, auf der stand: „Es ist keine Schande, vom Meister geschlagen zu werden“.
Außerdem war er in dem Dokumentarfilm über elektrische Gitarren „It might get loud“ zu sehen, zusammen mit Jack White von den White Stripes und Jimmy Page von Led Zeppelin.
Privat ist Evans zum zweiten Mal verheiratet, aus der ersten Ehe hat er 3 Töchter, mit seiner 2. Frau, die er während der Zoo-TV-Tour kennen lernte, als diese als Bauchtänzerin engagiert war, 2 Kinder. Seine erste Ehe konnte trotz Trennung 1989 bis 1996 nicht geschieden werden, weil dies seinerzeit in Irland noch illegal war.
Ich verabschiede mich mit einem Happy Birthday und einem bittenden: Rock on!
(C) 2011 by Sandra Andres
Samstag, 6. August 2011
6. August 1988 - Appetite for Destruction
Heute vor 23 Jahren, am 6. August 1988, wurde das Guns´n´Roses Debutalbum „Appetite for Destruction“ Nr. 1 in den USA.
Das Album war bereits 1987 veröffentlicht worden und schon 57 Wochen lang in den Charts, bevor es zur Nr. 1 aufstieg und bedeutete das Ende einer langen Rock-Durststrecke in den Pop- und Glam-geprägten Anfangsachtzigern.
Viele songs auf dem Album sind bis heute legendär: „Welcome to the Jungle“, das die Gründungsstadt der Band, L.A., beschreibt, deren Ambiente bei der Band selbst aber nicht sehr beliebt war und das von VH1 zum besten Hard Rock Song gekürt wurde; „Sweet child of mine“, ihr einzige US-Nr-1-Hit, der entstand, als Axl sich an der Gitarre aufwärmte und ein zirkusähnliches Intro eher zum Spaß wiederholte, dass dann zu dem berühmten Aufhänger des Songs wurde. Oder „Paradise City“, das die Band schrieb, während sie von einem Gig zurückfuhren und in ihrem Van herumspielten. Die Originalzeile von Paradise City lautete lt. Slash „Where the girls are fat and they´ve got big titties“. War dann wohl doch nicht so erfolgversprechend und wurde schließlich geändert in „where the grass is green and the girls are pretty“. Die girls aus L.A. beleidigen war sicher nicht der Weg zum Ruhm.
November Rain und Don´t Cry waren zu dieser Zeit eigentlich auch schon fertig, kamen aber nicht mit aufs Album, weil mit „Sweet Child of Mine“ bereits eine Ballade inkludiert war.
Das original Albumcover zeigte ein Bild von Robert Williams, auf dem eine vergewaltigte Frau an einer Wand lehnt, und der roboterähnliche Vergewaltiger kurz davor ist, von einem metallischen Rächer bestraft zu werden. Das Cover wurde von einigen Plattenläden verbannt oder abgelehnt, woraufhin die Band es auf das bis heute bekannten Kreuz mit den 5 Bandmitgliedern im Totenkopfformat änderte.
Für die Alben, die im 2-Seiten-Format erschienen (also als Kassette oder LP), gab es keine traditionellen A und B-Seiten, sondern eine G-Seite, die sich mit den Themen von Drogen und hartem Leben beschäftigte und eine R-Seite, die die Sex- und Liebessongs behandelte.
„Appetite for Destruction“ ist bis heute das bestverkaufte Debutalbum aller Zeiten in den USA, bekam 18x Platin und wurde weltweit 28 Millionen Male verkauft und bekam außerdem 2 MTV-Awards: für den besten Newcomer und das beste Rock Video.
Mitte der 90er Jahre fiel die Band stückweise auseinander, alle ursprünglichen Mitglieder verließen nach und nach die Band. Rhythmusgitarrist Izzy Stradlin spielte kurz bei Velvet Revolver mit und ist hin und wieder als Gast bei der derzeitigen Formation von Guns´n´Roses zu sehen. Bassist Duff McKagan gründete zusammen mit Gitarrist Slash und dem späteren G´n´R-Drummer Matt Sorum die Band Velvet Revolver, die auch heute noch erfolgreich spielt. Originaldrummer Adler war vor den Use-your-Illusions-Alben wegen zu starker Drogenprobleme aus der Band geflogen und hat auch heute noch mit Drogen zu kämpfen. Das wohl erfolgreichste ehemalige Mitglied ist Slash, der abgesehen von Velvet Revolver auch unzählige Duette mit verschiedensten Künstlern und Bands aufgenommen hat und auch ein erfolgreiches Solo-Projekt auf die Beine stellte.
Sänger Axl Rose zog sich nach dem Auseinanderfall der Band jahrelang zurück, schrieb im Stillen an Songs und brachte mit neuen Mitgliedern 2008 das Album „Chinese Democracy“ heraus. Doch viel mehr Aufsehen als mit dem Album erregte er durch seine raren öffentlichen Auftritte - teilweise war er generell unauffindbar - durch seine Unpünktlichkeit oder gleich Abwesenheit bei Konzerten und dadurch, dass, wenn er denn dann mal singt, entweder betrunken ist und dabei schon mal die Flagge des jeweiligen Landes verwechselt, in dem er gerade spielt. Auch Ex-Kollege Slash scheint herausgefunden zu haben, dass Fergie von den Black Eyed Peas die alten Kracher besser singt als Axl selbst.
Obwohl es das erste Album der Band war, war „Appetite for Destruction“ leider ein Vorbote dafür, wie es um den Leader der Gruppe mal musikalisch stehen sollte.
(C) 2011 by Sandra Andres
Das Album war bereits 1987 veröffentlicht worden und schon 57 Wochen lang in den Charts, bevor es zur Nr. 1 aufstieg und bedeutete das Ende einer langen Rock-Durststrecke in den Pop- und Glam-geprägten Anfangsachtzigern.
Viele songs auf dem Album sind bis heute legendär: „Welcome to the Jungle“, das die Gründungsstadt der Band, L.A., beschreibt, deren Ambiente bei der Band selbst aber nicht sehr beliebt war und das von VH1 zum besten Hard Rock Song gekürt wurde; „Sweet child of mine“, ihr einzige US-Nr-1-Hit, der entstand, als Axl sich an der Gitarre aufwärmte und ein zirkusähnliches Intro eher zum Spaß wiederholte, dass dann zu dem berühmten Aufhänger des Songs wurde. Oder „Paradise City“, das die Band schrieb, während sie von einem Gig zurückfuhren und in ihrem Van herumspielten. Die Originalzeile von Paradise City lautete lt. Slash „Where the girls are fat and they´ve got big titties“. War dann wohl doch nicht so erfolgversprechend und wurde schließlich geändert in „where the grass is green and the girls are pretty“. Die girls aus L.A. beleidigen war sicher nicht der Weg zum Ruhm.
November Rain und Don´t Cry waren zu dieser Zeit eigentlich auch schon fertig, kamen aber nicht mit aufs Album, weil mit „Sweet Child of Mine“ bereits eine Ballade inkludiert war.
Das original Albumcover zeigte ein Bild von Robert Williams, auf dem eine vergewaltigte Frau an einer Wand lehnt, und der roboterähnliche Vergewaltiger kurz davor ist, von einem metallischen Rächer bestraft zu werden. Das Cover wurde von einigen Plattenläden verbannt oder abgelehnt, woraufhin die Band es auf das bis heute bekannten Kreuz mit den 5 Bandmitgliedern im Totenkopfformat änderte.
Für die Alben, die im 2-Seiten-Format erschienen (also als Kassette oder LP), gab es keine traditionellen A und B-Seiten, sondern eine G-Seite, die sich mit den Themen von Drogen und hartem Leben beschäftigte und eine R-Seite, die die Sex- und Liebessongs behandelte.
„Appetite for Destruction“ ist bis heute das bestverkaufte Debutalbum aller Zeiten in den USA, bekam 18x Platin und wurde weltweit 28 Millionen Male verkauft und bekam außerdem 2 MTV-Awards: für den besten Newcomer und das beste Rock Video.
Mitte der 90er Jahre fiel die Band stückweise auseinander, alle ursprünglichen Mitglieder verließen nach und nach die Band. Rhythmusgitarrist Izzy Stradlin spielte kurz bei Velvet Revolver mit und ist hin und wieder als Gast bei der derzeitigen Formation von Guns´n´Roses zu sehen. Bassist Duff McKagan gründete zusammen mit Gitarrist Slash und dem späteren G´n´R-Drummer Matt Sorum die Band Velvet Revolver, die auch heute noch erfolgreich spielt. Originaldrummer Adler war vor den Use-your-Illusions-Alben wegen zu starker Drogenprobleme aus der Band geflogen und hat auch heute noch mit Drogen zu kämpfen. Das wohl erfolgreichste ehemalige Mitglied ist Slash, der abgesehen von Velvet Revolver auch unzählige Duette mit verschiedensten Künstlern und Bands aufgenommen hat und auch ein erfolgreiches Solo-Projekt auf die Beine stellte.
Sänger Axl Rose zog sich nach dem Auseinanderfall der Band jahrelang zurück, schrieb im Stillen an Songs und brachte mit neuen Mitgliedern 2008 das Album „Chinese Democracy“ heraus. Doch viel mehr Aufsehen als mit dem Album erregte er durch seine raren öffentlichen Auftritte - teilweise war er generell unauffindbar - durch seine Unpünktlichkeit oder gleich Abwesenheit bei Konzerten und dadurch, dass, wenn er denn dann mal singt, entweder betrunken ist und dabei schon mal die Flagge des jeweiligen Landes verwechselt, in dem er gerade spielt. Auch Ex-Kollege Slash scheint herausgefunden zu haben, dass Fergie von den Black Eyed Peas die alten Kracher besser singt als Axl selbst.
Obwohl es das erste Album der Band war, war „Appetite for Destruction“ leider ein Vorbote dafür, wie es um den Leader der Gruppe mal musikalisch stehen sollte.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 3. August 2011
3. August 2007 - Die Doktoren der Musik
Heute vor 4 Jahren, am 3. August 2007 reichte der legendäre Queen-Gitarrist Brian May seine Doktorarbeit in Astrophysik mit dem Titel „Die Reflexion von Sonnenlicht durch interplanetare Staubpartikel“ ein, nachdem er 36 Jahre zuvor das Studium abgebrochen hatte, um sich der Band Queen zu widmen. Während der Arbeit hatte er viel Zeit auf den Kanarischen Inseln verbracht, um dort mit einem der größten Teleskope der Welt zu arbeiten, bei dessen Einweihung er auch dabei gewesen war. May war bereits Ehrendoktor an der University of Hertfordshire geworden, meinte aber, er wolle auch einen Titel bekommen, für den er richtig hart gearbeitet hätte. Außerdem meinte er, mache es Spaß, sein Gehirn zu trainieren.
Mit dieser Ansicht steht May nicht alleine in der Welt der Rock- und Popstars. Offspring´s Frontman Dexter Holland hat nicht nur einen Bachelor in Mikrobiologie, sondern auch einen Master in Molekularbiologie und nur deshalb seinen Doktor nicht gemacht, weil er sich ebenfalls ganz der Musik widmen wollte.
Tom Scholz von der Band Boston, die unter anderem mit dem Lied „More than a feeling“ berühmt wurde, hat einen Master in Maschinenbau und nutzte sein Wissen zB. für das Erfinden neuer Verstärker.
Ein anderer Tom, Morello, studierte an der weltberühmten Harvard-Universität Sozialwissenschaften und graduierte cum laude. Nebenbei übte er jede freie Minute an der Gitarre und wurde zu einem der exzentrischsten und außergewöhnlichsten Gitarrentalente aller Zeiten. Sein Studium beeinflusste vielleicht viele der sozialkritischen und politischen Texte von RATM.
Auch Jim Morrison hat, abgesehen von einem IQ von 150, an der Film School in L.A. studiert. Er las bereits im Alter von 16 Jahren Rimbaud, Nietzsche und Blake, aus dessen Gedicht „The Marriage of Heaven and Hell“ auch der Name der Doors stammt.
Rivers Cuomo, der Sänger der Gruppe Weezer, studierte ebenfalls in Harvard, und zwar Musik, seit 1995 mit vielen Unterbrechungen, bis er schließlich 2006 graduierte, und zwar unter PhiBetaKappa, einer Auszeichnung die den außergewöhnlichsten Studenten von Kunst und Wissenschaft zukommt.
Eine der einflussreichsten Bands der 60er und 70er Jahre, The Velvet Underground, wurde überhaupt von klugen Köpfen geführt. Gitarrist Sterling Morrison hatte einen Bachelor in Mittelalterlicher Literatur, Frontman Lou Reed studierte Journalismus, film directing und creative writing. Gerade die letzteren beiden reflektierten sich stark sowohl in den songs als auch in den theatralischen Auftritten der Band.
Manche Rockstars führen gleich ein Doppelleben: Greg Graffin von Bad Religion studierte eigentlich Anthropologie und hat einen Master in Geologie. In seiner Freizeit unterrichtet er an der UCLA und der Cornell University. Auch Art Garfunkel nützte seinen Master in Mathematik und unterrichtete 1971 als Professor für Geometrie. Und Sting war vor seiner Karriere als Musiker eigentlich Englischlehrer, bekam später auch noch einen Ehrendoktor für Musik.
Weiters hatte der Surfband-Leader Dean Torrence einen Master of Fine Arts, Mick Jagger studierte eigentlich an der Londonder School of Economics und überlegte kurzzeitig auch mal, Journalist oder Politiker zu werden, Coldplay´s Chris Martin hat einen Titel in Antiken Weltstudien, darunter Griechisch und Latein, Colin Greenwood von Radiohead studierte Amerikanische Literatur in Cambridge und Alicia Keys beendete die High School überhaupt schon mit 16.
Nebenbei gibt es auch noch weitere Ehrendoktoren in Musik, darunter Bruce Dickinson von Iron Maiden, Bob Dylan, Paul McCartney, Annie Lennox oder Alice Cooper.
