Heute vor 45 Jahren, am 29. Juli 1966 wurde John Lennon´s skandalöser Kommentar, die Beatles seien beliebter als Jesus, in dem US-Teen-Magazin „Datebook“ veröffentlicht.
Daraufhin wurden die Beatles auf 30 amerikanischen Radiosendern verboten, vor allem im traditionellen südlichen Amerika, aber sogar in den Niederlanden und in Spanien; Beatles Platten und Materialien wurden zerstört und verbrannt, die bevorstehende Tour stand auf der Kippe und John bekam sogar Morddrohungen.
Ursprünglich hatte John diesen Satz im Kontext eines Interviews gesagt, das er ursprünglich im März 1966 der englischen Journalistin Maureen Cleave unter dem Titel „Wie lebt ein Beatle?“ gegeben hatte. Er meinte darin, er habe letztens viel über Religion gelesen und das habe viele Ideen seiner Kindheit in Frage gestellt. Überhaupt glaube er, das Christentum sei am absteigenden Ast, sie selbst seien ja gerade beliebter als Jesus und er wüsste nicht, ob zuerst das Christentum oder der Rock´n´Roll gehen würde. In England krähte kein Hahn nach dieser Aussage, doch im Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, wo überhaupt nur die Aussage und nicht das gesamte Interview gedruckt wurde, sah die katholische Kirche eine günstig Gelegenheit, endlich wieder mal einen Kreuzzug im Namen von Anstand und Moral zu führen und rief die Nation gegen die blasphemische und teuflische Rockband von Übersee auf, die die unschuldige amerikanische Jugend zu verderben drohte. Äh… wie war das nochmal mit dem radikalen Islam?
Die amerikanische Jugend sah das übrigens auch nicht so dramatisch, viele meinten und schrieben daraufhin: Ich mag die Beatles mehr als Jesus.
Am 6. August gab Manager Brian Epstein eine Pressekonferenz, in der er meinte, John wäre falsch interpretiert geworden und sein Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er habe gemeint, die Beatles hätten einen unmittelbareren Einfluss auf die Jugend und John täte es leid, wenn er dabei jemanden in seinem Glauben beleidigt hätte. Sollte doch jemand ein Tourdatum streichen wollen, so stünde er ihnen nicht im Weg.
Doch das war offenbar nicht genug, um das amerikanische Volk zu beruhigen und 6 Tage später trat auch John vor die Kamera und erklärte, dass er nur sagen wollte, dass mehr Kids auf Rock´n´Roll stünden und dieser einflussreicher sei. Er wollte die Beatles weder mit Jesus vergleichen, noch sagen, dass sie besser seien. Es war falsch, oder wurde falsch verstanden und schließlich wurde er sogar vom Reporter dazu gebracht, sich zu entschuldigen, mit den Worten: wenn es Sie glücklich macht, wenn es das ist, was ihr wollt, dann entschuldige ich mich, aber ich weiß immer noch nicht, was ich getan habe. Er meinte außerdem, es wäre absolut nichts passiert, wenn er sich statt auf die Beatles aufs Fernsehen bezogen hätte.
John erinnerte sich an den Zwischenfall später als die Jesus-Christus Tour.
Papst Benedikt der XVI hat den Beatles inzwischen übrigens offiziell und vollständig im Namen des Vatikans vergeben, vor allem, weil sie doch die Welt mit so schönen Melodien bereichert haben. Man kann also beruhigt weitersündigen, solange man nur schöne Musik macht.
(C) 2011 by Sandra Andres
Freitag, 29. Juli 2011
28. Juli 1979 - I don´t like Mondays
Heute vor 32 Jahren, am 28. Juli 1979, wurde das Lied „I don´t like Mondays“ von den Boomtown Rats Nr. 1 im Vereinten Königreich.
Das Lied handelt von einem grausamen Zwischenfall in den USA, dem ersten sogenannten „school-shooting“ in der Geschichte des Landes. Am 29. Januar 1979 schoss die 16jährige Brenda Spencer ziel- und wahllos von ihrem Fenster aus 6 Stunden lang auf die gegenüberliegende Grundschule und tötete dabei 2 und verletzte 9 weitere Menschen. Als sie von einem Journalisten bei der Festnahme nach dem Grund gefragt wurde, meinte sie: „Ich mag keine Montage. Das hier belebt meinen Tag.“ Bis heute gibt es keinen anderen Grund dafür, falls man so etwas überhaupt begründen kann, was ich persönlich ohnehin bezweifle.
Eigentlich wollte Brenda einen Radio zu Weihnachten, doch ihr Vater, von dem sie später behauptete, missbraucht worden zu sein, schenkte ihr eine Waffe. Einen knappen Monat später kam es dann zu dem tragischen Zwischenfall, während die Boomtown Rats gerade in den USA waren. Frontman und Sänger Bob Geldof fuhr daraufhin in sein Hotelzimmer und schrieb den Song „I don´t like Mondays“, der ganz klar und deutlich von dem shooting handelt und erzählt, wie „sie heute alle davon abhalten würde, zur Schule zu gehen“, weil ihr Chip überladen sei und dass man in der heutigen Stunde lernen würde zu sterben. Das Lied fragt auch danach, welche Gründe man brauche um zu sterben und gibt als Antwort: I don´t like Mondays. I wanna shoot the whole day down. Eine weitere Zeile meint: Daddy versteht das nicht, wobei Daddy in Wirklichkeit nie einen Kommentar zu dem Shooting oder der Festnahme seiner Tochter abgegeben hat.
Der song wurde in 32 Ländern Nummer 1, außer in den USA, dort wurde er verboten. Später wurde er unter anderem von Tori Amos und Bon Jovi gecovert. Brenda sitzt übrigens immer noch im Knast, die Boomtown Rats lösten sich 1986 nach 6 Alben auf.
Und ich verabschiede mich mit dem Gedanken, dass ein simples Radio das alles vielleicht hätte verhindern können.
