Heute werfen wir einen Blick auf den 13. Juli 1985, einen großartigen Tag in der Geschichte der Musik, an dem sich die Topstars der 80er Jahre versammelten, um einem verhungernden Kontinent zu Hilfe zu eilen und zu beweisen, dass Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist.
Die Geschichte begann, als der irische Sänger Bob Geldof – bekannt durch den Song „I don´t like Mondays“ mit seinen „Boomtown Rats“, durch Bilder einer Hungersnot in Äthiopien so schockiert war, dass er beschloss, mit ein paar Musikerkollegen ein Weihnachtslied einzuspielen um den Erlös zu spenden. Er fand Unterstützung von Phil Collins, Bono, Midge Ure, Sting, David Bowie, Paul McCartney und vielen anderen und gemeinsam nannten sie sich „Band Aid“ - ein Wortspiel aus Band und Hilfe, und der wörtlichen Übersetzung „Heftpflaster“. Ihr song „Do they know it`s Christmas?“ war in 13 Ländern Nr. 1, doch Geldof sah bald, dass ein Heftpflaster nicht reichen würde, um die Hungersnot wirklich zu beenden, obwohl auch andere Länder wie Frankreich, Deutschland, Kanada, Spanien und sogar die Heavy Metal Community ähnliche Aktionen starteten. Schließlich beschloss er, zusammen mit Musiker-Kollegen Midge Ure ein Benefizkonzert zu veranstalten, und zwar gleichzeitig im Londoner Wembley Stadium und im JFK Stadium in Philadelphia.
Live Aid, das bis dahin größte Benefizkonzert aller Zeiten, war geboren. Das Line-up beider Konzerte sucht bis heute seinesgleichen. Alles, was im Musikbusiness einen Namen hatte trat hier auf – gagenfrei. London wurde mit „God save the Queen“ eröffnet (Prince Charles und Lady Di waren im Publikum), Joan Baez eröffnete Philadelphia mit „Amazing Grace“, dann gab es 16 Stunden lang Auftritte von INXS, B.B. King, Bryan Adams, U2, David Bowie, Santana, Madonna, Paul McCartney, Tom Petty, Bob Dylan und Queen, deren Auftritt bis heute als einer ihrer besten gilt, und vielen mehr. Aber es gab nicht nur Einzelauftritte. So sang Sting mit den Dire Straits und Phil Collins, Elton John mit Wham und Tina Turner mit Mick Jagger. Phil Collins sang gleich bei beiden Konzerten. Zu Mittag in London, dann flog er mit der Concorde nach Philly um dort den wiedervereinten Led Zeppelin am Schlagzeug auszuhelfen. Led Zeppelin waren übrigens nicht die einzigen, die sich aufgrund des Konzertes erneut zusammentaten. Auch The Who und Black Sabbath standen zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Abgeschlossen wurde in Philadelphia, mit über 100 Künstlern, die gemeinsam „We are the world“ sangen.
1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Musikspektakel im Fernsehen und es wurden 200 Millionen $ Spenden eingenommen.
Das Mega-Event war so inspirierend, dass am 22. September des selben Jahres „Farm Aid“, ein kleineres Benefizkonzert in Illilois zugunsten der amerikanischen Farmer abgehalten wurde.
2005 gab sich Bob Geldof noch mal einen Ruck, als am G8-Gipfel über einen eventuellen Schuldenerlass der Entwicklungsländer diskutiert wurde. Zusammen mit Bono von U2 organisierte er 10 Konzerte weltweit, unter anderem wieder in London und Philadelphia, in Berlin, Paris, Rom, Barrie, Tokyo, Moskau und Johannesburg, mit knapp 2 Millionen Konzertbesuchern. Diesmal waren es U2, die eilig herumflogen, aber nicht von einem Live 8 zum anderen, sondern vom Live 8 in London zu einem ihrer Vertigo-Konzerte in Wien.
Mir bleibt nur zu sagen: Danke, für den Beweis, dass wahre Hilfe wirklich möglich ist, dass eigentlich alles möglich ist, wenn man Differenzen, Geldgier und Grenzen beiseite lässt. MAKE POVERTY HISTORY!
(C) 2011 by Sandra Andres
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