Montag, 1. August 2011

1. August 1987 - Die Geburt von MTV Europa

Heute vor 24 Jahren, am 1. August 1987, ging der damals erste Musiksender aller Zeiten, MTV, in Europa an den Start. MTV war 1981 in den USA gegründet worden, mit nur 168 Musikvideos im Repertoire. Das Ziel des Senders war es, Musikvideos zu spielen die von sogenannten VJs – Video Jockeys – auf Sendung präsentiert wurden. Zwischendurch gab es auch News aus der Musikwelt und Events wurden angekündigt, so zB. in den MTV News. Und wer erinnert sich nicht an Ray Cokes´ „MTV Most Wanted“ oder die Euro Top 20, die uns jeden Sonntag Vormittag sagten, was Top oder Flop war. Nicht zu vergessen die mehr individuell ausgerichteten Programme Yo! Raps oder Headbanger´s ball. Extreme Erfolge feierte auch MTV Unplugged, bei dem vor allem Rockbands zeigten, dass sie auch ohne Strom richtig was los hatten, darunter Legenden wie Nirvana, Eric Clapton oder Metallica.
Aufsehen erregte man unter anderem mit der Sendung Celebrity Death Match indem man Hillary Clinton gegen Monica Levinsky in der Premiere der Sendung fighten ließ. Mr. Clinton hingegen nutzte den unter Jugendlichen führenden Multimediagiganten 1993 wiederum positiv, um über Jugendarbeitslosigkeit zu sprechen.
Das Konzept der VJs machte übrigens viele Moderatoren zu Stars. Kristiane Backer, die erste deutsche Moderatorin bei einem damals rein englischsprachigen MTV, die später Bravo TV kreierte; Markus Kavka, der einige Jahre später von VIVA kam und fast zehn Jahre lang das Indie-Programm MTV Spin moderierte und jetzt eine Internet-Musiksendung hat oder Carmen Electra, die dabei sogar von Baywatch entdeckt wurde.
Seit 1994 gibt es auch die EMA´s, die Europe Music Awards, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Metropole abgehalten werden und die beliebtesten Musikvideos Europas würdigen, die zuerst von den MTV-Zuschauern gewählt wurden. Präsentiert wird die show von bekannten Popstars, Entertainern oder auch Schauspielern.
Das erste Lied das je auf MTV Europe lief war übrigens „Money for nothing“ von Dire Straits, in der Sting am Ende die berühmte Zeile „I want my MTV“ wiederholt. Seitdem ist viel passiert: MTV gehört zu den größten TV-Netzwerken mit Sendern wie MTV Pop, VH1, TMF, Game on oder Nickelodeon und wenn man heute auf MTV zappt, dann sieht man hauptsächlich nur noch nicht-musikalische Programme, vorzugsweise Reality-shows wie The Hills oder 16 and pregnant. Im Laufe der Jahre wurde die Konkurrenz für MTV immer größer, viele verschiedene Musiksender in allen Ländern schossen aus dem Boden, MTV konnte dadurch weniger Geld von den Rundfunkveranstaltern verlangen, begann ab 1997 sich regionaler zu orientieren und es gab mehr landesorientierte und sprachlich verschiedene MTVs wie MTV Germany, MTV UK oder MTV Italia. Mittlerweile gibt es auch große Konkurrenz durch You Tube, wo man zu jeder Zeit jedes Video ansehen kann, das einem gefällt, oft zu niedriges Budget um richtig gute Videos zu machen, und MTV stellte das Programm schließlich fast vollständig auf Unterhaltungsshows um und man kann nicht mal mehr zu fortgeschrittener Stunde eine ordentliche Musikunterhaltung bekommen sondern muss sich stattdessen von Klingeltönen zudröhnen lassen.
Jahrelang waren viele Musiker praktisch von MTV abhängig, denn fast jedes Musikvideo der Welt hatte hier seine Premiere, darunter Meilensteine wie Like a Prayer oder Thriller. Heute ist es nicht so anders, denn ist man musikalisch weder noch kreativ noch produktiv, so kann man immer noch Karriere als Reality-Star machen, wie Ozzy Osbourne oder Jessica Simpson es vorgezeigt haben.
Nachdem MTV Europe mittlerweile mehr als 100 Millionen Haushalte in über 43 Gebieten erreicht, kann man sich vom Zustand der heutigen Popkultur leicht ein Bild machen.

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