(C) 2011 by Sandra Andres
Das Lied handelt von einem grausamen Zwischenfall in den USA, dem ersten sogenannten „school-shooting“ in der Geschichte des Landes. Am 29. Januar 1979 schoss die 16jährige Brenda Spencer ziel- und wahllos von ihrem Fenster aus 6 Stunden lang auf die gegenüberliegende Grundschule und tötete dabei 2 und verletzte 9 weitere Menschen. Als sie von einem Journalisten bei der Festnahme nach dem Grund gefragt wurde, meinte sie: „Ich mag keine Montage. Das hier belebt meinen Tag.“ Bis heute gibt es keinen anderen Grund dafür, falls man so etwas überhaupt begründen kann, was ich persönlich ohnehin bezweifle.
Eigentlich wollte Brenda einen Radio zu Weihnachten, doch ihr Vater, von dem sie später behauptete, missbraucht worden zu sein, schenkte ihr eine Waffe. Einen knappen Monat später kam es dann zu dem tragischen Zwischenfall, während die Boomtown Rats gerade in den USA waren. Frontman und Sänger Bob Geldof fuhr daraufhin in sein Hotelzimmer und schrieb den Song „I don´t like Mondays“, der ganz klar und deutlich von dem shooting handelt und erzählt, wie „sie heute alle davon abhalten würde, zur Schule zu gehen“, weil ihr Chip überladen sei und dass man in der heutigen Stunde lernen würde zu sterben. Das Lied fragt auch danach, welche Gründe man brauche um zu sterben und gibt als Antwort: I don´t like Mondays. I wanna shoot the whole day down. Eine weitere Zeile meint: Daddy versteht das nicht, wobei Daddy in Wirklichkeit nie einen Kommentar zu dem Shooting oder der Festnahme seiner Tochter abgegeben hat.
Der song wurde in 32 Ländern Nummer 1, außer in den USA, dort wurde er verboten. Später wurde er unter anderem von Tori Amos und Bon Jovi gecovert. Brenda sitzt übrigens immer noch im Knast, die Boomtown Rats lösten sich 1986 nach 6 Alben auf.
Und ich verabschiede mich mit dem Gedanken, dass ein simples Radio das alles vielleicht hätte verhindern können.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 27. Juli 2011
27. Juli 1976 - Die Scheidung von Tina Turner
Heute vor 35 Jahren, am 27. Juli 1976, reichte Tina Turner die Scheidung von ihrem Mann Ike ein und beendete damit nicht nur eine 16 Jahre dauernde Ehe, oder besser gesagt Folter, sondern auch eine noch länger dauernde und viel erfolgreichere musikalische Partnerschaft.
Diese hatte viele Jahre zuvor begonnen, als Ike Turner, der damals einer der ersten Rock´n´Roll-Sänger war, mit seiner Band, den Kings of Rhythm durch Nachtclubs zog. Er war auch als Talentsucher tätig, hatte bereits B.B. King und den „Howling Wolf“ entdeckt und ließ in den Clubs regelmäßig Leute aus dem Publikum ans Mikro. An einem dieser Abende war auch die 16jährige Anna Mae Bullock im Publikum, grabschte nach dem Mikro und sang, dass es Ike geradezu aus den Socken warf. Trotzdem rief er sie erst ein gutes Jahr später an, als ein anderer Sänger für eine Aufnahme ausfiel und engagierte Anna Mae als Backgroundsängerin. Doch ihre rauhe, dynamische Stimme kam so gut an, dass sie bald eine wichtigere Rolle annahm und Ike gab ihr den Bühnennamen „Tina Turner“, obwohl er damals eigentlich noch verheiratet war. Tina hatte ursprünglich ein Verhältnis mit dem Saxophonspieler der Band, ihr erstes Kind stammt aus dieser Verbindung. Doch kurze Zeit darauf ließ sie sich auf ein Verhältnis mit Ike ein, ihre erste Eheschließung war jedoch ungültig, da Ike wie gesagt noch nicht die Mühe auf sich genommen hatte, sich scheiden zu lassen. Später waren sie rechtskräftig verheiratet und hatten auch ein Kind zusammen. Gemeinsam nannten sie sich die „Ike and Tina Turner Revue“ und hatten 3 Backgroundsängerinnen, die berühmten und ikonischen „Ikettes“. Ihr Markenzeichen waren Miniröcke, lange Haare oder wilde Perücken, high heels und exzessive Tanzeinlagen. Letzteres war es auch, was die Revue so bekannt und beliebt machte. Die Ikettes selbst gingen in die Geschichte ein, weil sie eine der ersten Back-up-groups waren und sozusagen ein Vorreiter für eine moderne Girl-Band.
Ihre erste Hitsingle hatten Ike and Tina Turner 1960 mit „A fool in Love“. Darauf folgten die gefeierte Cover-Version von „Proud Mary“, „River deep – mountain high“ und Tinas selbstgeschriebenes „Nutbush City Limit“, das auf ihren Heimatort zurückgreift.
Gegen Ende der 60er Jahre waren die Ikettes unglücklich, sie bekamen keine besondere Beteiligung an den shows sondern nur normale Bezahlung und verließen die „Ike and Tina Turner Revue“ schließlich. Sie versuchten noch kurzzeitig, eigenständig Auftritte zu organisieren, lösten sich aber 1970 ganz auf.
Die Revue suchte sich neue Ikettes, die schließlich 1973 mit Tina für ein Frank-Zappa Album sangen. Trotz der musikalisch herausfordernd geschriebenen Gesangsteile, meinte Tina dazu nur, das sänge sie doch noch mit verbundenen Augen und einem Besenstiel im Arsch.
Privat wurde ihre Beziehung zu Ike immer unerträglicher, war geprägt von Gewalt und psychischem Missbrauch, vor allem provoziert durch Ike´s konstante Drogensucht. Tina trat immer öfter alleine in TV shows auf, beging einen Selbstmordversuch und 1976 lief sie schließlich davon, während Ike in einem Hotel schlief, mit nichts mehr als 36 cent und einer Tankstellenkarte bei sich.