Die Liste der klugen Rockstars ist praktisch endlos und vielleicht hätte auch so manch anderer Magister, Doktor oder Gelehrte besser sein Glück in der Musik versucht. Und auch wenn Brian May, Dexter Holland oder Greg Graffin zeigen, dass Musik und Wissenschaft perfekt vereinbar sind, so sind wir doch froh und dankbar, dass sie ihr Lebenswerk der Musik gewidmet haben.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mit dieser Ansicht steht May nicht alleine in der Welt der Rock- und Popstars. Offspring´s Frontman Dexter Holland hat nicht nur einen Bachelor in Mikrobiologie, sondern auch einen Master in Molekularbiologie und nur deshalb seinen Doktor nicht gemacht, weil er sich ebenfalls ganz der Musik widmen wollte.
Tom Scholz von der Band Boston, die unter anderem mit dem Lied „More than a feeling“ berühmt wurde, hat einen Master in Maschinenbau und nutzte sein Wissen zB. für das Erfinden neuer Verstärker.
Ein anderer Tom, Morello, studierte an der weltberühmten Harvard-Universität Sozialwissenschaften und graduierte cum laude. Nebenbei übte er jede freie Minute an der Gitarre und wurde zu einem der exzentrischsten und außergewöhnlichsten Gitarrentalente aller Zeiten. Sein Studium beeinflusste vielleicht viele der sozialkritischen und politischen Texte von RATM.
Auch Jim Morrison hat, abgesehen von einem IQ von 150, an der Film School in L.A. studiert. Er las bereits im Alter von 16 Jahren Rimbaud, Nietzsche und Blake, aus dessen Gedicht „The Marriage of Heaven and Hell“ auch der Name der Doors stammt.
Rivers Cuomo, der Sänger der Gruppe Weezer, studierte ebenfalls in Harvard, und zwar Musik, seit 1995 mit vielen Unterbrechungen, bis er schließlich 2006 graduierte, und zwar unter PhiBetaKappa, einer Auszeichnung die den außergewöhnlichsten Studenten von Kunst und Wissenschaft zukommt.
Eine der einflussreichsten Bands der 60er und 70er Jahre, The Velvet Underground, wurde überhaupt von klugen Köpfen geführt. Gitarrist Sterling Morrison hatte einen Bachelor in Mittelalterlicher Literatur, Frontman Lou Reed studierte Journalismus, film directing und creative writing. Gerade die letzteren beiden reflektierten sich stark sowohl in den songs als auch in den theatralischen Auftritten der Band.
Manche Rockstars führen gleich ein Doppelleben: Greg Graffin von Bad Religion studierte eigentlich Anthropologie und hat einen Master in Geologie. In seiner Freizeit unterrichtet er an der UCLA und der Cornell University. Auch Art Garfunkel nützte seinen Master in Mathematik und unterrichtete 1971 als Professor für Geometrie. Und Sting war vor seiner Karriere als Musiker eigentlich Englischlehrer, bekam später auch noch einen Ehrendoktor für Musik.
Weiters hatte der Surfband-Leader Dean Torrence einen Master of Fine Arts, Mick Jagger studierte eigentlich an der Londonder School of Economics und überlegte kurzzeitig auch mal, Journalist oder Politiker zu werden, Coldplay´s Chris Martin hat einen Titel in Antiken Weltstudien, darunter Griechisch und Latein, Colin Greenwood von Radiohead studierte Amerikanische Literatur in Cambridge und Alicia Keys beendete die High School überhaupt schon mit 16.
Nebenbei gibt es auch noch weitere Ehrendoktoren in Musik, darunter Bruce Dickinson von Iron Maiden, Bob Dylan, Paul McCartney, Annie Lennox oder Alice Cooper.
Die Liste der klugen Rockstars ist praktisch endlos und vielleicht hätte auch so manch anderer Magister, Doktor oder Gelehrte besser sein Glück in der Musik versucht. Und auch wenn Brian May, Dexter Holland oder Greg Graffin zeigen, dass Musik und Wissenschaft perfekt vereinbar sind, so sind wir doch froh und dankbar, dass sie ihr Lebenswerk der Musik gewidmet haben.
(C) 2011 by Sandra Andres
Montag, 1. August 2011
1. August 1987 - Die Geburt von MTV Europa
Heute vor 24 Jahren, am 1. August 1987, ging der damals erste Musiksender aller Zeiten, MTV, in Europa an den Start. MTV war 1981 in den USA gegründet worden, mit nur 168 Musikvideos im Repertoire. Das Ziel des Senders war es, Musikvideos zu spielen die von sogenannten VJs – Video Jockeys – auf Sendung präsentiert wurden. Zwischendurch gab es auch News aus der Musikwelt und Events wurden angekündigt, so zB. in den MTV News. Und wer erinnert sich nicht an Ray Cokes´ „MTV Most Wanted“ oder die Euro Top 20, die uns jeden Sonntag Vormittag sagten, was Top oder Flop war. Nicht zu vergessen die mehr individuell ausgerichteten Programme Yo! Raps oder Headbanger´s ball. Extreme Erfolge feierte auch MTV Unplugged, bei dem vor allem Rockbands zeigten, dass sie auch ohne Strom richtig was los hatten, darunter Legenden wie Nirvana, Eric Clapton oder Metallica.
Aufsehen erregte man unter anderem mit der Sendung Celebrity Death Match indem man Hillary Clinton gegen Monica Levinsky in der Premiere der Sendung fighten ließ. Mr. Clinton hingegen nutzte den unter Jugendlichen führenden Multimediagiganten 1993 wiederum positiv, um über Jugendarbeitslosigkeit zu sprechen.
Das Konzept der VJs machte übrigens viele Moderatoren zu Stars. Kristiane Backer, die erste deutsche Moderatorin bei einem damals rein englischsprachigen MTV, die später Bravo TV kreierte; Markus Kavka, der einige Jahre später von VIVA kam und fast zehn Jahre lang das Indie-Programm MTV Spin moderierte und jetzt eine Internet-Musiksendung hat oder Carmen Electra, die dabei sogar von Baywatch entdeckt wurde.
Seit 1994 gibt es auch die EMA´s, die Europe Music Awards, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Metropole abgehalten werden und die beliebtesten Musikvideos Europas würdigen, die zuerst von den MTV-Zuschauern gewählt wurden. Präsentiert wird die show von bekannten Popstars, Entertainern oder auch Schauspielern.
Das erste Lied das je auf MTV Europe lief war übrigens „Money for nothing“ von Dire Straits, in der Sting am Ende die berühmte Zeile „I want my MTV“ wiederholt. Seitdem ist viel passiert: MTV gehört zu den größten TV-Netzwerken mit Sendern wie MTV Pop, VH1, TMF, Game on oder Nickelodeon und wenn man heute auf MTV zappt, dann sieht man hauptsächlich nur noch nicht-musikalische Programme, vorzugsweise Reality-shows wie The Hills oder 16 and pregnant. Im Laufe der Jahre wurde die Konkurrenz für MTV immer größer, viele verschiedene Musiksender in allen Ländern schossen aus dem Boden, MTV konnte dadurch weniger Geld von den Rundfunkveranstaltern verlangen, begann ab 1997 sich regionaler zu orientieren und es gab mehr landesorientierte und sprachlich verschiedene MTVs wie MTV Germany, MTV UK oder MTV Italia. Mittlerweile gibt es auch große Konkurrenz durch You Tube, wo man zu jeder Zeit jedes Video ansehen kann, das einem gefällt, oft zu niedriges Budget um richtig gute Videos zu machen, und MTV stellte das Programm schließlich fast vollständig auf Unterhaltungsshows um und man kann nicht mal mehr zu fortgeschrittener Stunde eine ordentliche Musikunterhaltung bekommen sondern muss sich stattdessen von Klingeltönen zudröhnen lassen.
Jahrelang waren viele Musiker praktisch von MTV abhängig, denn fast jedes Musikvideo der Welt hatte hier seine Premiere, darunter Meilensteine wie Like a Prayer oder Thriller. Heute ist es nicht so anders, denn ist man musikalisch weder noch kreativ noch produktiv, so kann man immer noch Karriere als Reality-Star machen, wie Ozzy Osbourne oder Jessica Simpson es vorgezeigt haben.
Nachdem MTV Europe mittlerweile mehr als 100 Millionen Haushalte in über 43 Gebieten erreicht, kann man sich vom Zustand der heutigen Popkultur leicht ein Bild machen.
Aufsehen erregte man unter anderem mit der Sendung Celebrity Death Match indem man Hillary Clinton gegen Monica Levinsky in der Premiere der Sendung fighten ließ. Mr. Clinton hingegen nutzte den unter Jugendlichen führenden Multimediagiganten 1993 wiederum positiv, um über Jugendarbeitslosigkeit zu sprechen.
Das Konzept der VJs machte übrigens viele Moderatoren zu Stars. Kristiane Backer, die erste deutsche Moderatorin bei einem damals rein englischsprachigen MTV, die später Bravo TV kreierte; Markus Kavka, der einige Jahre später von VIVA kam und fast zehn Jahre lang das Indie-Programm MTV Spin moderierte und jetzt eine Internet-Musiksendung hat oder Carmen Electra, die dabei sogar von Baywatch entdeckt wurde.
Seit 1994 gibt es auch die EMA´s, die Europe Music Awards, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Metropole abgehalten werden und die beliebtesten Musikvideos Europas würdigen, die zuerst von den MTV-Zuschauern gewählt wurden. Präsentiert wird die show von bekannten Popstars, Entertainern oder auch Schauspielern.
Das erste Lied das je auf MTV Europe lief war übrigens „Money for nothing“ von Dire Straits, in der Sting am Ende die berühmte Zeile „I want my MTV“ wiederholt. Seitdem ist viel passiert: MTV gehört zu den größten TV-Netzwerken mit Sendern wie MTV Pop, VH1, TMF, Game on oder Nickelodeon und wenn man heute auf MTV zappt, dann sieht man hauptsächlich nur noch nicht-musikalische Programme, vorzugsweise Reality-shows wie The Hills oder 16 and pregnant. Im Laufe der Jahre wurde die Konkurrenz für MTV immer größer, viele verschiedene Musiksender in allen Ländern schossen aus dem Boden, MTV konnte dadurch weniger Geld von den Rundfunkveranstaltern verlangen, begann ab 1997 sich regionaler zu orientieren und es gab mehr landesorientierte und sprachlich verschiedene MTVs wie MTV Germany, MTV UK oder MTV Italia. Mittlerweile gibt es auch große Konkurrenz durch You Tube, wo man zu jeder Zeit jedes Video ansehen kann, das einem gefällt, oft zu niedriges Budget um richtig gute Videos zu machen, und MTV stellte das Programm schließlich fast vollständig auf Unterhaltungsshows um und man kann nicht mal mehr zu fortgeschrittener Stunde eine ordentliche Musikunterhaltung bekommen sondern muss sich stattdessen von Klingeltönen zudröhnen lassen.
Jahrelang waren viele Musiker praktisch von MTV abhängig, denn fast jedes Musikvideo der Welt hatte hier seine Premiere, darunter Meilensteine wie Like a Prayer oder Thriller. Heute ist es nicht so anders, denn ist man musikalisch weder noch kreativ noch produktiv, so kann man immer noch Karriere als Reality-Star machen, wie Ozzy Osbourne oder Jessica Simpson es vorgezeigt haben.
Nachdem MTV Europe mittlerweile mehr als 100 Millionen Haushalte in über 43 Gebieten erreicht, kann man sich vom Zustand der heutigen Popkultur leicht ein Bild machen.
Freitag, 29. Juli 2011
29. Juli 1966 - John Lennon´s Jesus-Kommentar
Heute vor 45 Jahren, am 29. Juli 1966 wurde John Lennon´s skandalöser Kommentar, die Beatles seien beliebter als Jesus, in dem US-Teen-Magazin „Datebook“ veröffentlicht.
Daraufhin wurden die Beatles auf 30 amerikanischen Radiosendern verboten, vor allem im traditionellen südlichen Amerika, aber sogar in den Niederlanden und in Spanien; Beatles Platten und Materialien wurden zerstört und verbrannt, die bevorstehende Tour stand auf der Kippe und John bekam sogar Morddrohungen.
Ursprünglich hatte John diesen Satz im Kontext eines Interviews gesagt, das er ursprünglich im März 1966 der englischen Journalistin Maureen Cleave unter dem Titel „Wie lebt ein Beatle?“ gegeben hatte. Er meinte darin, er habe letztens viel über Religion gelesen und das habe viele Ideen seiner Kindheit in Frage gestellt. Überhaupt glaube er, das Christentum sei am absteigenden Ast, sie selbst seien ja gerade beliebter als Jesus und er wüsste nicht, ob zuerst das Christentum oder der Rock´n´Roll gehen würde. In England krähte kein Hahn nach dieser Aussage, doch im Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, wo überhaupt nur die Aussage und nicht das gesamte Interview gedruckt wurde, sah die katholische Kirche eine günstig Gelegenheit, endlich wieder mal einen Kreuzzug im Namen von Anstand und Moral zu führen und rief die Nation gegen die blasphemische und teuflische Rockband von Übersee auf, die die unschuldige amerikanische Jugend zu verderben drohte. Äh… wie war das nochmal mit dem radikalen Islam?
Die amerikanische Jugend sah das übrigens auch nicht so dramatisch, viele meinten und schrieben daraufhin: Ich mag die Beatles mehr als Jesus.
Am 6. August gab Manager Brian Epstein eine Pressekonferenz, in der er meinte, John wäre falsch interpretiert geworden und sein Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er habe gemeint, die Beatles hätten einen unmittelbareren Einfluss auf die Jugend und John täte es leid, wenn er dabei jemanden in seinem Glauben beleidigt hätte. Sollte doch jemand ein Tourdatum streichen wollen, so stünde er ihnen nicht im Weg.
Doch das war offenbar nicht genug, um das amerikanische Volk zu beruhigen und 6 Tage später trat auch John vor die Kamera und erklärte, dass er nur sagen wollte, dass mehr Kids auf Rock´n´Roll stünden und dieser einflussreicher sei. Er wollte die Beatles weder mit Jesus vergleichen, noch sagen, dass sie besser seien. Es war falsch, oder wurde falsch verstanden und schließlich wurde er sogar vom Reporter dazu gebracht, sich zu entschuldigen, mit den Worten: wenn es Sie glücklich macht, wenn es das ist, was ihr wollt, dann entschuldige ich mich, aber ich weiß immer noch nicht, was ich getan habe. Er meinte außerdem, es wäre absolut nichts passiert, wenn er sich statt auf die Beatles aufs Fernsehen bezogen hätte.
