Freitag, 12. August 2011

12. August 1968 - Das bleierne Zeppelin startet

Heute vor 43 Jahren, am 12. August 1968, spielten die vier jungen Musiker Robert Plant, John Paul Jones, Jimmy Page und John Bonham zum ersten Mal bei einer Probe zusammen. Die Formation sollte nur wenig später unter dem Namen „Led Zeppelin“ zu einem Pionier der Rockmusik werden, einer der ersten Hard Rock Bands mit mehr als 300 Millionen verkauften Alben.
Der Name der Band stammte eigentlich von „The Who“-Schlagzeuger Keith Moon, der meinte, dass die Band „wie ein bleierner Zeppelin auf die Schnauze fallen würde“. Um „lead“, also bleiern auf Englisch, nicht mit „lead“ - führen – zu verwechseln, änderten sie kurzum die Schreibweise.
Bezeichnend für die Band waren nicht nur ihre oft mystischen Texte und langen songs – teilweise dauerten sie 10 oder 11 Minuten –, und Page´s markantes Gitarrenspiel – er verwendete sehr gerne die Akustikgitarre oder die Doppelgitarre - sondern vor allem ihr Stilmix und der Einsatz verschiedenster Instrumente wie Mandoline und Theremin – ein elektronisches Musikinstrument, das ohne körperliche Berührung gespielt wird, sondern durch den Abstand der Hände zu den Antennen des Instruments. Page hatte überdies großes Interesse an Okkultismus, was der Band bald den Ruf gab, satanistische Texte zu verfassen oder man könne versteckte Botschaften hören, wenn man den Song rückwärts spielte. So zB bei dem Klassiker „Stairway to Heaven“. Page wurde später übrigens vom Rolling Stone zur Nr. 1 der weissen Blues-Gitarristen gekürt.
1968 / 69 hatten Led Zeppelin ihre ersten Gigs als Vorband für Alice Cooper und ihre ersten drei Alben, Led Zeppelin I, II und III schlugen vor allem in den USA ein wie eine Bombe. Das 4. Album trug offiziell keinen Namen, sondern nur 4 runenhafte Symbole, da die Band meinte, Namen und Titeln würden nichts bedeuten, und ist bis heute unter den 4 meistverkauften Alben aller Zeiten.
1973 wurde die Band während eines Auftrittes im Madison Square Garden bestohlen, 203.000 $ wurden aus einem Safe in ihrem Hotel entwendet. Dieser Fall sollte zum wohl größten Raubüberfall in der Rockgeschichte werden und ist bis heute nicht aufgeklärt.
1976 kam der Konzertfilm „The song remains the same“ über die Band heraus, der für 20 Jahre die einzige Dokumentation ihrer exzessiven und langen Live-Auftritte bleiben sollte, bei denen sie oft auch Versionen improvisierten. Denn mit dem Fernsehen standen Led Zeppelin etwas über Kreuz, nachdem sie in den frühen 70ern nach 3 Auftritten meinten, sie würden nicht verstanden und die musikalische Fernsehwelt sei zu poppig und von nun an würden sie sich davon eher fern halten. Und auch ihre Interviews waren rar gesät.
Im gleichen Jahr kam auch das 7. Studioalbum der Band, „Presence“ heraus, das in nur 3 Wochen aufgenommen wurde. Der Sänger der Band, Robert Plant, saß während der Aufnahmen im Rollstuhl, da er kurz zuvor auf Rhodos einen Unfall gehabt hatte. Er meinte später über das Album, er sei zu dem Zeitpunkt frustriert gewesen und seine Stimme würde müde und angespannt klingen. Tatsächlich konnte „Presence“ nicht an die Erfolge seiner Vorgängeralben anknüpfen.
Zwischen 1977 und 1978 kam es zu einer unerwarteten und tragischen Pause der Band, da der Sohn von Plant während einer Tour ums Leben kam. Später widmete er ihm das Lied „All of my Love“.
1980 sollte ein schicksalhaftes Jahr für Led Zeppelin werden und begann schon schlecht: Auf ihrer Europatournee wurde Gitarrist Page auf einem Konzert in der Wiener Stadthalle von einem Feuerwerkskörper getroffen, den ein Student aus der Menge auf die Bühne gefeuert hatte. Am 27. Juni brach Schlagzeuger Bonham auf der Bühne zusammen, ein trauriger Vorbote dessen, was nur wenig später passieren sollte. Am 7. Juli gaben sie ihr letztes Konzert in Berlin. Am 25. September schließlich wurde Schlagzeuger Bonham tot in Page´s Haus aufgefunden, nachdem er im Schlaf an seinem Erbrochenen erstickt war, etwas das in der Rockgeschichte auch schon anderen Kollegen passiert war, wie zB. Jimi Hendrix 1970 oder Bon Scott, vormals Sänger von AC / DC im Februar 1980. Nur wenige Monate später gab die Band ihre Auflösung bekannt.
Trotz allem hatten sie seit 1990 immer noch mehr als 20 Millionen Alben verkauft, davon fast 40% an Unter-25-Jährige.
Plant und Page machten nach der Trennung mit einigen Gemeinschaftsprojekten weiter, arbeiteten u.a. mit den Black Crowes zusammen und traten am Montreux Jazz Festival auf. 1985 kamen die drei Überlebenden zugunsten von Live Aid wieder zusammen und traten mit Phil Collins am Schlagzeug auf, willigten jedoch nicht ein, auf der DVD zu erscheinen, da sie anscheinend nicht mit ihrem Auftritt zufrieden waren. Erst 2007, fast 40 Jahre nach ihrer Gründung, spielten Led Zeppelin wieder zusammen unter ihrem Originalnamen, mit Bonham´s Sohn am Schlagzeug.
(C) 2011 by Sandra Andres

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