Im Scheidungsprozess kämpfte sie vor allem um eines: ihren Bühnennahmen behalten zu dürfen, den Ike wenige Jahre zuvor den Ikettes verweigert hatte. Wie wir alle wissen, behielt sie ihn.
Tina´s Solokarriere kam nur langsam in Gang, sie brauchte wohl einige Zeit um sich zu erholen und das Publikum, um sich an die Trennung einer der erfolgreichsten Pärchen des R´n´B zu gewöhnen. Nach einigen wenig erfolgreichen Alben schaffte sie schließlich 1984 den Durchbruch mit „Private Dancer“ und dem Nummer-1-Hit „What´s love got to do with it“. Daraufhin hatte sie mehrere Platin-Alben, gewann 8 Grammy-Awards, verbuchte rekordbrechende Tourneen, schrieb einen Titelsong für James Bond und sang mit Mick Jagger und David Bowie die bekannten Lieder „Tonight“ und „It´s only Rock´n´Roll“. Außerdem schrieb sie ein Buch über ihr Leben, „I, Tina“, das 1993 verfilmt wurde. Ihr letztes Album 2009 ist sehr spirituell beeinflusst.
Ike hatte nach dem Bruch der Revue gesetzliche Probleme, verbrachte wegen seines Drogenproblems einige Zeit im Gefängnis und starb schließlich 2007 an einer Überdosis Kokain.
Tina hingegen hatte ihre (bis jetzt) letzte Tournee 2008, gemeinsam mit John Miles, im Alter von 69 Jahren.
(C) 2011 by Sandra Andres
Diese hatte viele Jahre zuvor begonnen, als Ike Turner, der damals einer der ersten Rock´n´Roll-Sänger war, mit seiner Band, den Kings of Rhythm durch Nachtclubs zog. Er war auch als Talentsucher tätig, hatte bereits B.B. King und den „Howling Wolf“ entdeckt und ließ in den Clubs regelmäßig Leute aus dem Publikum ans Mikro. An einem dieser Abende war auch die 16jährige Anna Mae Bullock im Publikum, grabschte nach dem Mikro und sang, dass es Ike geradezu aus den Socken warf. Trotzdem rief er sie erst ein gutes Jahr später an, als ein anderer Sänger für eine Aufnahme ausfiel und engagierte Anna Mae als Backgroundsängerin. Doch ihre rauhe, dynamische Stimme kam so gut an, dass sie bald eine wichtigere Rolle annahm und Ike gab ihr den Bühnennamen „Tina Turner“, obwohl er damals eigentlich noch verheiratet war. Tina hatte ursprünglich ein Verhältnis mit dem Saxophonspieler der Band, ihr erstes Kind stammt aus dieser Verbindung. Doch kurze Zeit darauf ließ sie sich auf ein Verhältnis mit Ike ein, ihre erste Eheschließung war jedoch ungültig, da Ike wie gesagt noch nicht die Mühe auf sich genommen hatte, sich scheiden zu lassen. Später waren sie rechtskräftig verheiratet und hatten auch ein Kind zusammen. Gemeinsam nannten sie sich die „Ike and Tina Turner Revue“ und hatten 3 Backgroundsängerinnen, die berühmten und ikonischen „Ikettes“. Ihr Markenzeichen waren Miniröcke, lange Haare oder wilde Perücken, high heels und exzessive Tanzeinlagen. Letzteres war es auch, was die Revue so bekannt und beliebt machte. Die Ikettes selbst gingen in die Geschichte ein, weil sie eine der ersten Back-up-groups waren und sozusagen ein Vorreiter für eine moderne Girl-Band.
Ihre erste Hitsingle hatten Ike and Tina Turner 1960 mit „A fool in Love“. Darauf folgten die gefeierte Cover-Version von „Proud Mary“, „River deep – mountain high“ und Tinas selbstgeschriebenes „Nutbush City Limit“, das auf ihren Heimatort zurückgreift.
Gegen Ende der 60er Jahre waren die Ikettes unglücklich, sie bekamen keine besondere Beteiligung an den shows sondern nur normale Bezahlung und verließen die „Ike and Tina Turner Revue“ schließlich. Sie versuchten noch kurzzeitig, eigenständig Auftritte zu organisieren, lösten sich aber 1970 ganz auf.
Die Revue suchte sich neue Ikettes, die schließlich 1973 mit Tina für ein Frank-Zappa Album sangen. Trotz der musikalisch herausfordernd geschriebenen Gesangsteile, meinte Tina dazu nur, das sänge sie doch noch mit verbundenen Augen und einem Besenstiel im Arsch.
Privat wurde ihre Beziehung zu Ike immer unerträglicher, war geprägt von Gewalt und psychischem Missbrauch, vor allem provoziert durch Ike´s konstante Drogensucht. Tina trat immer öfter alleine in TV shows auf, beging einen Selbstmordversuch und 1976 lief sie schließlich davon, während Ike in einem Hotel schlief, mit nichts mehr als 36 cent und einer Tankstellenkarte bei sich.
Im Scheidungsprozess kämpfte sie vor allem um eines: ihren Bühnennahmen behalten zu dürfen, den Ike wenige Jahre zuvor den Ikettes verweigert hatte. Wie wir alle wissen, behielt sie ihn.
Tina´s Solokarriere kam nur langsam in Gang, sie brauchte wohl einige Zeit um sich zu erholen und das Publikum, um sich an die Trennung einer der erfolgreichsten Pärchen des R´n´B zu gewöhnen. Nach einigen wenig erfolgreichen Alben schaffte sie schließlich 1984 den Durchbruch mit „Private Dancer“ und dem Nummer-1-Hit „What´s love got to do with it“. Daraufhin hatte sie mehrere Platin-Alben, gewann 8 Grammy-Awards, verbuchte rekordbrechende Tourneen, schrieb einen Titelsong für James Bond und sang mit Mick Jagger und David Bowie die bekannten Lieder „Tonight“ und „It´s only Rock´n´Roll“. Außerdem schrieb sie ein Buch über ihr Leben, „I, Tina“, das 1993 verfilmt wurde. Ihr letztes Album 2009 ist sehr spirituell beeinflusst.