John erinnerte sich an den Zwischenfall später als die Jesus-Christus Tour.
Papst Benedikt der XVI hat den Beatles inzwischen übrigens offiziell und vollständig im Namen des Vatikans vergeben, vor allem, weil sie doch die Welt mit so schönen Melodien bereichert haben. Man kann also beruhigt weitersündigen, solange man nur schöne Musik macht.
(C) 2011 by Sandra Andres
Daraufhin wurden die Beatles auf 30 amerikanischen Radiosendern verboten, vor allem im traditionellen südlichen Amerika, aber sogar in den Niederlanden und in Spanien; Beatles Platten und Materialien wurden zerstört und verbrannt, die bevorstehende Tour stand auf der Kippe und John bekam sogar Morddrohungen.
Ursprünglich hatte John diesen Satz im Kontext eines Interviews gesagt, das er ursprünglich im März 1966 der englischen Journalistin Maureen Cleave unter dem Titel „Wie lebt ein Beatle?“ gegeben hatte. Er meinte darin, er habe letztens viel über Religion gelesen und das habe viele Ideen seiner Kindheit in Frage gestellt. Überhaupt glaube er, das Christentum sei am absteigenden Ast, sie selbst seien ja gerade beliebter als Jesus und er wüsste nicht, ob zuerst das Christentum oder der Rock´n´Roll gehen würde. In England krähte kein Hahn nach dieser Aussage, doch im Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, wo überhaupt nur die Aussage und nicht das gesamte Interview gedruckt wurde, sah die katholische Kirche eine günstig Gelegenheit, endlich wieder mal einen Kreuzzug im Namen von Anstand und Moral zu führen und rief die Nation gegen die blasphemische und teuflische Rockband von Übersee auf, die die unschuldige amerikanische Jugend zu verderben drohte. Äh… wie war das nochmal mit dem radikalen Islam?
Die amerikanische Jugend sah das übrigens auch nicht so dramatisch, viele meinten und schrieben daraufhin: Ich mag die Beatles mehr als Jesus.
Am 6. August gab Manager Brian Epstein eine Pressekonferenz, in der er meinte, John wäre falsch interpretiert geworden und sein Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er habe gemeint, die Beatles hätten einen unmittelbareren Einfluss auf die Jugend und John täte es leid, wenn er dabei jemanden in seinem Glauben beleidigt hätte. Sollte doch jemand ein Tourdatum streichen wollen, so stünde er ihnen nicht im Weg.
Doch das war offenbar nicht genug, um das amerikanische Volk zu beruhigen und 6 Tage später trat auch John vor die Kamera und erklärte, dass er nur sagen wollte, dass mehr Kids auf Rock´n´Roll stünden und dieser einflussreicher sei. Er wollte die Beatles weder mit Jesus vergleichen, noch sagen, dass sie besser seien. Es war falsch, oder wurde falsch verstanden und schließlich wurde er sogar vom Reporter dazu gebracht, sich zu entschuldigen, mit den Worten: wenn es Sie glücklich macht, wenn es das ist, was ihr wollt, dann entschuldige ich mich, aber ich weiß immer noch nicht, was ich getan habe. Er meinte außerdem, es wäre absolut nichts passiert, wenn er sich statt auf die Beatles aufs Fernsehen bezogen hätte.
John erinnerte sich an den Zwischenfall später als die Jesus-Christus Tour.
Papst Benedikt der XVI hat den Beatles inzwischen übrigens offiziell und vollständig im Namen des Vatikans vergeben, vor allem, weil sie doch die Welt mit so schönen Melodien bereichert haben. Man kann also beruhigt weitersündigen, solange man nur schöne Musik macht.
(C) 2011 by Sandra Andres
28. Juli 1979 - I don´t like Mondays
Heute vor 32 Jahren, am 28. Juli 1979, wurde das Lied „I don´t like Mondays“ von den Boomtown Rats Nr. 1 im Vereinten Königreich.
Das Lied handelt von einem grausamen Zwischenfall in den USA, dem ersten sogenannten „school-shooting“ in der Geschichte des Landes. Am 29. Januar 1979 schoss die 16jährige Brenda Spencer ziel- und wahllos von ihrem Fenster aus 6 Stunden lang auf die gegenüberliegende Grundschule und tötete dabei 2 und verletzte 9 weitere Menschen. Als sie von einem Journalisten bei der Festnahme nach dem Grund gefragt wurde, meinte sie: „Ich mag keine Montage. Das hier belebt meinen Tag.“ Bis heute gibt es keinen anderen Grund dafür, falls man so etwas überhaupt begründen kann, was ich persönlich ohnehin bezweifle.
Eigentlich wollte Brenda einen Radio zu Weihnachten, doch ihr Vater, von dem sie später behauptete, missbraucht worden zu sein, schenkte ihr eine Waffe. Einen knappen Monat später kam es dann zu dem tragischen Zwischenfall, während die Boomtown Rats gerade in den USA waren. Frontman und Sänger Bob Geldof fuhr daraufhin in sein Hotelzimmer und schrieb den Song „I don´t like Mondays“, der ganz klar und deutlich von dem shooting handelt und erzählt, wie „sie heute alle davon abhalten würde, zur Schule zu gehen“, weil ihr Chip überladen sei und dass man in der heutigen Stunde lernen würde zu sterben. Das Lied fragt auch danach, welche Gründe man brauche um zu sterben und gibt als Antwort: I don´t like Mondays. I wanna shoot the whole day down. Eine weitere Zeile meint: Daddy versteht das nicht, wobei Daddy in Wirklichkeit nie einen Kommentar zu dem Shooting oder der Festnahme seiner Tochter abgegeben hat.
Der song wurde in 32 Ländern Nummer 1, außer in den USA, dort wurde er verboten. Später wurde er unter anderem von Tori Amos und Bon Jovi gecovert. Brenda sitzt übrigens immer noch im Knast, die Boomtown Rats lösten sich 1986 nach 6 Alben auf.
Und ich verabschiede mich mit dem Gedanken, dass ein simples Radio das alles vielleicht hätte verhindern können.
(C) 2011 by Sandra Andres
Das Lied handelt von einem grausamen Zwischenfall in den USA, dem ersten sogenannten „school-shooting“ in der Geschichte des Landes. Am 29. Januar 1979 schoss die 16jährige Brenda Spencer ziel- und wahllos von ihrem Fenster aus 6 Stunden lang auf die gegenüberliegende Grundschule und tötete dabei 2 und verletzte 9 weitere Menschen. Als sie von einem Journalisten bei der Festnahme nach dem Grund gefragt wurde, meinte sie: „Ich mag keine Montage. Das hier belebt meinen Tag.“ Bis heute gibt es keinen anderen Grund dafür, falls man so etwas überhaupt begründen kann, was ich persönlich ohnehin bezweifle.
Eigentlich wollte Brenda einen Radio zu Weihnachten, doch ihr Vater, von dem sie später behauptete, missbraucht worden zu sein, schenkte ihr eine Waffe. Einen knappen Monat später kam es dann zu dem tragischen Zwischenfall, während die Boomtown Rats gerade in den USA waren. Frontman und Sänger Bob Geldof fuhr daraufhin in sein Hotelzimmer und schrieb den Song „I don´t like Mondays“, der ganz klar und deutlich von dem shooting handelt und erzählt, wie „sie heute alle davon abhalten würde, zur Schule zu gehen“, weil ihr Chip überladen sei und dass man in der heutigen Stunde lernen würde zu sterben. Das Lied fragt auch danach, welche Gründe man brauche um zu sterben und gibt als Antwort: I don´t like Mondays. I wanna shoot the whole day down. Eine weitere Zeile meint: Daddy versteht das nicht, wobei Daddy in Wirklichkeit nie einen Kommentar zu dem Shooting oder der Festnahme seiner Tochter abgegeben hat.
Der song wurde in 32 Ländern Nummer 1, außer in den USA, dort wurde er verboten. Später wurde er unter anderem von Tori Amos und Bon Jovi gecovert. Brenda sitzt übrigens immer noch im Knast, die Boomtown Rats lösten sich 1986 nach 6 Alben auf.
Und ich verabschiede mich mit dem Gedanken, dass ein simples Radio das alles vielleicht hätte verhindern können.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 27. Juli 2011
27. Juli 1976 - Die Scheidung von Tina Turner
Heute vor 35 Jahren, am 27. Juli 1976, reichte Tina Turner die Scheidung von ihrem Mann Ike ein und beendete damit nicht nur eine 16 Jahre dauernde Ehe, oder besser gesagt Folter, sondern auch eine noch länger dauernde und viel erfolgreichere musikalische Partnerschaft.
Diese hatte viele Jahre zuvor begonnen, als Ike Turner, der damals einer der ersten Rock´n´Roll-Sänger war, mit seiner Band, den Kings of Rhythm durch Nachtclubs zog. Er war auch als Talentsucher tätig, hatte bereits B.B. King und den „Howling Wolf“ entdeckt und ließ in den Clubs regelmäßig Leute aus dem Publikum ans Mikro. An einem dieser Abende war auch die 16jährige Anna Mae Bullock im Publikum, grabschte nach dem Mikro und sang, dass es Ike geradezu aus den Socken warf. Trotzdem rief er sie erst ein gutes Jahr später an, als ein anderer Sänger für eine Aufnahme ausfiel und engagierte Anna Mae als Backgroundsängerin. Doch ihre rauhe, dynamische Stimme kam so gut an, dass sie bald eine wichtigere Rolle annahm und Ike gab ihr den Bühnennamen „Tina Turner“, obwohl er damals eigentlich noch verheiratet war. Tina hatte ursprünglich ein Verhältnis mit dem Saxophonspieler der Band, ihr erstes Kind stammt aus dieser Verbindung. Doch kurze Zeit darauf ließ sie sich auf ein Verhältnis mit Ike ein, ihre erste Eheschließung war jedoch ungültig, da Ike wie gesagt noch nicht die Mühe auf sich genommen hatte, sich scheiden zu lassen. Später waren sie rechtskräftig verheiratet und hatten auch ein Kind zusammen. Gemeinsam nannten sie sich die „Ike and Tina Turner Revue“ und hatten 3 Backgroundsängerinnen, die berühmten und ikonischen „Ikettes“. Ihr Markenzeichen waren Miniröcke, lange Haare oder wilde Perücken, high heels und exzessive Tanzeinlagen. Letzteres war es auch, was die Revue so bekannt und beliebt machte. Die Ikettes selbst gingen in die Geschichte ein, weil sie eine der ersten Back-up-groups waren und sozusagen ein Vorreiter für eine moderne Girl-Band.
Ihre erste Hitsingle hatten Ike and Tina Turner 1960 mit „A fool in Love“. Darauf folgten die gefeierte Cover-Version von „Proud Mary“, „River deep – mountain high“ und Tinas selbstgeschriebenes „Nutbush City Limit“, das auf ihren Heimatort zurückgreift.
Gegen Ende der 60er Jahre waren die Ikettes unglücklich, sie bekamen keine besondere Beteiligung an den shows sondern nur normale Bezahlung und verließen die „Ike and Tina Turner Revue“ schließlich. Sie versuchten noch kurzzeitig, eigenständig Auftritte zu organisieren, lösten sich aber 1970 ganz auf.
Die Revue suchte sich neue Ikettes, die schließlich 1973 mit Tina für ein Frank-Zappa Album sangen. Trotz der musikalisch herausfordernd geschriebenen Gesangsteile, meinte Tina dazu nur, das sänge sie doch noch mit verbundenen Augen und einem Besenstiel im Arsch.
Privat wurde ihre Beziehung zu Ike immer unerträglicher, war geprägt von Gewalt und psychischem Missbrauch, vor allem provoziert durch Ike´s konstante Drogensucht. Tina trat immer öfter alleine in TV shows auf, beging einen Selbstmordversuch und 1976 lief sie schließlich davon, während Ike in einem Hotel schlief, mit nichts mehr als 36 cent und einer Tankstellenkarte bei sich.
Im Scheidungsprozess kämpfte sie vor allem um eines: ihren Bühnennahmen behalten zu dürfen, den Ike wenige Jahre zuvor den Ikettes verweigert hatte. Wie wir alle wissen, behielt sie ihn.
Tina´s Solokarriere kam nur langsam in Gang, sie brauchte wohl einige Zeit um sich zu erholen und das Publikum, um sich an die Trennung einer der erfolgreichsten Pärchen des R´n´B zu gewöhnen. Nach einigen wenig erfolgreichen Alben schaffte sie schließlich 1984 den Durchbruch mit „Private Dancer“ und dem Nummer-1-Hit „What´s love got to do with it“. Daraufhin hatte sie mehrere Platin-Alben, gewann 8 Grammy-Awards, verbuchte rekordbrechende Tourneen, schrieb einen Titelsong für James Bond und sang mit Mick Jagger und David Bowie die bekannten Lieder „Tonight“ und „It´s only Rock´n´Roll“. Außerdem schrieb sie ein Buch über ihr Leben, „I, Tina“, das 1993 verfilmt wurde. Ihr letztes Album 2009 ist sehr spirituell beeinflusst.
Ike hatte nach dem Bruch der Revue gesetzliche Probleme, verbrachte wegen seines Drogenproblems einige Zeit im Gefängnis und starb schließlich 2007 an einer Überdosis Kokain.
Tina hingegen hatte ihre (bis jetzt) letzte Tournee 2008, gemeinsam mit John Miles, im Alter von 69 Jahren.
