Heute bleiben wir in den 80ern: am 14. Juli 1982 feierte der Pink-Floyd-Film „The Wall“ seine Premiere im Londoner Empire Theatre. Pink Floyd waren zu diesem Zeitpunkt bereits jahrzehntelang im Musikgeschäft und hatten sich schon vorher durch spektakuläre Licht-Bühnenshows ausgezeichnet. Doch immer wieder auf der Suche nach etwas Neuem, nach anderen Formen der Inszenierung und des Ausdrucks, entstand schließlich das Projekt „The Wall“. Das Album kam bereits 1979 auf den Markt, und auch die Tour hatte bereits begonnen, bevor der bekannte Regisseur Alan Parker sich des Filmes annahm. Inspiriert wurde er sicher teilweise durch Erfahrungen des Pink-Floyd-Frontmans Roger Waters. Der Name des Protagonisten, Pink, mag nicht nur von dem Bandnamen abgeleiten worden sein. Als Pink Floyd 1967 einigen Label-Führungskräften vorgestellt wurden, fragte sie angeblich einer von denen: „Wer von Euch ist Pink?“
Speziell ist an dem Film vor allem, dass er praktisch keine Dialoge hat und hauptsächlich aus albtraumhaften Erinnerungsszenen, Animationen und Musik besteht. Der Hauptdarsteller, Pink, ein von Drogen und schlechten Erfahrungen gezeichneter Rockmusiker, erinnert sich an verschiedene Ereignisse in seinem Leben, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht haben, was er ist. Eine übereifrige Mutter, verständnislose Lehrer, von der Ehefrau verlassen, sinnlose Auftritte mit seiner Band... jedes dieser Ereignisse ist wie ein Ziegelstein, mit der er schließlich eine Mauer aufbaut, um sich von der realen Welt abzuschotten. Am Ende wird die Wand dann doch eingerissen und Pink von seiner Isolation befreit. In den Hauptrollen waren Bob Geldof, Christina Hargreaves, Bob Hoskins und David Bingham zu sehen.
Wie gesagt war „The Wall“ ein Gesamtprojekt aus dem Film, einem Doppelalbum und einer Konzerttournee. Die shows auf den „Wall“-Konzerten verliefen relativ ähnlich. In der ersten Hälfte der Konzerte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, indem bei jedem Song ein Stein aus Pappe hinzukam, bis sie schließlich bei „Goodbye Cruel World“ vollständig vom Publikum getrennt waren. Darauf folgte eine Pause und in der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Bühne weiter, auf die Mauer wurden indessen Trickfilmszenen projiziert und Marionetten tanzten dazu. Am Ende wurde die Mauer mit einer Explosion niedergerissen.
Das ganze Projekt inkludierte einige von Pink Floyd´s besten und bekanntesten songs, wie „Another Brick in the Wall“, „Mother“ und „Comfortably Numb“.
Zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurde das Stück am Potsdamer Platz nochmal aufgeführt, unter der Leitung Roger Waters.
„The Wall“ war übrigens nicht das einzige musikalische Projekt von Regisseur Alan Parker. Er ist auch verantwortlich für den Tanzfilm „Fame“ und das Muscial „Evita“. Trotzdem war es wohl das herausragendste und vielleicht musikalisch wertvollste Werk, denn bis heute gilt „The Wall“ als einzigartiges Erlebnis, ein unerreichtes Gesamtkunstwerk und als Kultfilm.
(C) 2011 by Sandra Andres
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