Ike hatte nach dem Bruch der Revue gesetzliche Probleme, verbrachte wegen seines Drogenproblems einige Zeit im Gefängnis und starb schließlich 2007 an einer Überdosis Kokain.
Tina hingegen hatte ihre (bis jetzt) letzte Tournee 2008, gemeinsam mit John Miles, im Alter von 69 Jahren.
(C) 2011 by Sandra Andres
Dienstag, 26. Juli 2011
26. Juli 2006 - Das Ende von Top of the Pops
Heute vor 5 Jahren, am 26. Juli 2006, wurde nach über 2000 shows die letzte Folge der legendären Chartshow „Top of the Pops“ aufgenommen. Die Sendung startete ursprünglich im Vereinten Königreich, auf BBC am 1. Januar 1964 und sollte eigentlich nur einige shows lange dauern, wurde aber aufgrund des großen Erfolges 42 Jahre lang ausgestrahlt, anfangs jeden Donnerstag Abend zur Prime Time, ab 1996 wurde es auf Freitag verschoben und 2005, als der Erfolg endgültig abschwächte, kam es Sonntag abend auf BBC2. Seine größten Erfolge feierte „TOTP“ in den 70ern mit über 15 Millionen Zuschauern pro Woche. In den Anfangszeiten erfolgte die Ausstrahlung gleichzeitig auf Radio1.
Wöchentlich wurden die jeweiligen Topstars eingeladen, bis vor zur Nummer 1. Die erste show wurde am 1. Jänner 1964 von Alan Freedman, einem bekannten Radio-DJ, gemeinsam mit Jimmy Savile präsentiert und von den Rolling Stones eröffnet, die Swinging Blue Jeans folgten mit ihrem „Hippy Hippy Shake“ und die Beatles beendeten die show mit ihrem Nr-1-Hit „I wanna hold your hand“. Die Aufnahme ist heute leider verloren, da die BBC in ihren Anfangszeiten alles Material, das über 10 Jahre alt war, vernichtete.
Konnten die Künstler mal nicht persönlich kommen, wurde das Lied eingespielt und von Dance Acts begleitet. Dies stellte sich in den 80er-Jahren ein, als die Musikvideos aufkamen. Danach tanzte nur noch das Publikum.
Die erste Krise erfuhr das Programm 1996, als ein anderer britischer TV-Sender die beliebte Soap Opera „Coronation Street“ zur selben Sendezeit ausstrahlte. Danach wurde TOTP mehrere Male umgestylt, hatte unterschiedlichste Moderatoren und auch bekannte Gastmoderatoren wie Anastacia, Kylie Minogue, Lulu und Pulp´s Frontman Jarvis Cocker. Bon Jovi wurden zu den Niagarafällen geschickt, Celine Dion performte in Miami Beach. Ab 2003 konzentrierte man sich stärker auf Neueinsteiger und machte auch kurze Interviews mit den Stars. Doch trotz allen Bemühungen kam die Sendung nicht mehr auf ihre früheren Einschaltquoten und im Juni 2006 wurde sie schließlich offiziell gecancellt. Die letzte show wurde wieder vom Original-host Savile geführt und erfolgte ohne live-Auftritte, nur mit Archivaufnahmen von den Rolling Stones, den Spice Girls, David Bowie, Madonna, Robbie Williams und Shakira´s damaligem Nr.-1-Hit „Hips don´t lie“. Der letzte richtige Live-Auftritt war also der von Snow Patrol, mit „Chasing Cars“. Ein würdiges Ende, wie ich finde.
Seit April 2011 werden im britischen TV auf diverse Nachfrage Wiederholungen ausgestrahlt, 2007 wurde ein Comic Special mit Oasis, U2 und Franz Ferdinand gemacht und das jährliche TOTP-Christmas-Special gibt es immer noch. In den 90er-Jahren wurde das Konzept von TOTP an fast 100 Länder weiterverkauft, darunter Deutschland, Italien und die Niederlande, derzeit läuft es aber nur noch in Italien.
Den Rekord für den längsten Auftritt halten Green Day, mit ihrem 9-Minuten-langen song „Jesus of Suburbia“. Der kürzeste Auftritt wurde „Do or Die“ von den Super Furry Animals, er dauerte nur 95 Sekunden. Die meisten Auftritte hatten Status Quo, 106 insgesamt zwischen 1968 und 2005.
Für die ursprüngliche show gab es einige Regeln: ein Lied kam nicht in die show, wenn es am absteigenden Ast war und eine Band konnte auch nicht 2 Wochen hintereinander auftreten, es sei denn sie waren Nummer 1. Da es keine Regeln ohne Ausnahme gibt, galt dies nicht für Gary Glitter und auch nicht für Katrina and the Waves. 1997 wurde diese Regel dann ganz abgeschafft.
Außerdem wurde die Sendung ursprünglich zwar live präsentiert, aber playback gesungen. 1966 wurde playback aus TOTP verbannt, es gab aber zur Unterstützung sogenannte „Backing tracks“ und das TOTP-Orchester unterstützte die Sänger. Dieses wurde schließlich abgeschafft, unter anderem, weil sie während Jimi Hendrix´ Auftritt begannen, einen falschen song zu spielen, worauf Hendrix meinte, diesen Text kenne er nicht. Ab 1980 konnten die Künstler dann wählen, ob sie live oder playback singen wollten und Iron Maiden waren die ersten, die das wahr nahmen und seit 1972 den ersten TOTP-Live-Auftritt hatten.