(C) 2011 by Sandra Andres
Diese hatte viele Jahre zuvor begonnen, als Ike Turner, der damals einer der ersten Rock´n´Roll-Sänger war, mit seiner Band, den Kings of Rhythm durch Nachtclubs zog. Er war auch als Talentsucher tätig, hatte bereits B.B. King und den „Howling Wolf“ entdeckt und ließ in den Clubs regelmäßig Leute aus dem Publikum ans Mikro. An einem dieser Abende war auch die 16jährige Anna Mae Bullock im Publikum, grabschte nach dem Mikro und sang, dass es Ike geradezu aus den Socken warf. Trotzdem rief er sie erst ein gutes Jahr später an, als ein anderer Sänger für eine Aufnahme ausfiel und engagierte Anna Mae als Backgroundsängerin. Doch ihre rauhe, dynamische Stimme kam so gut an, dass sie bald eine wichtigere Rolle annahm und Ike gab ihr den Bühnennamen „Tina Turner“, obwohl er damals eigentlich noch verheiratet war. Tina hatte ursprünglich ein Verhältnis mit dem Saxophonspieler der Band, ihr erstes Kind stammt aus dieser Verbindung. Doch kurze Zeit darauf ließ sie sich auf ein Verhältnis mit Ike ein, ihre erste Eheschließung war jedoch ungültig, da Ike wie gesagt noch nicht die Mühe auf sich genommen hatte, sich scheiden zu lassen. Später waren sie rechtskräftig verheiratet und hatten auch ein Kind zusammen. Gemeinsam nannten sie sich die „Ike and Tina Turner Revue“ und hatten 3 Backgroundsängerinnen, die berühmten und ikonischen „Ikettes“. Ihr Markenzeichen waren Miniröcke, lange Haare oder wilde Perücken, high heels und exzessive Tanzeinlagen. Letzteres war es auch, was die Revue so bekannt und beliebt machte. Die Ikettes selbst gingen in die Geschichte ein, weil sie eine der ersten Back-up-groups waren und sozusagen ein Vorreiter für eine moderne Girl-Band.
Ihre erste Hitsingle hatten Ike and Tina Turner 1960 mit „A fool in Love“. Darauf folgten die gefeierte Cover-Version von „Proud Mary“, „River deep – mountain high“ und Tinas selbstgeschriebenes „Nutbush City Limit“, das auf ihren Heimatort zurückgreift.
Gegen Ende der 60er Jahre waren die Ikettes unglücklich, sie bekamen keine besondere Beteiligung an den shows sondern nur normale Bezahlung und verließen die „Ike and Tina Turner Revue“ schließlich. Sie versuchten noch kurzzeitig, eigenständig Auftritte zu organisieren, lösten sich aber 1970 ganz auf.
Die Revue suchte sich neue Ikettes, die schließlich 1973 mit Tina für ein Frank-Zappa Album sangen. Trotz der musikalisch herausfordernd geschriebenen Gesangsteile, meinte Tina dazu nur, das sänge sie doch noch mit verbundenen Augen und einem Besenstiel im Arsch.
Privat wurde ihre Beziehung zu Ike immer unerträglicher, war geprägt von Gewalt und psychischem Missbrauch, vor allem provoziert durch Ike´s konstante Drogensucht. Tina trat immer öfter alleine in TV shows auf, beging einen Selbstmordversuch und 1976 lief sie schließlich davon, während Ike in einem Hotel schlief, mit nichts mehr als 36 cent und einer Tankstellenkarte bei sich.
Im Scheidungsprozess kämpfte sie vor allem um eines: ihren Bühnennahmen behalten zu dürfen, den Ike wenige Jahre zuvor den Ikettes verweigert hatte. Wie wir alle wissen, behielt sie ihn.
Tina´s Solokarriere kam nur langsam in Gang, sie brauchte wohl einige Zeit um sich zu erholen und das Publikum, um sich an die Trennung einer der erfolgreichsten Pärchen des R´n´B zu gewöhnen. Nach einigen wenig erfolgreichen Alben schaffte sie schließlich 1984 den Durchbruch mit „Private Dancer“ und dem Nummer-1-Hit „What´s love got to do with it“. Daraufhin hatte sie mehrere Platin-Alben, gewann 8 Grammy-Awards, verbuchte rekordbrechende Tourneen, schrieb einen Titelsong für James Bond und sang mit Mick Jagger und David Bowie die bekannten Lieder „Tonight“ und „It´s only Rock´n´Roll“. Außerdem schrieb sie ein Buch über ihr Leben, „I, Tina“, das 1993 verfilmt wurde. Ihr letztes Album 2009 ist sehr spirituell beeinflusst.
Ike hatte nach dem Bruch der Revue gesetzliche Probleme, verbrachte wegen seines Drogenproblems einige Zeit im Gefängnis und starb schließlich 2007 an einer Überdosis Kokain.
Tina hingegen hatte ihre (bis jetzt) letzte Tournee 2008, gemeinsam mit John Miles, im Alter von 69 Jahren.
(C) 2011 by Sandra Andres
Dienstag, 26. Juli 2011
26. Juli 2006 - Das Ende von Top of the Pops
Heute vor 5 Jahren, am 26. Juli 2006, wurde nach über 2000 shows die letzte Folge der legendären Chartshow „Top of the Pops“ aufgenommen. Die Sendung startete ursprünglich im Vereinten Königreich, auf BBC am 1. Januar 1964 und sollte eigentlich nur einige shows lange dauern, wurde aber aufgrund des großen Erfolges 42 Jahre lang ausgestrahlt, anfangs jeden Donnerstag Abend zur Prime Time, ab 1996 wurde es auf Freitag verschoben und 2005, als der Erfolg endgültig abschwächte, kam es Sonntag abend auf BBC2. Seine größten Erfolge feierte „TOTP“ in den 70ern mit über 15 Millionen Zuschauern pro Woche. In den Anfangszeiten erfolgte die Ausstrahlung gleichzeitig auf Radio1.
Wöchentlich wurden die jeweiligen Topstars eingeladen, bis vor zur Nummer 1. Die erste show wurde am 1. Jänner 1964 von Alan Freedman, einem bekannten Radio-DJ, gemeinsam mit Jimmy Savile präsentiert und von den Rolling Stones eröffnet, die Swinging Blue Jeans folgten mit ihrem „Hippy Hippy Shake“ und die Beatles beendeten die show mit ihrem Nr-1-Hit „I wanna hold your hand“. Die Aufnahme ist heute leider verloren, da die BBC in ihren Anfangszeiten alles Material, das über 10 Jahre alt war, vernichtete.
Konnten die Künstler mal nicht persönlich kommen, wurde das Lied eingespielt und von Dance Acts begleitet. Dies stellte sich in den 80er-Jahren ein, als die Musikvideos aufkamen. Danach tanzte nur noch das Publikum.
Die erste Krise erfuhr das Programm 1996, als ein anderer britischer TV-Sender die beliebte Soap Opera „Coronation Street“ zur selben Sendezeit ausstrahlte. Danach wurde TOTP mehrere Male umgestylt, hatte unterschiedlichste Moderatoren und auch bekannte Gastmoderatoren wie Anastacia, Kylie Minogue, Lulu und Pulp´s Frontman Jarvis Cocker. Bon Jovi wurden zu den Niagarafällen geschickt, Celine Dion performte in Miami Beach. Ab 2003 konzentrierte man sich stärker auf Neueinsteiger und machte auch kurze Interviews mit den Stars. Doch trotz allen Bemühungen kam die Sendung nicht mehr auf ihre früheren Einschaltquoten und im Juni 2006 wurde sie schließlich offiziell gecancellt. Die letzte show wurde wieder vom Original-host Savile geführt und erfolgte ohne live-Auftritte, nur mit Archivaufnahmen von den Rolling Stones, den Spice Girls, David Bowie, Madonna, Robbie Williams und Shakira´s damaligem Nr.-1-Hit „Hips don´t lie“. Der letzte richtige Live-Auftritt war also der von Snow Patrol, mit „Chasing Cars“. Ein würdiges Ende, wie ich finde.
Seit April 2011 werden im britischen TV auf diverse Nachfrage Wiederholungen ausgestrahlt, 2007 wurde ein Comic Special mit Oasis, U2 und Franz Ferdinand gemacht und das jährliche TOTP-Christmas-Special gibt es immer noch. In den 90er-Jahren wurde das Konzept von TOTP an fast 100 Länder weiterverkauft, darunter Deutschland, Italien und die Niederlande, derzeit läuft es aber nur noch in Italien.
Den Rekord für den längsten Auftritt halten Green Day, mit ihrem 9-Minuten-langen song „Jesus of Suburbia“. Der kürzeste Auftritt wurde „Do or Die“ von den Super Furry Animals, er dauerte nur 95 Sekunden. Die meisten Auftritte hatten Status Quo, 106 insgesamt zwischen 1968 und 2005.
Für die ursprüngliche show gab es einige Regeln: ein Lied kam nicht in die show, wenn es am absteigenden Ast war und eine Band konnte auch nicht 2 Wochen hintereinander auftreten, es sei denn sie waren Nummer 1. Da es keine Regeln ohne Ausnahme gibt, galt dies nicht für Gary Glitter und auch nicht für Katrina and the Waves. 1997 wurde diese Regel dann ganz abgeschafft.
Außerdem wurde die Sendung ursprünglich zwar live präsentiert, aber playback gesungen. 1966 wurde playback aus TOTP verbannt, es gab aber zur Unterstützung sogenannte „Backing tracks“ und das TOTP-Orchester unterstützte die Sänger. Dieses wurde schließlich abgeschafft, unter anderem, weil sie während Jimi Hendrix´ Auftritt begannen, einen falschen song zu spielen, worauf Hendrix meinte, diesen Text kenne er nicht. Ab 1980 konnten die Künstler dann wählen, ob sie live oder playback singen wollten und Iron Maiden waren die ersten, die das wahr nahmen und seit 1972 den ersten TOTP-Live-Auftritt hatten.
Einige Künstler waren sowieso unglücklich mit der Playback-Lösung, Michael Stipe fand es so schwierig, dass er seinen Mund mit einem Megaphon verdeckte. Einige Bands protestierten auch gegen die Playback-performances. Der Schlagzeuger der Stranglers setzte sich gleich verkehrtrum an seine drums und trommelte in die Luft, Nirvana´s Kurt Cobain spielte die Gitarre mit den Fingern zentimeterweit vom Instrument entfernt, während Novoselic seinen Bass durch die Luft warf und Dave Grohl auf seinem Hocker tanzte und Cobain sang dazu in tiefer Opernstimme. Rod Stewart begann während einem Lied Fussball zu spielen und während Travis´ „Sing“ begann eine Kuchenschlacht. The Cure wickelten ihre Instrumente gleich in Stoffe ein und Depeche Mode traten mit ihrem Videoregisseur Anton Corbijn am Schlagzeug auf. Und was wäre eine britische Popshow ohne einen Skandal von Oasis? 1994 wurde der Rhythmusgitarrist hinters Cello gesetzt und nachdem er keine Ahnung hatte, wie das zu spielen war, nützte er wenigstens den Stab zum Dirigieren, weils ja eh egal war. Noel und Liam tauschten ihre Rollen im Gesang und der Gitarre (natürlich nur gespielt, da ja playback) und 2003 kaute Liam während dem Lied überhaupt gleich Kaugummi – aus Protest, aus Coolness, oder weil er einfach so over the top war.
(C) 2011 by Sandra Andres
Wöchentlich wurden die jeweiligen Topstars eingeladen, bis vor zur Nummer 1. Die erste show wurde am 1. Jänner 1964 von Alan Freedman, einem bekannten Radio-DJ, gemeinsam mit Jimmy Savile präsentiert und von den Rolling Stones eröffnet, die Swinging Blue Jeans folgten mit ihrem „Hippy Hippy Shake“ und die Beatles beendeten die show mit ihrem Nr-1-Hit „I wanna hold your hand“. Die Aufnahme ist heute leider verloren, da die BBC in ihren Anfangszeiten alles Material, das über 10 Jahre alt war, vernichtete.
Konnten die Künstler mal nicht persönlich kommen, wurde das Lied eingespielt und von Dance Acts begleitet. Dies stellte sich in den 80er-Jahren ein, als die Musikvideos aufkamen. Danach tanzte nur noch das Publikum.
Die erste Krise erfuhr das Programm 1996, als ein anderer britischer TV-Sender die beliebte Soap Opera „Coronation Street“ zur selben Sendezeit ausstrahlte. Danach wurde TOTP mehrere Male umgestylt, hatte unterschiedlichste Moderatoren und auch bekannte Gastmoderatoren wie Anastacia, Kylie Minogue, Lulu und Pulp´s Frontman Jarvis Cocker. Bon Jovi wurden zu den Niagarafällen geschickt, Celine Dion performte in Miami Beach. Ab 2003 konzentrierte man sich stärker auf Neueinsteiger und machte auch kurze Interviews mit den Stars. Doch trotz allen Bemühungen kam die Sendung nicht mehr auf ihre früheren Einschaltquoten und im Juni 2006 wurde sie schließlich offiziell gecancellt. Die letzte show wurde wieder vom Original-host Savile geführt und erfolgte ohne live-Auftritte, nur mit Archivaufnahmen von den Rolling Stones, den Spice Girls, David Bowie, Madonna, Robbie Williams und Shakira´s damaligem Nr.-1-Hit „Hips don´t lie“. Der letzte richtige Live-Auftritt war also der von Snow Patrol, mit „Chasing Cars“. Ein würdiges Ende, wie ich finde.
Seit April 2011 werden im britischen TV auf diverse Nachfrage Wiederholungen ausgestrahlt, 2007 wurde ein Comic Special mit Oasis, U2 und Franz Ferdinand gemacht und das jährliche TOTP-Christmas-Special gibt es immer noch. In den 90er-Jahren wurde das Konzept von TOTP an fast 100 Länder weiterverkauft, darunter Deutschland, Italien und die Niederlande, derzeit läuft es aber nur noch in Italien.
Den Rekord für den längsten Auftritt halten Green Day, mit ihrem 9-Minuten-langen song „Jesus of Suburbia“. Der kürzeste Auftritt wurde „Do or Die“ von den Super Furry Animals, er dauerte nur 95 Sekunden. Die meisten Auftritte hatten Status Quo, 106 insgesamt zwischen 1968 und 2005.
