Dienstag, 12. Juli 2011

8. Juli 1969 - Marianne Faithful's Selbstmordversuch

Heute werfen wir einen Blick auf den 8. Juli 1969, als eine 23jährige Marianne Faithfull in Australien versuchte, sich während eines Filmdrehs das Leben zu nehmen.
Marianne´s Familiengeschichte ist an und für sich schon sehr interessant. Ihre Mutter war Ballerina für Bertold Brecht, einer ihrer Großonkel war Leopold von Sacher-Masoch, der „Venus im Pelz“ verfasste und damit den Terminus des „Masochismus“ definierte. The Velvet Underground schrieben später übrigens einen song darüber.
Faithfull selbst war österreichisch-britischer Abstammung und wuchs in der Nähe von Liverpool auf. Schon ihre Kindheit war von eher negativen Erlebnissen geprägt und man könnte nicht behaupten, dass das Glück auf ihrer Seite war. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Beziehung zu Mick Jagger (und zu anderen Rolling-Stones Mitgliedern) und dadurch, dass sie bei einer Drogen-Razzia in Keith Richard´s Haus nur mit einem Teppich bekleidet vorgefunden wurde. Ihre Beziehung zu den Stones wird in mehreren Liedern reflektiert und sie war auch Co-Autor einiger bekannter Rolling Stones Songs.
Als sie von ihrem Selbstmordversuch erwachte, sagte sie angeblich „Wild horses couldn´t drag me away“. Rolling Stones Fans weren diese Zeile wiedererkennen, auch wenn Mick Jagger bestreitet, dass der song etwas mit Faithfull zu tun hatte. Vielleicht waren sie ja einfach nur so eng verbunden, dass ihr Songschreiben schon durch Gedankenübertragung funktionierte.
Marianne Faithfull´s eigene Karriere war eine Achterbahn, geprägt von ständigem Drogenmissbrauch und verschiedensten Versuchen, ihr Talent unter Beweis zu stellen, nicht nur im musikalischen, sondern auch im schauspielerischen Bereich.
Nachdem sie in den 70er Jahren ihren Tiefpunkt erreichte indem sie heroinabhängig auf der Strasse lebte und ihr das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen wurde, schien sie 1979 mit „Broken English“ ein Comeback zu feiern. Doch ihre Karriere ging weiterhin steil bergauf und bergab.
Heute ist sie uns wohl am bekanntesten durch ihre Filmauftritte in „Paris je t´aime“ und „Hamlet“ und ihren Hit „As Tears go by“, den sie mehrere Male aufnahm. Nachdem sie jahrelang gedacht hatte, dass genau nach diesem Lied alles bergab ging, fand sie Jahre später wieder zu ihm zurück und meinte schließlich, es sei die Art von song, die man nicht mit 17 singt, sondern mit 40.
Nach überstandenem Brustkrebs, Erschöpfungs-Zusammenbrüchen während ihrer Konzerte und einer Infektion mit Hepatitis C bleibt ihr der Wunsch, noch genug Geld zu verdienen um sich zur Ruhe setzen zu können. Ich würde es ihr wünschen.
(C) 2011 by Sandra Andres

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