Einige Künstler waren sowieso unglücklich mit der Playback-Lösung, Michael Stipe fand es so schwierig, dass er seinen Mund mit einem Megaphon verdeckte. Einige Bands protestierten auch gegen die Playback-performances. Der Schlagzeuger der Stranglers setzte sich gleich verkehrtrum an seine drums und trommelte in die Luft, Nirvana´s Kurt Cobain spielte die Gitarre mit den Fingern zentimeterweit vom Instrument entfernt, während Novoselic seinen Bass durch die Luft warf und Dave Grohl auf seinem Hocker tanzte und Cobain sang dazu in tiefer Opernstimme. Rod Stewart begann während einem Lied Fussball zu spielen und während Travis´ „Sing“ begann eine Kuchenschlacht. The Cure wickelten ihre Instrumente gleich in Stoffe ein und Depeche Mode traten mit ihrem Videoregisseur Anton Corbijn am Schlagzeug auf. Und was wäre eine britische Popshow ohne einen Skandal von Oasis? 1994 wurde der Rhythmusgitarrist hinters Cello gesetzt und nachdem er keine Ahnung hatte, wie das zu spielen war, nützte er wenigstens den Stab zum Dirigieren, weils ja eh egal war. Noel und Liam tauschten ihre Rollen im Gesang und der Gitarre (natürlich nur gespielt, da ja playback) und 2003 kaute Liam während dem Lied überhaupt gleich Kaugummi – aus Protest, aus Coolness, oder weil er einfach so over the top war.
(C) 2011 by Sandra Andres
Wöchentlich wurden die jeweiligen Topstars eingeladen, bis vor zur Nummer 1. Die erste show wurde am 1. Jänner 1964 von Alan Freedman, einem bekannten Radio-DJ, gemeinsam mit Jimmy Savile präsentiert und von den Rolling Stones eröffnet, die Swinging Blue Jeans folgten mit ihrem „Hippy Hippy Shake“ und die Beatles beendeten die show mit ihrem Nr-1-Hit „I wanna hold your hand“. Die Aufnahme ist heute leider verloren, da die BBC in ihren Anfangszeiten alles Material, das über 10 Jahre alt war, vernichtete.
Konnten die Künstler mal nicht persönlich kommen, wurde das Lied eingespielt und von Dance Acts begleitet. Dies stellte sich in den 80er-Jahren ein, als die Musikvideos aufkamen. Danach tanzte nur noch das Publikum.
Die erste Krise erfuhr das Programm 1996, als ein anderer britischer TV-Sender die beliebte Soap Opera „Coronation Street“ zur selben Sendezeit ausstrahlte. Danach wurde TOTP mehrere Male umgestylt, hatte unterschiedlichste Moderatoren und auch bekannte Gastmoderatoren wie Anastacia, Kylie Minogue, Lulu und Pulp´s Frontman Jarvis Cocker. Bon Jovi wurden zu den Niagarafällen geschickt, Celine Dion performte in Miami Beach. Ab 2003 konzentrierte man sich stärker auf Neueinsteiger und machte auch kurze Interviews mit den Stars. Doch trotz allen Bemühungen kam die Sendung nicht mehr auf ihre früheren Einschaltquoten und im Juni 2006 wurde sie schließlich offiziell gecancellt. Die letzte show wurde wieder vom Original-host Savile geführt und erfolgte ohne live-Auftritte, nur mit Archivaufnahmen von den Rolling Stones, den Spice Girls, David Bowie, Madonna, Robbie Williams und Shakira´s damaligem Nr.-1-Hit „Hips don´t lie“. Der letzte richtige Live-Auftritt war also der von Snow Patrol, mit „Chasing Cars“. Ein würdiges Ende, wie ich finde.
Seit April 2011 werden im britischen TV auf diverse Nachfrage Wiederholungen ausgestrahlt, 2007 wurde ein Comic Special mit Oasis, U2 und Franz Ferdinand gemacht und das jährliche TOTP-Christmas-Special gibt es immer noch. In den 90er-Jahren wurde das Konzept von TOTP an fast 100 Länder weiterverkauft, darunter Deutschland, Italien und die Niederlande, derzeit läuft es aber nur noch in Italien.
Den Rekord für den längsten Auftritt halten Green Day, mit ihrem 9-Minuten-langen song „Jesus of Suburbia“. Der kürzeste Auftritt wurde „Do or Die“ von den Super Furry Animals, er dauerte nur 95 Sekunden. Die meisten Auftritte hatten Status Quo, 106 insgesamt zwischen 1968 und 2005.
Für die ursprüngliche show gab es einige Regeln: ein Lied kam nicht in die show, wenn es am absteigenden Ast war und eine Band konnte auch nicht 2 Wochen hintereinander auftreten, es sei denn sie waren Nummer 1. Da es keine Regeln ohne Ausnahme gibt, galt dies nicht für Gary Glitter und auch nicht für Katrina and the Waves. 1997 wurde diese Regel dann ganz abgeschafft.
Außerdem wurde die Sendung ursprünglich zwar live präsentiert, aber playback gesungen. 1966 wurde playback aus TOTP verbannt, es gab aber zur Unterstützung sogenannte „Backing tracks“ und das TOTP-Orchester unterstützte die Sänger. Dieses wurde schließlich abgeschafft, unter anderem, weil sie während Jimi Hendrix´ Auftritt begannen, einen falschen song zu spielen, worauf Hendrix meinte, diesen Text kenne er nicht. Ab 1980 konnten die Künstler dann wählen, ob sie live oder playback singen wollten und Iron Maiden waren die ersten, die das wahr nahmen und seit 1972 den ersten TOTP-Live-Auftritt hatten.
Einige Künstler waren sowieso unglücklich mit der Playback-Lösung, Michael Stipe fand es so schwierig, dass er seinen Mund mit einem Megaphon verdeckte. Einige Bands protestierten auch gegen die Playback-performances. Der Schlagzeuger der Stranglers setzte sich gleich verkehrtrum an seine drums und trommelte in die Luft, Nirvana´s Kurt Cobain spielte die Gitarre mit den Fingern zentimeterweit vom Instrument entfernt, während Novoselic seinen Bass durch die Luft warf und Dave Grohl auf seinem Hocker tanzte und Cobain sang dazu in tiefer Opernstimme. Rod Stewart begann während einem Lied Fussball zu spielen und während Travis´ „Sing“ begann eine Kuchenschlacht. The Cure wickelten ihre Instrumente gleich in Stoffe ein und Depeche Mode traten mit ihrem Videoregisseur Anton Corbijn am Schlagzeug auf. Und was wäre eine britische Popshow ohne einen Skandal von Oasis? 1994 wurde der Rhythmusgitarrist hinters Cello gesetzt und nachdem er keine Ahnung hatte, wie das zu spielen war, nützte er wenigstens den Stab zum Dirigieren, weils ja eh egal war. Noel und Liam tauschten ihre Rollen im Gesang und der Gitarre (natürlich nur gespielt, da ja playback) und 2003 kaute Liam während dem Lied überhaupt gleich Kaugummi – aus Protest, aus Coolness, oder weil er einfach so over the top war.