Für die ursprüngliche show gab es einige Regeln: ein Lied kam nicht in die show, wenn es am absteigenden Ast war und eine Band konnte auch nicht 2 Wochen hintereinander auftreten, es sei denn sie waren Nummer 1. Da es keine Regeln ohne Ausnahme gibt, galt dies nicht für Gary Glitter und auch nicht für Katrina and the Waves. 1997 wurde diese Regel dann ganz abgeschafft.
Außerdem wurde die Sendung ursprünglich zwar live präsentiert, aber playback gesungen. 1966 wurde playback aus TOTP verbannt, es gab aber zur Unterstützung sogenannte „Backing tracks“ und das TOTP-Orchester unterstützte die Sänger. Dieses wurde schließlich abgeschafft, unter anderem, weil sie während Jimi Hendrix´ Auftritt begannen, einen falschen song zu spielen, worauf Hendrix meinte, diesen Text kenne er nicht. Ab 1980 konnten die Künstler dann wählen, ob sie live oder playback singen wollten und Iron Maiden waren die ersten, die das wahr nahmen und seit 1972 den ersten TOTP-Live-Auftritt hatten.
Einige Künstler waren sowieso unglücklich mit der Playback-Lösung, Michael Stipe fand es so schwierig, dass er seinen Mund mit einem Megaphon verdeckte. Einige Bands protestierten auch gegen die Playback-performances. Der Schlagzeuger der Stranglers setzte sich gleich verkehrtrum an seine drums und trommelte in die Luft, Nirvana´s Kurt Cobain spielte die Gitarre mit den Fingern zentimeterweit vom Instrument entfernt, während Novoselic seinen Bass durch die Luft warf und Dave Grohl auf seinem Hocker tanzte und Cobain sang dazu in tiefer Opernstimme. Rod Stewart begann während einem Lied Fussball zu spielen und während Travis´ „Sing“ begann eine Kuchenschlacht. The Cure wickelten ihre Instrumente gleich in Stoffe ein und Depeche Mode traten mit ihrem Videoregisseur Anton Corbijn am Schlagzeug auf. Und was wäre eine britische Popshow ohne einen Skandal von Oasis? 1994 wurde der Rhythmusgitarrist hinters Cello gesetzt und nachdem er keine Ahnung hatte, wie das zu spielen war, nützte er wenigstens den Stab zum Dirigieren, weils ja eh egal war. Noel und Liam tauschten ihre Rollen im Gesang und der Gitarre (natürlich nur gespielt, da ja playback) und 2003 kaute Liam während dem Lied überhaupt gleich Kaugummi – aus Protest, aus Coolness, oder weil er einfach so over the top war.
(C) 2011 by Sandra Andres
Freitag, 22. Juli 2011
22. Juli 1979 - Little Richard´s Predigt
Heute vor 32 Jahren, am 22. Juli 1979, verkündete Reverend Richard Pennman, dass Rock´n´Roll böse sei und dass, wenn Gott ihn aus seiner Homosexualität retten konnte, ER jeden retten könne.
Dabei hieß Rev. Richard Pennman erst wenige Jahre zuvor noch Little Richard und war einer der schrillsten, lautesten und bekanntesten Figuren der Rockmusik, der nicht nur den Funk mit in seine Songs brachte, sondern auch entscheidend zur Entwicklung von Soul beitrug und der „Architekt des Rock´n´Roll“ genannt wurde. Berühmt waren seine Lieder vor allem, weil sie auf einzigartige Weise „herausgeschrien“ wurden und wegen der vielseitigen Rhythmen und Stilkombinationen. Seine bekanntesten Hits waren „Tutti Frutti“, „Good Golly Miss Molly“ und „Lucille“. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms feierte er wilde Parties und Orgien, bei denen er angeblich gerne anderen Männern dabei zusah, wie sie mit seiner Freundin Sex hatten.
1979 war übrigens nicht Reverend Little Richard´s erster Versuch, sich von der Teufelsmusik loszusagen. Bereits 1957 kündigte er an, dem Rock´n´Roll dem Rücken zu kehren, nachdem er die Sputnik 1, das erste vom Menschen gebaute Objekt, das die Erde umkreiste, für ein göttliches Zeichen hielt. Als dann noch nach einer Flugänderung das Flugzeug, das er eigentlich hätte nehmen sollte, abstürzte, fühlte er sich umso mehr in seiner Entscheidung bestärkt und trat einem Bibel-College bei um Prediger zu werden. Er sang von nun an nur noch Gospel-Musik, warf seinen 8.000$-teuren Ring ins Wasser und verschenkte seine Cadillacs an seine Mutter.
Doch seine Gospel-Lieder verkauften sich kaum und der christliche Lebensstil sagte ihm dann doch nicht so zu… Bibelleseorgien sind eben nicht das gleiche! Anfangs versuchte er noch, Rock´n´Roll mit dem Christentum und Gospel zu vereinen, aber die Rockmusik verkaufte sich viel besser und war auch auf seinen Konzerten weitaus erfolgreicher und gefragter, und so war Little Richard bald wieder im sündigen Geschäft tätig.
Als er 1977 beinahe von seinem Freund im Streit erschossen wurde, bereute er seinen Lebensstil erneut und wandte sich abermals nur dem Bibelverkauf und der Adventistenkirche zu, nahm zwei Jahre später wieder ein Gospelalbum auf und erzählte jedem, der es hören wollte, dass Rock´n´Roll und Gott doch nicht kompatibel wären.
Aber, welch Überraschung, der kommerzielle Erfolg blieb wieder aus und die Geschichte wiederholte sich. In den 80ern revidierte er seine Meinung, meinte, der Rock´n´Roll könne im Guten und im Bösen angewendet werden und er bliebe trotzdem ein überzeugter Christ. Er nahm Soundtracks für die Film „Twins“, „King Ralph“ und „Casper“ auf und spielte für President Clinton.
Nebenbei verheiratete er in seiner Tätigkeit als Pfarrer unter anderem Cindy Lauper, Demi Moore und Bruce Willis und Bruce Springsteen und hielt Ike Turner´s Beerdigung ab. Manche mögen dies als eine Art sehen, die Welt der Stars mit der Religion zu verbinden, ich persönlich denke es ist ein klassischer Fall von sich nicht entscheiden können. Schade, nicht nur für die Musikwelt, wenn man nicht zu dem stehen kann, was man ist und glaubt sich stattdessen künstlichen Moralvorstellungen hingeben zu müssen. Und wenig glaubwürdig außerdem, wenn man seine Meinung nach den Verkaufszahlen richtet.
(C) 2011 by Sandra Andres
Dabei hieß Rev. Richard Pennman erst wenige Jahre zuvor noch Little Richard und war einer der schrillsten, lautesten und bekanntesten Figuren der Rockmusik, der nicht nur den Funk mit in seine Songs brachte, sondern auch entscheidend zur Entwicklung von Soul beitrug und der „Architekt des Rock´n´Roll“ genannt wurde. Berühmt waren seine Lieder vor allem, weil sie auf einzigartige Weise „herausgeschrien“ wurden und wegen der vielseitigen Rhythmen und Stilkombinationen. Seine bekanntesten Hits waren „Tutti Frutti“, „Good Golly Miss Molly“ und „Lucille“. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms feierte er wilde Parties und Orgien, bei denen er angeblich gerne anderen Männern dabei zusah, wie sie mit seiner Freundin Sex hatten.
1979 war übrigens nicht Reverend Little Richard´s erster Versuch, sich von der Teufelsmusik loszusagen. Bereits 1957 kündigte er an, dem Rock´n´Roll dem Rücken zu kehren, nachdem er die Sputnik 1, das erste vom Menschen gebaute Objekt, das die Erde umkreiste, für ein göttliches Zeichen hielt. Als dann noch nach einer Flugänderung das Flugzeug, das er eigentlich hätte nehmen sollte, abstürzte, fühlte er sich umso mehr in seiner Entscheidung bestärkt und trat einem Bibel-College bei um Prediger zu werden. Er sang von nun an nur noch Gospel-Musik, warf seinen 8.000$-teuren Ring ins Wasser und verschenkte seine Cadillacs an seine Mutter.
Doch seine Gospel-Lieder verkauften sich kaum und der christliche Lebensstil sagte ihm dann doch nicht so zu… Bibelleseorgien sind eben nicht das gleiche! Anfangs versuchte er noch, Rock´n´Roll mit dem Christentum und Gospel zu vereinen, aber die Rockmusik verkaufte sich viel besser und war auch auf seinen Konzerten weitaus erfolgreicher und gefragter, und so war Little Richard bald wieder im sündigen Geschäft tätig.
Als er 1977 beinahe von seinem Freund im Streit erschossen wurde, bereute er seinen Lebensstil erneut und wandte sich abermals nur dem Bibelverkauf und der Adventistenkirche zu, nahm zwei Jahre später wieder ein Gospelalbum auf und erzählte jedem, der es hören wollte, dass Rock´n´Roll und Gott doch nicht kompatibel wären.
Aber, welch Überraschung, der kommerzielle Erfolg blieb wieder aus und die Geschichte wiederholte sich. In den 80ern revidierte er seine Meinung, meinte, der Rock´n´Roll könne im Guten und im Bösen angewendet werden und er bliebe trotzdem ein überzeugter Christ. Er nahm Soundtracks für die Film „Twins“, „King Ralph“ und „Casper“ auf und spielte für President Clinton.
Nebenbei verheiratete er in seiner Tätigkeit als Pfarrer unter anderem Cindy Lauper, Demi Moore und Bruce Willis und Bruce Springsteen und hielt Ike Turner´s Beerdigung ab. Manche mögen dies als eine Art sehen, die Welt der Stars mit der Religion zu verbinden, ich persönlich denke es ist ein klassischer Fall von sich nicht entscheiden können. Schade, nicht nur für die Musikwelt, wenn man nicht zu dem stehen kann, was man ist und glaubt sich stattdessen künstlichen Moralvorstellungen hingeben zu müssen. Und wenig glaubwürdig außerdem, wenn man seine Meinung nach den Verkaufszahlen richtet.
(C) 2011 by Sandra Andres
20. Juli 1986 - Der Film "Sid and Nancy"
Heute vor 25 Jahren, am 20. Juli 1986, hatte der Film „Sid and Nancy“ in London Premiere. Der Film erzählt die Geschichte von Sex Pistols-Bassist Sid Vicious und seiner Groupie-Freundin Nancy Spungen, dem bis heute kultigsten Punk-Rock-Pärchen der Geschichte, dem auch die Ramones und die Punk-Band „The Exploited“ einen song widmeten.
Der Film basiert auf dem biographischen Buch von Nancy’s Mutter und wurde von Regisseur Alex Cox mit einem sehr jungen aber nicht weniger talentierten Gary Oldman und einer überzeugenden Chloe Webb in den Hauptrollen verfilmt.
Nach einer desaströsen und skandalträchtigen US-Tour brechen die Sex Pistols 1978 nach nur 3 Jahren auseinander. Bassist Sid startet daraufhin eine Solo-Karriere und bleibt mit Nancy in New York, wo sie im Chelsea Hotel wohnen, wo auch Janis Joplin schon zuvor gewohnt hatte. Im Oktober 1978 wird Nancy erstochen im Hotelzimmer aufgefunden, Sid verhaftet. 4 Monate später stirbt Sid an einer Überdosis Heroin. Der Film erzählt nicht nur ihre späte Lebensgeschichte nach den Sex Pistols, sondern porträtiert auch ihre von Drogen und Gewalt geprägte, destruktive und leidenschaftliche Beziehung. Er bedeutete außerdem die erste Filmrolle für Courtney Love, die eigentlich Nancy verkörpern wollte, dann aber ihre Freundin Gretchen spielte.
Trotzdem enthält der Film auch zahlreiche Fehler: ganz abgesehen davon dass er natürlich, um dem Film mehr Mythos und Provokation zu verleihen, sehr übertrieben ist und dafür einige biographische Details vorenthält, sieht Sid zum Beispiel in einer Bar ein Interview mit seinen Ex-Kollegen, das eigentlich erst 18 Monate nach seinem Tod ausgestrahlt wurde. Außerdem konnte Sid im wirklichen Leben kaum Bass spielen, seine parts wurden angeblich von anderen Bassisten eingespielt, er diente hauptsächlich der Verkörperung des typischen rebel-punks. In Wirklichkeit nahm Sid´s Solo-Projekt „Vicious White Kids“ auch nie ein Album auf, es gibt allerdings einige Konzert-Aufnahmen in schlechter Qualität, die die legendäre Cover-Version von Sinatra´s „My Way“ enthalten.
Interessant ist auch, dass Oldman Sid´s Original-Halsband trägt, dass er von dessen Mutter für den Film bekam. Und der Dialog, der im Film zu Nancy´s Tod führt, wurde von den beiden Hauptdarstellern, auf Interviews und Bandmaterial basierend, improvisiert.
In Wirklichkeit wurde der Mord an Nancy Spungen nie aufgeklärt. Sid gab zu Protokoll, dass sie in der Nacht einen Streit gehabt hätten, woraufhin Nancy mit dem Messer spielte. Als er morgens aufwachte, war das Bett voller Blut und er ging erstmal zur Methadon-Klinik. Als er zurückkam, fand er Nancy blutend im Badezimmer und als er sah, dass er keinen Erfolg dabei hatte, sie zu waschen, da die Blutung nicht aufhörte, holte er Hilfe. Er wurde daraufhin selbst verhaftet, kam aber kurze Zeit später auf Kaution frei und setzte sich im Februar 1979 eine Überdosis Heroin, das er laut Gerüchten von seiner eigenen Mutter bekam, die ebenfalls drogenabhängig war und ihm knappe 20 Jahre später folgte. Es war nicht Sid´s erster Selbstmordversuch und in seiner Tasche fand sich eine Notiz, die verlangte, dass er mit Nancy zusammen begraben werde, und zwar in seiner Lederjacke, seinen Stiefeln und Jeans.
(C) 2011 by Sandra Andres
Der Film basiert auf dem biographischen Buch von Nancy’s Mutter und wurde von Regisseur Alex Cox mit einem sehr jungen aber nicht weniger talentierten Gary Oldman und einer überzeugenden Chloe Webb in den Hauptrollen verfilmt.
