Mittwoch, 3. August 2011

3. August 2007 - Die Doktoren der Musik

Heute vor 4 Jahren, am 3. August 2007 reichte der legendäre Queen-Gitarrist Brian May seine Doktorarbeit in Astrophysik mit dem Titel „Die Reflexion von Sonnenlicht durch interplanetare Staubpartikel“ ein, nachdem er 36 Jahre zuvor das Studium abgebrochen hatte, um sich der Band Queen zu widmen. Während der Arbeit hatte er viel Zeit auf den Kanarischen Inseln verbracht, um dort mit einem der größten Teleskope der Welt zu arbeiten, bei dessen Einweihung er auch dabei gewesen war. May war bereits Ehrendoktor an der University of Hertfordshire geworden, meinte aber, er wolle auch einen Titel bekommen, für den er richtig hart gearbeitet hätte. Außerdem meinte er, mache es Spaß, sein Gehirn zu trainieren.
Mit dieser Ansicht steht May nicht alleine in der Welt der Rock- und Popstars. Offspring´s Frontman Dexter Holland hat nicht nur einen Bachelor in Mikrobiologie, sondern auch einen Master in Molekularbiologie und nur deshalb seinen Doktor nicht gemacht, weil er sich ebenfalls ganz der Musik widmen wollte.
Tom Scholz von der Band Boston, die unter anderem mit dem Lied „More than a feeling“ berühmt wurde, hat einen Master in Maschinenbau und nutzte sein Wissen zB. für das Erfinden neuer Verstärker.
Ein anderer Tom, Morello, studierte an der weltberühmten Harvard-Universität Sozialwissenschaften und graduierte cum laude. Nebenbei übte er jede freie Minute an der Gitarre und wurde zu einem der exzentrischsten und außergewöhnlichsten Gitarrentalente aller Zeiten. Sein Studium beeinflusste vielleicht viele der sozialkritischen und politischen Texte von RATM.
Auch Jim Morrison hat, abgesehen von einem IQ von 150, an der Film School in L.A. studiert. Er las bereits im Alter von 16 Jahren Rimbaud, Nietzsche und Blake, aus dessen Gedicht „The Marriage of Heaven and Hell“ auch der Name der Doors stammt.
Rivers Cuomo, der Sänger der Gruppe Weezer, studierte ebenfalls in Harvard, und zwar Musik, seit 1995 mit vielen Unterbrechungen, bis er schließlich 2006 graduierte, und zwar unter PhiBetaKappa, einer Auszeichnung die den außergewöhnlichsten Studenten von Kunst und Wissenschaft zukommt.
Eine der einflussreichsten Bands der 60er und 70er Jahre, The Velvet Underground, wurde überhaupt von klugen Köpfen geführt. Gitarrist Sterling Morrison hatte einen Bachelor in Mittelalterlicher Literatur, Frontman Lou Reed studierte Journalismus, film directing und creative writing. Gerade die letzteren beiden reflektierten sich stark sowohl in den songs als auch in den theatralischen Auftritten der Band.
Manche Rockstars führen gleich ein Doppelleben: Greg Graffin von Bad Religion studierte eigentlich Anthropologie und hat einen Master in Geologie. In seiner Freizeit unterrichtet er an der UCLA und der Cornell University. Auch Art Garfunkel nützte seinen Master in Mathematik und unterrichtete 1971 als Professor für Geometrie. Und Sting war vor seiner Karriere als Musiker eigentlich Englischlehrer, bekam später auch noch einen Ehrendoktor für Musik.
Weiters hatte der Surfband-Leader Dean Torrence einen Master of Fine Arts, Mick Jagger studierte eigentlich an der Londonder School of Economics und überlegte kurzzeitig auch mal, Journalist oder Politiker zu werden, Coldplay´s Chris Martin hat einen Titel in Antiken Weltstudien, darunter Griechisch und Latein, Colin Greenwood von Radiohead studierte Amerikanische Literatur in Cambridge und Alicia Keys beendete die High School überhaupt schon mit 16.
Nebenbei gibt es auch noch weitere Ehrendoktoren in Musik, darunter Bruce Dickinson von Iron Maiden, Bob Dylan, Paul McCartney, Annie Lennox oder Alice Cooper.
Die Liste der klugen Rockstars ist praktisch endlos und vielleicht hätte auch so manch anderer Magister, Doktor oder Gelehrte besser sein Glück in der Musik versucht. Und auch wenn Brian May, Dexter Holland oder Greg Graffin zeigen, dass Musik und Wissenschaft perfekt vereinbar sind, so sind wir doch froh und dankbar, dass sie ihr Lebenswerk der Musik gewidmet haben.
(C) 2011 by Sandra Andres

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