(C) 2011 by Sandra Andres
Freitag, 22. Juli 2011
22. Juli 1979 - Little Richard´s Predigt
Heute vor 32 Jahren, am 22. Juli 1979, verkündete Reverend Richard Pennman, dass Rock´n´Roll böse sei und dass, wenn Gott ihn aus seiner Homosexualität retten konnte, ER jeden retten könne.
Dabei hieß Rev. Richard Pennman erst wenige Jahre zuvor noch Little Richard und war einer der schrillsten, lautesten und bekanntesten Figuren der Rockmusik, der nicht nur den Funk mit in seine Songs brachte, sondern auch entscheidend zur Entwicklung von Soul beitrug und der „Architekt des Rock´n´Roll“ genannt wurde. Berühmt waren seine Lieder vor allem, weil sie auf einzigartige Weise „herausgeschrien“ wurden und wegen der vielseitigen Rhythmen und Stilkombinationen. Seine bekanntesten Hits waren „Tutti Frutti“, „Good Golly Miss Molly“ und „Lucille“. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms feierte er wilde Parties und Orgien, bei denen er angeblich gerne anderen Männern dabei zusah, wie sie mit seiner Freundin Sex hatten.
1979 war übrigens nicht Reverend Little Richard´s erster Versuch, sich von der Teufelsmusik loszusagen. Bereits 1957 kündigte er an, dem Rock´n´Roll dem Rücken zu kehren, nachdem er die Sputnik 1, das erste vom Menschen gebaute Objekt, das die Erde umkreiste, für ein göttliches Zeichen hielt. Als dann noch nach einer Flugänderung das Flugzeug, das er eigentlich hätte nehmen sollte, abstürzte, fühlte er sich umso mehr in seiner Entscheidung bestärkt und trat einem Bibel-College bei um Prediger zu werden. Er sang von nun an nur noch Gospel-Musik, warf seinen 8.000$-teuren Ring ins Wasser und verschenkte seine Cadillacs an seine Mutter.
Doch seine Gospel-Lieder verkauften sich kaum und der christliche Lebensstil sagte ihm dann doch nicht so zu… Bibelleseorgien sind eben nicht das gleiche! Anfangs versuchte er noch, Rock´n´Roll mit dem Christentum und Gospel zu vereinen, aber die Rockmusik verkaufte sich viel besser und war auch auf seinen Konzerten weitaus erfolgreicher und gefragter, und so war Little Richard bald wieder im sündigen Geschäft tätig.
Als er 1977 beinahe von seinem Freund im Streit erschossen wurde, bereute er seinen Lebensstil erneut und wandte sich abermals nur dem Bibelverkauf und der Adventistenkirche zu, nahm zwei Jahre später wieder ein Gospelalbum auf und erzählte jedem, der es hören wollte, dass Rock´n´Roll und Gott doch nicht kompatibel wären.
Aber, welch Überraschung, der kommerzielle Erfolg blieb wieder aus und die Geschichte wiederholte sich. In den 80ern revidierte er seine Meinung, meinte, der Rock´n´Roll könne im Guten und im Bösen angewendet werden und er bliebe trotzdem ein überzeugter Christ. Er nahm Soundtracks für die Film „Twins“, „King Ralph“ und „Casper“ auf und spielte für President Clinton.
Nebenbei verheiratete er in seiner Tätigkeit als Pfarrer unter anderem Cindy Lauper, Demi Moore und Bruce Willis und Bruce Springsteen und hielt Ike Turner´s Beerdigung ab. Manche mögen dies als eine Art sehen, die Welt der Stars mit der Religion zu verbinden, ich persönlich denke es ist ein klassischer Fall von sich nicht entscheiden können. Schade, nicht nur für die Musikwelt, wenn man nicht zu dem stehen kann, was man ist und glaubt sich stattdessen künstlichen Moralvorstellungen hingeben zu müssen. Und wenig glaubwürdig außerdem, wenn man seine Meinung nach den Verkaufszahlen richtet.
(C) 2011 by Sandra Andres
Dabei hieß Rev. Richard Pennman erst wenige Jahre zuvor noch Little Richard und war einer der schrillsten, lautesten und bekanntesten Figuren der Rockmusik, der nicht nur den Funk mit in seine Songs brachte, sondern auch entscheidend zur Entwicklung von Soul beitrug und der „Architekt des Rock´n´Roll“ genannt wurde. Berühmt waren seine Lieder vor allem, weil sie auf einzigartige Weise „herausgeschrien“ wurden und wegen der vielseitigen Rhythmen und Stilkombinationen. Seine bekanntesten Hits waren „Tutti Frutti“, „Good Golly Miss Molly“ und „Lucille“. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms feierte er wilde Parties und Orgien, bei denen er angeblich gerne anderen Männern dabei zusah, wie sie mit seiner Freundin Sex hatten.
1979 war übrigens nicht Reverend Little Richard´s erster Versuch, sich von der Teufelsmusik loszusagen. Bereits 1957 kündigte er an, dem Rock´n´Roll dem Rücken zu kehren, nachdem er die Sputnik 1, das erste vom Menschen gebaute Objekt, das die Erde umkreiste, für ein göttliches Zeichen hielt. Als dann noch nach einer Flugänderung das Flugzeug, das er eigentlich hätte nehmen sollte, abstürzte, fühlte er sich umso mehr in seiner Entscheidung bestärkt und trat einem Bibel-College bei um Prediger zu werden. Er sang von nun an nur noch Gospel-Musik, warf seinen 8.000$-teuren Ring ins Wasser und verschenkte seine Cadillacs an seine Mutter.