Nach einer desaströsen und skandalträchtigen US-Tour brechen die Sex Pistols 1978 nach nur 3 Jahren auseinander. Bassist Sid startet daraufhin eine Solo-Karriere und bleibt mit Nancy in New York, wo sie im Chelsea Hotel wohnen, wo auch Janis Joplin schon zuvor gewohnt hatte. Im Oktober 1978 wird Nancy erstochen im Hotelzimmer aufgefunden, Sid verhaftet. 4 Monate später stirbt Sid an einer Überdosis Heroin. Der Film erzählt nicht nur ihre späte Lebensgeschichte nach den Sex Pistols, sondern porträtiert auch ihre von Drogen und Gewalt geprägte, destruktive und leidenschaftliche Beziehung. Er bedeutete außerdem die erste Filmrolle für Courtney Love, die eigentlich Nancy verkörpern wollte, dann aber ihre Freundin Gretchen spielte.
Trotzdem enthält der Film auch zahlreiche Fehler: ganz abgesehen davon dass er natürlich, um dem Film mehr Mythos und Provokation zu verleihen, sehr übertrieben ist und dafür einige biographische Details vorenthält, sieht Sid zum Beispiel in einer Bar ein Interview mit seinen Ex-Kollegen, das eigentlich erst 18 Monate nach seinem Tod ausgestrahlt wurde. Außerdem konnte Sid im wirklichen Leben kaum Bass spielen, seine parts wurden angeblich von anderen Bassisten eingespielt, er diente hauptsächlich der Verkörperung des typischen rebel-punks. In Wirklichkeit nahm Sid´s Solo-Projekt „Vicious White Kids“ auch nie ein Album auf, es gibt allerdings einige Konzert-Aufnahmen in schlechter Qualität, die die legendäre Cover-Version von Sinatra´s „My Way“ enthalten.
Interessant ist auch, dass Oldman Sid´s Original-Halsband trägt, dass er von dessen Mutter für den Film bekam. Und der Dialog, der im Film zu Nancy´s Tod führt, wurde von den beiden Hauptdarstellern, auf Interviews und Bandmaterial basierend, improvisiert.
In Wirklichkeit wurde der Mord an Nancy Spungen nie aufgeklärt. Sid gab zu Protokoll, dass sie in der Nacht einen Streit gehabt hätten, woraufhin Nancy mit dem Messer spielte. Als er morgens aufwachte, war das Bett voller Blut und er ging erstmal zur Methadon-Klinik. Als er zurückkam, fand er Nancy blutend im Badezimmer und als er sah, dass er keinen Erfolg dabei hatte, sie zu waschen, da die Blutung nicht aufhörte, holte er Hilfe. Er wurde daraufhin selbst verhaftet, kam aber kurze Zeit später auf Kaution frei und setzte sich im Februar 1979 eine Überdosis Heroin, das er laut Gerüchten von seiner eigenen Mutter bekam, die ebenfalls drogenabhängig war und ihm knappe 20 Jahre später folgte. Es war nicht Sid´s erster Selbstmordversuch und in seiner Tasche fand sich eine Notiz, die verlangte, dass er mit Nancy zusammen begraben werde, und zwar in seiner Lederjacke, seinen Stiefeln und Jeans.
(C) 2011 by Sandra Andres
19. Juli 1976 - Deep Purple trennen sich
Heute vor vor 38 Jahren, am 19. Juli 1976, kündigte die legendäre Hard-Rock Band „Deep Purple“ offiziell ihre Auflösung an.
1973 waren Deep Purple sowohl auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, als auch erschöpft von vielen Alben und Konzerten und wenig Pausen. Eine Pause wäre wohl das gewesen, was sie gebraucht hätten, aber auf Drängen ihres Managements willigten sie ein, weiter auf Tour zu gehen. Dies endete schliesslich darin, dass frontman Ian Gillian und Bassist Roger Glover die Band verliessen. Als Ersatz wurden Glenn Hughes am Bass, der zuvor bei der Band Trapeze gespielt hatte, und der bis dahin unbekannte David Coverdale als neuer Sänger engagiert.
Gitarrist Ritchie Blackmore war der nächste, der 1975 dann die Band verließ, nachdem er mit dem neuen Album und dessen Sound nicht sehr glücklich war. Blackmale wurde durch Tommy Bolin ersetzt, der auch viele songs schrieb und außergewöhnliche Leistungen an der Gitarre vollbrachte.
Als im März 1976 schließlich auch der neue Sänger, Coverdale, nach einem Konzert zurücktrat, mit der Aussage, es sei keine Band mehr übrig, die man verlassen könnte, brach Deep Purple endgültig auseinander und kündigten wenige Monate später offiziell ihre Auflösung an.
Habt Ihr mittlerweile völlig den Durchblick darüber verloren, wer wann gegangen ist und durch wen ersetzt wurde? Mir geht’s genauso. Nicht umsonst sind sie musikgeschichtlich gesehen eine der bands mit den meisten Änderungen. Die Originalbesetzung von Deep Purple hielt sowieso nur kurze Zeit durch. Oben genanntes Line-up, das 1976 auseinanderbrach, war aber bei weitem das erfolgreichste. Nach ihrem Auseinanderbrechen zog Sänger Coverdale los, um 1978 die bekannte Rockband Whitesnake zu formen, die er nach einem seiner ersten Solo-Alben benannte. Jon Lord und Ian Paice schlossen sich ihm schnell an. Whitesnake könnte in dem Sinne fast als eine Deep-Purple-Nachfolgeband gesehen werden. Bassist Hughes ging zurück zu seiner ehemaligen Band Trapeze und nahm in den 80ern unter anderem mit Black Sabbath und Gary Moore auf. Gitarrist und Songwriter Tommy Bolin wurde kurz nach der Auflösung, im Dez 1976 nach einer Überdosis Heroin tot aufgefunden.
Deep Purple feierten 1984 Wiedervereinigung. In der Originalbesetzung, um die Sache nicht noch mehr zu komplizieren.
(c) 2011 by Sandra Andres
1973 waren Deep Purple sowohl auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, als auch erschöpft von vielen Alben und Konzerten und wenig Pausen. Eine Pause wäre wohl das gewesen, was sie gebraucht hätten, aber auf Drängen ihres Managements willigten sie ein, weiter auf Tour zu gehen. Dies endete schliesslich darin, dass frontman Ian Gillian und Bassist Roger Glover die Band verliessen. Als Ersatz wurden Glenn Hughes am Bass, der zuvor bei der Band Trapeze gespielt hatte, und der bis dahin unbekannte David Coverdale als neuer Sänger engagiert.
Gitarrist Ritchie Blackmore war der nächste, der 1975 dann die Band verließ, nachdem er mit dem neuen Album und dessen Sound nicht sehr glücklich war. Blackmale wurde durch Tommy Bolin ersetzt, der auch viele songs schrieb und außergewöhnliche Leistungen an der Gitarre vollbrachte.
Als im März 1976 schließlich auch der neue Sänger, Coverdale, nach einem Konzert zurücktrat, mit der Aussage, es sei keine Band mehr übrig, die man verlassen könnte, brach Deep Purple endgültig auseinander und kündigten wenige Monate später offiziell ihre Auflösung an.
Habt Ihr mittlerweile völlig den Durchblick darüber verloren, wer wann gegangen ist und durch wen ersetzt wurde? Mir geht’s genauso. Nicht umsonst sind sie musikgeschichtlich gesehen eine der bands mit den meisten Änderungen. Die Originalbesetzung von Deep Purple hielt sowieso nur kurze Zeit durch. Oben genanntes Line-up, das 1976 auseinanderbrach, war aber bei weitem das erfolgreichste. Nach ihrem Auseinanderbrechen zog Sänger Coverdale los, um 1978 die bekannte Rockband Whitesnake zu formen, die er nach einem seiner ersten Solo-Alben benannte. Jon Lord und Ian Paice schlossen sich ihm schnell an. Whitesnake könnte in dem Sinne fast als eine Deep-Purple-Nachfolgeband gesehen werden. Bassist Hughes ging zurück zu seiner ehemaligen Band Trapeze und nahm in den 80ern unter anderem mit Black Sabbath und Gary Moore auf. Gitarrist und Songwriter Tommy Bolin wurde kurz nach der Auflösung, im Dez 1976 nach einer Überdosis Heroin tot aufgefunden.
Deep Purple feierten 1984 Wiedervereinigung. In der Originalbesetzung, um die Sache nicht noch mehr zu komplizieren.
(c) 2011 by Sandra Andres
Donnerstag, 14. Juli 2011
14. Juli 1982 - "The Wall"
Heute bleiben wir in den 80ern: am 14. Juli 1982 feierte der Pink-Floyd-Film „The Wall“ seine Premiere im Londoner Empire Theatre. Pink Floyd waren zu diesem Zeitpunkt bereits jahrzehntelang im Musikgeschäft und hatten sich schon vorher durch spektakuläre Licht-Bühnenshows ausgezeichnet. Doch immer wieder auf der Suche nach etwas Neuem, nach anderen Formen der Inszenierung und des Ausdrucks, entstand schließlich das Projekt „The Wall“. Das Album kam bereits 1979 auf den Markt, und auch die Tour hatte bereits begonnen, bevor der bekannte Regisseur Alan Parker sich des Filmes annahm. Inspiriert wurde er sicher teilweise durch Erfahrungen des Pink-Floyd-Frontmans Roger Waters. Der Name des Protagonisten, Pink, mag nicht nur von dem Bandnamen abgeleiten worden sein. Als Pink Floyd 1967 einigen Label-Führungskräften vorgestellt wurden, fragte sie angeblich einer von denen: „Wer von Euch ist Pink?“
Speziell ist an dem Film vor allem, dass er praktisch keine Dialoge hat und hauptsächlich aus albtraumhaften Erinnerungsszenen, Animationen und Musik besteht. Der Hauptdarsteller, Pink, ein von Drogen und schlechten Erfahrungen gezeichneter Rockmusiker, erinnert sich an verschiedene Ereignisse in seinem Leben, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht haben, was er ist. Eine übereifrige Mutter, verständnislose Lehrer, von der Ehefrau verlassen, sinnlose Auftritte mit seiner Band... jedes dieser Ereignisse ist wie ein Ziegelstein, mit der er schließlich eine Mauer aufbaut, um sich von der realen Welt abzuschotten. Am Ende wird die Wand dann doch eingerissen und Pink von seiner Isolation befreit. In den Hauptrollen waren Bob Geldof, Christina Hargreaves, Bob Hoskins und David Bingham zu sehen.
Wie gesagt war „The Wall“ ein Gesamtprojekt aus dem Film, einem Doppelalbum und einer Konzerttournee. Die shows auf den „Wall“-Konzerten verliefen relativ ähnlich. In der ersten Hälfte der Konzerte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, indem bei jedem Song ein Stein aus Pappe hinzukam, bis sie schließlich bei „Goodbye Cruel World“ vollständig vom Publikum getrennt waren. Darauf folgte eine Pause und in der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Bühne weiter, auf die Mauer wurden indessen Trickfilmszenen projiziert und Marionetten tanzten dazu. Am Ende wurde die Mauer mit einer Explosion niedergerissen.
Das ganze Projekt inkludierte einige von Pink Floyd´s besten und bekanntesten songs, wie „Another Brick in the Wall“, „Mother“ und „Comfortably Numb“.
Zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurde das Stück am Potsdamer Platz nochmal aufgeführt, unter der Leitung Roger Waters.
„The Wall“ war übrigens nicht das einzige musikalische Projekt von Regisseur Alan Parker. Er ist auch verantwortlich für den Tanzfilm „Fame“ und das Muscial „Evita“. Trotzdem war es wohl das herausragendste und vielleicht musikalisch wertvollste Werk, denn bis heute gilt „The Wall“ als einzigartiges Erlebnis, ein unerreichtes Gesamtkunstwerk und als Kultfilm.
(C) 2011 by Sandra Andres
Speziell ist an dem Film vor allem, dass er praktisch keine Dialoge hat und hauptsächlich aus albtraumhaften Erinnerungsszenen, Animationen und Musik besteht. Der Hauptdarsteller, Pink, ein von Drogen und schlechten Erfahrungen gezeichneter Rockmusiker, erinnert sich an verschiedene Ereignisse in seinem Leben, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht haben, was er ist. Eine übereifrige Mutter, verständnislose Lehrer, von der Ehefrau verlassen, sinnlose Auftritte mit seiner Band... jedes dieser Ereignisse ist wie ein Ziegelstein, mit der er schließlich eine Mauer aufbaut, um sich von der realen Welt abzuschotten. Am Ende wird die Wand dann doch eingerissen und Pink von seiner Isolation befreit. In den Hauptrollen waren Bob Geldof, Christina Hargreaves, Bob Hoskins und David Bingham zu sehen.
Wie gesagt war „The Wall“ ein Gesamtprojekt aus dem Film, einem Doppelalbum und einer Konzerttournee. Die shows auf den „Wall“-Konzerten verliefen relativ ähnlich. In der ersten Hälfte der Konzerte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, indem bei jedem Song ein Stein aus Pappe hinzukam, bis sie schließlich bei „Goodbye Cruel World“ vollständig vom Publikum getrennt waren. Darauf folgte eine Pause und in der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Bühne weiter, auf die Mauer wurden indessen Trickfilmszenen projiziert und Marionetten tanzten dazu. Am Ende wurde die Mauer mit einer Explosion niedergerissen.
Das ganze Projekt inkludierte einige von Pink Floyd´s besten und bekanntesten songs, wie „Another Brick in the Wall“, „Mother“ und „Comfortably Numb“.
Zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurde das Stück am Potsdamer Platz nochmal aufgeführt, unter der Leitung Roger Waters.
„The Wall“ war übrigens nicht das einzige musikalische Projekt von Regisseur Alan Parker. Er ist auch verantwortlich für den Tanzfilm „Fame“ und das Muscial „Evita“. Trotzdem war es wohl das herausragendste und vielleicht musikalisch wertvollste Werk, denn bis heute gilt „The Wall“ als einzigartiges Erlebnis, ein unerreichtes Gesamtkunstwerk und als Kultfilm.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 13. Juli 2011
13. Juli 1985 - Live Aid
Heute werfen wir einen Blick auf den 13. Juli 1985, einen großartigen Tag in der Geschichte der Musik, an dem sich die Topstars der 80er Jahre versammelten, um einem verhungernden Kontinent zu Hilfe zu eilen und zu beweisen, dass Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist.
Die Geschichte begann, als der irische Sänger Bob Geldof – bekannt durch den Song „I don´t like Mondays“ mit seinen „Boomtown Rats“, durch Bilder einer Hungersnot in Äthiopien so schockiert war, dass er beschloss, mit ein paar Musikerkollegen ein Weihnachtslied einzuspielen um den Erlös zu spenden. Er fand Unterstützung von Phil Collins, Bono, Midge Ure, Sting, David Bowie, Paul McCartney und vielen anderen und gemeinsam nannten sie sich „Band Aid“ - ein Wortspiel aus Band und Hilfe, und der wörtlichen Übersetzung „Heftpflaster“. Ihr song „Do they know it`s Christmas?“ war in 13 Ländern Nr. 1, doch Geldof sah bald, dass ein Heftpflaster nicht reichen würde, um die Hungersnot wirklich zu beenden, obwohl auch andere Länder wie Frankreich, Deutschland, Kanada, Spanien und sogar die Heavy Metal Community ähnliche Aktionen starteten. Schließlich beschloss er, zusammen mit Musiker-Kollegen Midge Ure ein Benefizkonzert zu veranstalten, und zwar gleichzeitig im Londoner Wembley Stadium und im JFK Stadium in Philadelphia.
Live Aid, das bis dahin größte Benefizkonzert aller Zeiten, war geboren. Das Line-up beider Konzerte sucht bis heute seinesgleichen. Alles, was im Musikbusiness einen Namen hatte trat hier auf – gagenfrei. London wurde mit „God save the Queen“ eröffnet (Prince Charles und Lady Di waren im Publikum), Joan Baez eröffnete Philadelphia mit „Amazing Grace“, dann gab es 16 Stunden lang Auftritte von INXS, B.B. King, Bryan Adams, U2, David Bowie, Santana, Madonna, Paul McCartney, Tom Petty, Bob Dylan und Queen, deren Auftritt bis heute als einer ihrer besten gilt, und vielen mehr. Aber es gab nicht nur Einzelauftritte. So sang Sting mit den Dire Straits und Phil Collins, Elton John mit Wham und Tina Turner mit Mick Jagger. Phil Collins sang gleich bei beiden Konzerten. Zu Mittag in London, dann flog er mit der Concorde nach Philly um dort den wiedervereinten Led Zeppelin am Schlagzeug auszuhelfen. Led Zeppelin waren übrigens nicht die einzigen, die sich aufgrund des Konzertes erneut zusammentaten. Auch The Who und Black Sabbath standen zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Abgeschlossen wurde in Philadelphia, mit über 100 Künstlern, die gemeinsam „We are the world“ sangen.
1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Musikspektakel im Fernsehen und es wurden 200 Millionen $ Spenden eingenommen.
Das Mega-Event war so inspirierend, dass am 22. September des selben Jahres „Farm Aid“, ein kleineres Benefizkonzert in Illilois zugunsten der amerikanischen Farmer abgehalten wurde.
2005 gab sich Bob Geldof noch mal einen Ruck, als am G8-Gipfel über einen eventuellen Schuldenerlass der Entwicklungsländer diskutiert wurde. Zusammen mit Bono von U2 organisierte er 10 Konzerte weltweit, unter anderem wieder in London und Philadelphia, in Berlin, Paris, Rom, Barrie, Tokyo, Moskau und Johannesburg, mit knapp 2 Millionen Konzertbesuchern. Diesmal waren es U2, die eilig herumflogen, aber nicht von einem Live 8 zum anderen, sondern vom Live 8 in London zu einem ihrer Vertigo-Konzerte in Wien.
Mir bleibt nur zu sagen: Danke, für den Beweis, dass wahre Hilfe wirklich möglich ist, dass eigentlich alles möglich ist, wenn man Differenzen, Geldgier und Grenzen beiseite lässt. MAKE POVERTY HISTORY!
(C) 2011 by Sandra Andres
Die Geschichte begann, als der irische Sänger Bob Geldof – bekannt durch den Song „I don´t like Mondays“ mit seinen „Boomtown Rats“, durch Bilder einer Hungersnot in Äthiopien so schockiert war, dass er beschloss, mit ein paar Musikerkollegen ein Weihnachtslied einzuspielen um den Erlös zu spenden. Er fand Unterstützung von Phil Collins, Bono, Midge Ure, Sting, David Bowie, Paul McCartney und vielen anderen und gemeinsam nannten sie sich „Band Aid“ - ein Wortspiel aus Band und Hilfe, und der wörtlichen Übersetzung „Heftpflaster“. Ihr song „Do they know it`s Christmas?“ war in 13 Ländern Nr. 1, doch Geldof sah bald, dass ein Heftpflaster nicht reichen würde, um die Hungersnot wirklich zu beenden, obwohl auch andere Länder wie Frankreich, Deutschland, Kanada, Spanien und sogar die Heavy Metal Community ähnliche Aktionen starteten. Schließlich beschloss er, zusammen mit Musiker-Kollegen Midge Ure ein Benefizkonzert zu veranstalten, und zwar gleichzeitig im Londoner Wembley Stadium und im JFK Stadium in Philadelphia.
Live Aid, das bis dahin größte Benefizkonzert aller Zeiten, war geboren. Das Line-up beider Konzerte sucht bis heute seinesgleichen. Alles, was im Musikbusiness einen Namen hatte trat hier auf – gagenfrei. London wurde mit „God save the Queen“ eröffnet (Prince Charles und Lady Di waren im Publikum), Joan Baez eröffnete Philadelphia mit „Amazing Grace“, dann gab es 16 Stunden lang Auftritte von INXS, B.B. King, Bryan Adams, U2, David Bowie, Santana, Madonna, Paul McCartney, Tom Petty, Bob Dylan und Queen, deren Auftritt bis heute als einer ihrer besten gilt, und vielen mehr. Aber es gab nicht nur Einzelauftritte. So sang Sting mit den Dire Straits und Phil Collins, Elton John mit Wham und Tina Turner mit Mick Jagger. Phil Collins sang gleich bei beiden Konzerten. Zu Mittag in London, dann flog er mit der Concorde nach Philly um dort den wiedervereinten Led Zeppelin am Schlagzeug auszuhelfen. Led Zeppelin waren übrigens nicht die einzigen, die sich aufgrund des Konzertes erneut zusammentaten. Auch The Who und Black Sabbath standen zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Abgeschlossen wurde in Philadelphia, mit über 100 Künstlern, die gemeinsam „We are the world“ sangen.
1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Musikspektakel im Fernsehen und es wurden 200 Millionen $ Spenden eingenommen.
Das Mega-Event war so inspirierend, dass am 22. September des selben Jahres „Farm Aid“, ein kleineres Benefizkonzert in Illilois zugunsten der amerikanischen Farmer abgehalten wurde.
2005 gab sich Bob Geldof noch mal einen Ruck, als am G8-Gipfel über einen eventuellen Schuldenerlass der Entwicklungsländer diskutiert wurde. Zusammen mit Bono von U2 organisierte er 10 Konzerte weltweit, unter anderem wieder in London und Philadelphia, in Berlin, Paris, Rom, Barrie, Tokyo, Moskau und Johannesburg, mit knapp 2 Millionen Konzertbesuchern. Diesmal waren es U2, die eilig herumflogen, aber nicht von einem Live 8 zum anderen, sondern vom Live 8 in London zu einem ihrer Vertigo-Konzerte in Wien.
Mir bleibt nur zu sagen: Danke, für den Beweis, dass wahre Hilfe wirklich möglich ist, dass eigentlich alles möglich ist, wenn man Differenzen, Geldgier und Grenzen beiseite lässt. MAKE POVERTY HISTORY!
(C) 2011 by Sandra Andres
Dienstag, 12. Juli 2011
12. Juli 1971 - I´d like to buy the world a coke
Heute gehen wir zurück zum 12. Juli 1971, als in den USA zum ersten Mal der neue TV-spot für Coca Cola ausgestrahlt wurde. Es handelte sich dabei um einen der teuersten spots aller Zeiten mit $ 250.000 Budget. Mehrere Teenager verschiedenster Herkunft versammelten sich in dem Spot auf einem Hügel in Italien, eine Flasche Coca Cola in der Hand, und sangen gemeinsam: „I'd like to buy the world a coke“. Nicht nur war der spot geprägt von love and happiness, er war auch der Grundstein für einen der berühmtesten Pop-Songs aller Zeiten.
Die Idee dazu kam von Coca Cola's creative director, als er auf einem Flug nach London, wo er Kollegen treffen sollte, um songs für die neue Coca Cola Werbung zu schreiben, wegen Nebel nicht in Heathrow landen konnte und stattdessen nach Irland umgeleitet wurde. Als er am nächsten Tag in einer Cafeteria am Flughafen frühstückte, bemerkte er, wie einige Leute am Nebentisch eine Coke tranken und dabei scherzten und sich unterhielten. Das änderte anscheinend seine Sicht über Coca Cola und er nahm es nicht mehr nur als Getränk wahr, sondern als ein Mittel zur Kommunikation. Der Satz: „ich spendier dir eine Cola“ stand gleichzeitig für neue Bekanntschaften und Unterhaltung. Als er sich schließlich mit den anderen Songschreibern traf, hatte er bereits die Zeile „I'd like to buy the world a coke“ auf eine Serviette gekritzelt. Der song wurde von der Popgruppe „The New Seekers“ für den spot aufgenommen und war im englischen Radio ein ziemlicher Flop. Nichtsdestotrotz investierte Coca Cola mehr Zeit und Geld, um das ganze in einen TV-spot umzuwandeln, der schließlich am 12. Juli seine Premiere in den USA feierte und ein so großer Erfolg wurde, dass die Leute sogar in den Radiostationen anriefen, weil sie ihn hören wollten.
Die Musikindustrie griff diese Chance natürlich auf und wollte den song wiederaufnehmen. Dies geschah dann schließlich mit den „Hillside Singers“, die für die aus zeitlichen Gründen verhinderten „New Seekers“ einsprangen. Das Lied stürmte sofort die Charts und die New Seekers fanden dann doch die Zeit es nochmal einzuspielen. Ihre Version mit dem Titel „I´d like to teach the world to sing“. verkaufte sich bereits am 1. Tag 96000 Mal.
Seitdem hat Coca Cola mehrere Songs berühmt und deren Interpreten zu Stars gemacht. So zum Beispiel Robin Beck, 1988, mit ihrem Hit „First time“ oder Melanie Thornton, 2000, mit dem Weihnachtsknüller „Wonderful dream“, den wir seitdem jedes Jahr zu dieser Zeit wieder hören und 2003 ging uns der hit „Hip Teens don't wear blue Jeans“ von dem Frank-Popp-Ensemble dank Coca Cola nicht mehr aus den Ohren. Sogar Whitney Houston sang 1986 für Cola Light.
Noch heute gilt der Coca Cola Spot auf dem italienischen Hügel als einer der einflussreichsten und beliebtesten spots aller Zeiten.
So hat Coca Cola also abgesehen von der Erfindung des Weihnachtsmannes und einer der weltweit meistverkauften Erfrischungsgetränke auch seinen Beitrag zur Musikwelt geleistet und deutlicher als vieles andere gezeigt, wie sehr Musik und Kommerz oft Hand in Hand gehen.
(c) 2011 by Sandra Andres
Die Idee dazu kam von Coca Cola's creative director, als er auf einem Flug nach London, wo er Kollegen treffen sollte, um songs für die neue Coca Cola Werbung zu schreiben, wegen Nebel nicht in Heathrow landen konnte und stattdessen nach Irland umgeleitet wurde. Als er am nächsten Tag in einer Cafeteria am Flughafen frühstückte, bemerkte er, wie einige Leute am Nebentisch eine Coke tranken und dabei scherzten und sich unterhielten. Das änderte anscheinend seine Sicht über Coca Cola und er nahm es nicht mehr nur als Getränk wahr, sondern als ein Mittel zur Kommunikation. Der Satz: „ich spendier dir eine Cola“ stand gleichzeitig für neue Bekanntschaften und Unterhaltung. Als er sich schließlich mit den anderen Songschreibern traf, hatte er bereits die Zeile „I'd like to buy the world a coke“ auf eine Serviette gekritzelt. Der song wurde von der Popgruppe „The New Seekers“ für den spot aufgenommen und war im englischen Radio ein ziemlicher Flop. Nichtsdestotrotz investierte Coca Cola mehr Zeit und Geld, um das ganze in einen TV-spot umzuwandeln, der schließlich am 12. Juli seine Premiere in den USA feierte und ein so großer Erfolg wurde, dass die Leute sogar in den Radiostationen anriefen, weil sie ihn hören wollten.
Die Musikindustrie griff diese Chance natürlich auf und wollte den song wiederaufnehmen. Dies geschah dann schließlich mit den „Hillside Singers“, die für die aus zeitlichen Gründen verhinderten „New Seekers“ einsprangen. Das Lied stürmte sofort die Charts und die New Seekers fanden dann doch die Zeit es nochmal einzuspielen. Ihre Version mit dem Titel „I´d like to teach the world to sing“. verkaufte sich bereits am 1. Tag 96000 Mal.
Seitdem hat Coca Cola mehrere Songs berühmt und deren Interpreten zu Stars gemacht. So zum Beispiel Robin Beck, 1988, mit ihrem Hit „First time“ oder Melanie Thornton, 2000, mit dem Weihnachtsknüller „Wonderful dream“, den wir seitdem jedes Jahr zu dieser Zeit wieder hören und 2003 ging uns der hit „Hip Teens don't wear blue Jeans“ von dem Frank-Popp-Ensemble dank Coca Cola nicht mehr aus den Ohren. Sogar Whitney Houston sang 1986 für Cola Light.
Noch heute gilt der Coca Cola Spot auf dem italienischen Hügel als einer der einflussreichsten und beliebtesten spots aller Zeiten.