Doch seine Gospel-Lieder verkauften sich kaum und der christliche Lebensstil sagte ihm dann doch nicht so zu… Bibelleseorgien sind eben nicht das gleiche! Anfangs versuchte er noch, Rock´n´Roll mit dem Christentum und Gospel zu vereinen, aber die Rockmusik verkaufte sich viel besser und war auch auf seinen Konzerten weitaus erfolgreicher und gefragter, und so war Little Richard bald wieder im sündigen Geschäft tätig.
Als er 1977 beinahe von seinem Freund im Streit erschossen wurde, bereute er seinen Lebensstil erneut und wandte sich abermals nur dem Bibelverkauf und der Adventistenkirche zu, nahm zwei Jahre später wieder ein Gospelalbum auf und erzählte jedem, der es hören wollte, dass Rock´n´Roll und Gott doch nicht kompatibel wären.
Aber, welch Überraschung, der kommerzielle Erfolg blieb wieder aus und die Geschichte wiederholte sich. In den 80ern revidierte er seine Meinung, meinte, der Rock´n´Roll könne im Guten und im Bösen angewendet werden und er bliebe trotzdem ein überzeugter Christ. Er nahm Soundtracks für die Film „Twins“, „King Ralph“ und „Casper“ auf und spielte für President Clinton.
Nebenbei verheiratete er in seiner Tätigkeit als Pfarrer unter anderem Cindy Lauper, Demi Moore und Bruce Willis und Bruce Springsteen und hielt Ike Turner´s Beerdigung ab. Manche mögen dies als eine Art sehen, die Welt der Stars mit der Religion zu verbinden, ich persönlich denke es ist ein klassischer Fall von sich nicht entscheiden können. Schade, nicht nur für die Musikwelt, wenn man nicht zu dem stehen kann, was man ist und glaubt sich stattdessen künstlichen Moralvorstellungen hingeben zu müssen. Und wenig glaubwürdig außerdem, wenn man seine Meinung nach den Verkaufszahlen richtet.
(C) 2011 by Sandra Andres
20. Juli 1986 - Der Film "Sid and Nancy"
Heute vor 25 Jahren, am 20. Juli 1986, hatte der Film „Sid and Nancy“ in London Premiere. Der Film erzählt die Geschichte von Sex Pistols-Bassist Sid Vicious und seiner Groupie-Freundin Nancy Spungen, dem bis heute kultigsten Punk-Rock-Pärchen der Geschichte, dem auch die Ramones und die Punk-Band „The Exploited“ einen song widmeten.
Der Film basiert auf dem biographischen Buch von Nancy’s Mutter und wurde von Regisseur Alex Cox mit einem sehr jungen aber nicht weniger talentierten Gary Oldman und einer überzeugenden Chloe Webb in den Hauptrollen verfilmt.
Nach einer desaströsen und skandalträchtigen US-Tour brechen die Sex Pistols 1978 nach nur 3 Jahren auseinander. Bassist Sid startet daraufhin eine Solo-Karriere und bleibt mit Nancy in New York, wo sie im Chelsea Hotel wohnen, wo auch Janis Joplin schon zuvor gewohnt hatte. Im Oktober 1978 wird Nancy erstochen im Hotelzimmer aufgefunden, Sid verhaftet. 4 Monate später stirbt Sid an einer Überdosis Heroin. Der Film erzählt nicht nur ihre späte Lebensgeschichte nach den Sex Pistols, sondern porträtiert auch ihre von Drogen und Gewalt geprägte, destruktive und leidenschaftliche Beziehung. Er bedeutete außerdem die erste Filmrolle für Courtney Love, die eigentlich Nancy verkörpern wollte, dann aber ihre Freundin Gretchen spielte.
Trotzdem enthält der Film auch zahlreiche Fehler: ganz abgesehen davon dass er natürlich, um dem Film mehr Mythos und Provokation zu verleihen, sehr übertrieben ist und dafür einige biographische Details vorenthält, sieht Sid zum Beispiel in einer Bar ein Interview mit seinen Ex-Kollegen, das eigentlich erst 18 Monate nach seinem Tod ausgestrahlt wurde. Außerdem konnte Sid im wirklichen Leben kaum Bass spielen, seine parts wurden angeblich von anderen Bassisten eingespielt, er diente hauptsächlich der Verkörperung des typischen rebel-punks. In Wirklichkeit nahm Sid´s Solo-Projekt „Vicious White Kids“ auch nie ein Album auf, es gibt allerdings einige Konzert-Aufnahmen in schlechter Qualität, die die legendäre Cover-Version von Sinatra´s „My Way“ enthalten.
Interessant ist auch, dass Oldman Sid´s Original-Halsband trägt, dass er von dessen Mutter für den Film bekam. Und der Dialog, der im Film zu Nancy´s Tod führt, wurde von den beiden Hauptdarstellern, auf Interviews und Bandmaterial basierend, improvisiert.
In Wirklichkeit wurde der Mord an Nancy Spungen nie aufgeklärt. Sid gab zu Protokoll, dass sie in der Nacht einen Streit gehabt hätten, woraufhin Nancy mit dem Messer spielte. Als er morgens aufwachte, war das Bett voller Blut und er ging erstmal zur Methadon-Klinik. Als er zurückkam, fand er Nancy blutend im Badezimmer und als er sah, dass er keinen Erfolg dabei hatte, sie zu waschen, da die Blutung nicht aufhörte, holte er Hilfe. Er wurde daraufhin selbst verhaftet, kam aber kurze Zeit später auf Kaution frei und setzte sich im Februar 1979 eine Überdosis Heroin, das er laut Gerüchten von seiner eigenen Mutter bekam, die ebenfalls drogenabhängig war und ihm knappe 20 Jahre später folgte. Es war nicht Sid´s erster Selbstmordversuch und in seiner Tasche fand sich eine Notiz, die verlangte, dass er mit Nancy zusammen begraben werde, und zwar in seiner Lederjacke, seinen Stiefeln und Jeans.