So hat Coca Cola also abgesehen von der Erfindung des Weihnachtsmannes und einer der weltweit meistverkauften Erfrischungsgetränke auch seinen Beitrag zur Musikwelt geleistet und deutlicher als vieles andere gezeigt, wie sehr Musik und Kommerz oft Hand in Hand gehen.
(c) 2011 by Sandra Andres
11. Juli 1951 - Moondog Rock'n'Roll Party
Heute gehen wir zurück zum 11. Juli 1951, als Alan Freed, der Vater des Rock'n'Roll, zum ersten mal auf „WJW Radio“ seine Sendung „Moondog Rock'n'Roll Party“ ausstrahlte. Freed hatte bemerkt, dass Rhythm and Blues immer beliebter wurde und sich gut verkaufte und startete so seine Sendung, in der er hauptsächlich Rhythm and Blues spielte, was bis dahin eigentlich als sogenannte „schwarze Musik“ galt. Als noch dazu weissem DJ kamen ihm da einige rassistische Kritiken zu, denn R&B war bis dato ein Tabu gewesen und 1948 sogar verboten worden. Freed liess also „Rhythm and Blues“ sein, blieb bei den gleichen Künstlern und Liedern, nur nannte er das ganze jetzt „Rock'n'Roll“ und sein Programm feierte einen vollen Erfolg.
Aufgrund der begeisterten Nachfrage begann Alan Freed auch, Konzerte zu veranstalten und live zu übertragen. Das erste Konzert, der „Moondog Coronation Ball“, wurde so gut verkauft, dass die Feuerwehr nach gut 10.000 verkauften Tickets die Türen schloss, weil sie befürchteten, es könnte zu voll werden in der Cleveland Arena. Die 20.000 noch draussen wartenden Fans wurden von Polizei und Feuerwehr zurückgehalten, doch nicht sehr lange. Schliesslich brachen sie Türen und Fenster ein und Raufereien begannen. So wurde das erste offizielle Rock'n'Roll Konzert nach nur einem Song abgebrochen, als gerade Paul Williams & His Hucklebuckers auf der Bühne waren und der Grundstein der Rockmusik war gelegt, samt ihrer Definition wie sie im Buche steht.
Freed meinte dazu nur, dass niemand sein Geld zurück wollte, da sich alle beim Einbrechen in die Arena köstlich amüsiert hatten.
In den Folgejahren ging Freed nach New York, übertrug seine show landesweit und organisierte weiterhin Konzerte und Dance Parties. Und weiterhin kam es immer wieder zu Aufruhr, Streitigkeiten, Konzerte wurden verboten, Freed verklagt und er bekam Probleme mit seiner Vertragsverlängerung.
ABC nahm seine „Big Beat Show“ schließlich 1958 ins Fernsehen auf, aber seine eigene Firma ging wegen zu vielen gestrichenen Touren und aufgrund der mehrfachen Klagen schließlich bankrott.
In den 60ern wurde er leider in den berühmten „Payola“-Skandal verwickelt, der ihm vorwarf, gewisse Sänger und Lieder gegen Bezahlung in seinen Sendungen gespielt zu haben. 1965 starb er verarmt im Alter von 43 Jahren. Seine Asche wurde nachträglich in die Rock´n´Roll Hall of Fame eingemauert.
Auch wenn heute kaum noch jemand Alan Freed und seine „Moondog Rock'n'Roll Party“ kennt, so traten in seinen Shows doch Größen wie Chuck Berry und Buddy Holly auf und zu einem großen Teil haben wir es ihm zu verdanken, dass Rhythm and Blues nicht zu Tode verboten wurde, sondern Rock'n'Rolll stattdessen zu einer der weltweit größten, einflussreichsten und wichtigsten Musikrichtungen wurde.
(C) 2011 by Sandra Andres
8. Juli 1969 - Marianne Faithful's Selbstmordversuch
Heute werfen wir einen Blick auf den 8. Juli 1969, als eine 23jährige Marianne Faithfull in Australien versuchte, sich während eines Filmdrehs das Leben zu nehmen.
Marianne´s Familiengeschichte ist an und für sich schon sehr interessant. Ihre Mutter war Ballerina für Bertold Brecht, einer ihrer Großonkel war Leopold von Sacher-Masoch, der „Venus im Pelz“ verfasste und damit den Terminus des „Masochismus“ definierte. The Velvet Underground schrieben später übrigens einen song darüber.
Faithfull selbst war österreichisch-britischer Abstammung und wuchs in der Nähe von Liverpool auf. Schon ihre Kindheit war von eher negativen Erlebnissen geprägt und man könnte nicht behaupten, dass das Glück auf ihrer Seite war. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Beziehung zu Mick Jagger (und zu anderen Rolling-Stones Mitgliedern) und dadurch, dass sie bei einer Drogen-Razzia in Keith Richard´s Haus nur mit einem Teppich bekleidet vorgefunden wurde. Ihre Beziehung zu den Stones wird in mehreren Liedern reflektiert und sie war auch Co-Autor einiger bekannter Rolling Stones Songs.
Als sie von ihrem Selbstmordversuch erwachte, sagte sie angeblich „Wild horses couldn´t drag me away“. Rolling Stones Fans weren diese Zeile wiedererkennen, auch wenn Mick Jagger bestreitet, dass der song etwas mit Faithfull zu tun hatte. Vielleicht waren sie ja einfach nur so eng verbunden, dass ihr Songschreiben schon durch Gedankenübertragung funktionierte.
Marianne Faithfull´s eigene Karriere war eine Achterbahn, geprägt von ständigem Drogenmissbrauch und verschiedensten Versuchen, ihr Talent unter Beweis zu stellen, nicht nur im musikalischen, sondern auch im schauspielerischen Bereich.
Nachdem sie in den 70er Jahren ihren Tiefpunkt erreichte indem sie heroinabhängig auf der Strasse lebte und ihr das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen wurde, schien sie 1979 mit „Broken English“ ein Comeback zu feiern. Doch ihre Karriere ging weiterhin steil bergauf und bergab.
Heute ist sie uns wohl am bekanntesten durch ihre Filmauftritte in „Paris je t´aime“ und „Hamlet“ und ihren Hit „As Tears go by“, den sie mehrere Male aufnahm. Nachdem sie jahrelang gedacht hatte, dass genau nach diesem Lied alles bergab ging, fand sie Jahre später wieder zu ihm zurück und meinte schließlich, es sei die Art von song, die man nicht mit 17 singt, sondern mit 40.
Nach überstandenem Brustkrebs, Erschöpfungs-Zusammenbrüchen während ihrer Konzerte und einer Infektion mit Hepatitis C bleibt ihr der Wunsch, noch genug Geld zu verdienen um sich zur Ruhe setzen zu können. Ich würde es ihr wünschen.
(C) 2011 by Sandra Andres
7. Juli 2009 - Michael Jackson's Memorial Service
Heute gehen wir gar nicht so weit zurück, nämlich nur zum 7. Juli 2009, als im Staples Center in LA ein Memorial Service für den 2 Wochen zuvor verstorbenen King of Pop Michael Jackson veranstaltet wurde.
Die Veranstaltung wurde von seinem Konzertpromoter organisiert und weltweit übertragen. 17.500 Tickets wurden im Internet verlost, unter den Gästen fanden sich Musiker wie Queen Latifah, Lionel Richie und P Diddy – oder wie er sich gerade nennen mag - , Schauspieler wie Brooke Shields, Sportgrößen wie Kobe Bryant und Magic Johnson und musikalisch untermalt wurde alles von Mariah Carey, Jennifer Hudson, Usher und John Mayer.
Das ganze glich also mehr einem Pop-Megaevent mit Interpretationen seiner Best-of Titel als einem Gedenkgottesdienst. Dies bestätigten auch die zahlreichen Securities – das größte Security-Aufgebot seit den Olympischen Spielen 1984 -, die 18km reichenden Absperrungen um das Staples Center und die 31 Millionen Amerikaner, die auf den Bildschirmen dabei waren. Eine so hohe Zuschauerrate erzielten ansonsten nur die Olympischen Sommerspiele, das Begräbnis von Ronald Reagen und die Amtseinführung von Barack Obama.
Kurios ist auch, dass die Kinder von Jackson, die bis dahin hauptsächlich verhüllt in der Öffentlichkeit auftraten, plötzlich vor Tausenden von Leuten eine Rede hielten. Ob die ganze Feier also so ganz in Jackson´s Sinne war, bleibt fragwürdig. Dies dachten sich wohl auch seine engsten Freunde Elizabeth Taylor und Macaulay Culkin; und Debbie Rowe, die Mutter seiner Kinder, denn sie kamen erst gar nicht zu der Feier.
Seine Familie war stattdessen praktisch vollständig vertreten, denn wenn es um Geld ging haben sie schießlich noch nie gefehlt.
Natürlich wurden auch Jackson´s humanitäre Aktivitäten und sein musikalisches Genie gewürdigt, er wurde sogar mit einem „guten Samariter“ verglichen und 31 Millionen Amerikaner, die ihn noch wenige Jahre zuvor am liebsten hinter Gittern gesehen hätten, sahen dabei gerührt und feierlich zu. Schade nur, dass Michael Jackson diese Würdigung seines Talents und seines immensen musikalischen Erbes nicht mehr selbst bezeugen konnte, es wäre ihm sicher nicht schlecht bekommen.
Begraben wurde er übrigens erst am 3. September. Ob er er in Frieden ruht... bleibt wohl ein Rätsel.
(C) 2011 by Sandra Andres
(C) 2011 by Sandra Andres
6. Juli 1973 - Stevie Wonder's Autounfall
Heute werfen wir einen Blick auf den 6. Juli 1973, als der damals 23jährige Soul- und Motown-Sänger Steveland Hardaway Judkins Morris, auch bekannt als Stevie Wonder, auf dem Weg zu einem Benefizkonzert in North Carolina einen schweren Autounfall hatte. Angeblich hörten er und der Fahrer, sein Cousin, gerade sein neues Album, als das Auto mit einem Lkw davor zusammenstieß. Ob es aus Ablenkung geschah, oder der Fahrer abrupt bremste, ist bis heute umstritten.
Stevie Wonder war nach dem Unfall unansprechbar und hatte schwere Kopfverletzungen. Er lag einige Tage im Koma und als er aufwachte, hatte der schon seit kurz nach seiner Geburt blinde Sänger kurzzeitig auch seinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren.
Als die Polizei am Unfallort angekommen war, war Wonder bereits im Krankenhaus, was den lokalen Polizeireporter nur noch fragen ließ: „Wer zur Hölle ist Stevie Wonder?“
Diese Frage stellt heute wohl keiner mehr.
Nach 4 alben unter den „500 greatest albums of all time“ (lt. Rolling Stone magazine), Filmsountracks für Francis Ford Coppola und Spike Lee, einem Oscar für „I just called to say I love you“, mehr als 100 Millionen verkauften Alben weltweit und insgesamt über 30 US-top ten hits, darunter „Superstition“, „You are the sunshine of my life“, „Signed, sealed, delivered I´m yours“ oder „Higher Ground“, und 22 Grammy Awards, die meisten die ein Solo-Künstler je bekommen hat, weiß wohl mittlerweile auch die Polizei von North und South Carolina, wer Stevie Wonder ist.
Der Unfall, und die Freude über das behaltene Leben, beeinflussten einige seiner darauf folgenden Songtexte, sowie wohl auch seine politischen und humanitären Aktivitäten. So wurde er auch UN-Friedensbotschafter und war maßgeblich an den charity singles „We are the world“ und „That´s what friends are for“ beteiligt.
Seine Lieder wurden unter anderem von den Red Hot Chilli Peppers, Mary J. Blige und Tupac Shakur gecovert.
Die Ärzte im Krankenhaus bestätigten, dass Stevie Wonder nicht überlebt hätte, hätten ihn seine Freunde – entgegen der Regel, den Unfallort nicht zu verlassen – nicht noch vor Eintreffen der Polizei weggebracht.
Wir haben es also der Umgehung einer Regel zu verdanken, dass unsere Welt – nicht nur musikalisch – ein bisschen reicher ist.
(C) 2011 Sandra Andres
5. Juli 1985 - Rock'n'Roll Hall of Fame
Heute gehen wir zurück zum 5. Juli 1985, als zum ersten Mal die Errichtung der Rock'n'Roll Hall of Fame angekündigt wurde. Die Rock'n'Roll Hall of Fame befindet sich in Cleveland, Ohio und ehrt jedes Jahr ein paar performer, nicht-performer und sogenannte „sideman“, also Leute die im Hintergrund ihren Beitrag zur Musik leisten, mit einer „induction“, also der Einführung in das bekannte Rock-Museum.
Um hineinzukommen, muss man lt. der Hall of Fame einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung, Entstehung und Verewigung des Rock'n'Roll gehabt haben und mindestens 25 Jahre im Geschäft sein. Seit der Eröffnung 1986 haben dies schon einige Künstler geschafft, unter ihnen viele Rocklegenden wie Elvis Presley, The Doors, The Rolling Stones, David Bowie, Bob Dylan oder John Lennon.
Doch vor allem in den letzten Jahren kam der Rock'n'Roll Hall of Fame einige Kritik zu, weil auch Popstars wie Madonna oder Hip-Hop und Rap-Legenden wie RunDMC und Grandmaster Flash „inducted“ wurden. Denn auch wenn sie vielleicht auf Rockmusik stehen und auch Kontroverse provoziert haben, so macht sie das nicht unbedingt zu einflussreichen Rocklegenden.
Und während Michael Jackson gleich 2x die Ehre hatte, inducted zu werden (einmal mit den Jackson 5 und einmal als Solokünstler), verzichteten die Sex Pistols 2006 ganz auf die Ehre, mit der Begründung, neben ihnen würde die Hall of Fame wie ein Pissfleck aussehen und sie seien nicht ihre Affen und würden nicht zur Feier kommen. Inducted wurden sie trotzdem.
Vielleicht muss man, so ganz Rock and roll, einfach mal demonstrativ dagegen sein, um dazuzugehören.
(C) 2011 by Sandra Andres
(C) 2011 by Sandra Andres
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