(C) 2011 by Sandra Andres
Der Film basiert auf dem biographischen Buch von Nancy’s Mutter und wurde von Regisseur Alex Cox mit einem sehr jungen aber nicht weniger talentierten Gary Oldman und einer überzeugenden Chloe Webb in den Hauptrollen verfilmt.
Nach einer desaströsen und skandalträchtigen US-Tour brechen die Sex Pistols 1978 nach nur 3 Jahren auseinander. Bassist Sid startet daraufhin eine Solo-Karriere und bleibt mit Nancy in New York, wo sie im Chelsea Hotel wohnen, wo auch Janis Joplin schon zuvor gewohnt hatte. Im Oktober 1978 wird Nancy erstochen im Hotelzimmer aufgefunden, Sid verhaftet. 4 Monate später stirbt Sid an einer Überdosis Heroin. Der Film erzählt nicht nur ihre späte Lebensgeschichte nach den Sex Pistols, sondern porträtiert auch ihre von Drogen und Gewalt geprägte, destruktive und leidenschaftliche Beziehung. Er bedeutete außerdem die erste Filmrolle für Courtney Love, die eigentlich Nancy verkörpern wollte, dann aber ihre Freundin Gretchen spielte.
Trotzdem enthält der Film auch zahlreiche Fehler: ganz abgesehen davon dass er natürlich, um dem Film mehr Mythos und Provokation zu verleihen, sehr übertrieben ist und dafür einige biographische Details vorenthält, sieht Sid zum Beispiel in einer Bar ein Interview mit seinen Ex-Kollegen, das eigentlich erst 18 Monate nach seinem Tod ausgestrahlt wurde. Außerdem konnte Sid im wirklichen Leben kaum Bass spielen, seine parts wurden angeblich von anderen Bassisten eingespielt, er diente hauptsächlich der Verkörperung des typischen rebel-punks. In Wirklichkeit nahm Sid´s Solo-Projekt „Vicious White Kids“ auch nie ein Album auf, es gibt allerdings einige Konzert-Aufnahmen in schlechter Qualität, die die legendäre Cover-Version von Sinatra´s „My Way“ enthalten.
Interessant ist auch, dass Oldman Sid´s Original-Halsband trägt, dass er von dessen Mutter für den Film bekam. Und der Dialog, der im Film zu Nancy´s Tod führt, wurde von den beiden Hauptdarstellern, auf Interviews und Bandmaterial basierend, improvisiert.
In Wirklichkeit wurde der Mord an Nancy Spungen nie aufgeklärt. Sid gab zu Protokoll, dass sie in der Nacht einen Streit gehabt hätten, woraufhin Nancy mit dem Messer spielte. Als er morgens aufwachte, war das Bett voller Blut und er ging erstmal zur Methadon-Klinik. Als er zurückkam, fand er Nancy blutend im Badezimmer und als er sah, dass er keinen Erfolg dabei hatte, sie zu waschen, da die Blutung nicht aufhörte, holte er Hilfe. Er wurde daraufhin selbst verhaftet, kam aber kurze Zeit später auf Kaution frei und setzte sich im Februar 1979 eine Überdosis Heroin, das er laut Gerüchten von seiner eigenen Mutter bekam, die ebenfalls drogenabhängig war und ihm knappe 20 Jahre später folgte. Es war nicht Sid´s erster Selbstmordversuch und in seiner Tasche fand sich eine Notiz, die verlangte, dass er mit Nancy zusammen begraben werde, und zwar in seiner Lederjacke, seinen Stiefeln und Jeans.
(C) 2011 by Sandra Andres
19. Juli 1976 - Deep Purple trennen sich
Heute vor vor 38 Jahren, am 19. Juli 1976, kündigte die legendäre Hard-Rock Band „Deep Purple“ offiziell ihre Auflösung an.
1973 waren Deep Purple sowohl auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, als auch erschöpft von vielen Alben und Konzerten und wenig Pausen. Eine Pause wäre wohl das gewesen, was sie gebraucht hätten, aber auf Drängen ihres Managements willigten sie ein, weiter auf Tour zu gehen. Dies endete schliesslich darin, dass frontman Ian Gillian und Bassist Roger Glover die Band verliessen. Als Ersatz wurden Glenn Hughes am Bass, der zuvor bei der Band Trapeze gespielt hatte, und der bis dahin unbekannte David Coverdale als neuer Sänger engagiert.
Gitarrist Ritchie Blackmore war der nächste, der 1975 dann die Band verließ, nachdem er mit dem neuen Album und dessen Sound nicht sehr glücklich war. Blackmale wurde durch Tommy Bolin ersetzt, der auch viele songs schrieb und außergewöhnliche Leistungen an der Gitarre vollbrachte.
Als im März 1976 schließlich auch der neue Sänger, Coverdale, nach einem Konzert zurücktrat, mit der Aussage, es sei keine Band mehr übrig, die man verlassen könnte, brach Deep Purple endgültig auseinander und kündigten wenige Monate später offiziell ihre Auflösung an.
Habt Ihr mittlerweile völlig den Durchblick darüber verloren, wer wann gegangen ist und durch wen ersetzt wurde? Mir geht’s genauso. Nicht umsonst sind sie musikgeschichtlich gesehen eine der bands mit den meisten Änderungen. Die Originalbesetzung von Deep Purple hielt sowieso nur kurze Zeit durch. Oben genanntes Line-up, das 1976 auseinanderbrach, war aber bei weitem das erfolgreichste. Nach ihrem Auseinanderbrechen zog Sänger Coverdale los, um 1978 die bekannte Rockband Whitesnake zu formen, die er nach einem seiner ersten Solo-Alben benannte. Jon Lord und Ian Paice schlossen sich ihm schnell an. Whitesnake könnte in dem Sinne fast als eine Deep-Purple-Nachfolgeband gesehen werden. Bassist Hughes ging zurück zu seiner ehemaligen Band Trapeze und nahm in den 80ern unter anderem mit Black Sabbath und Gary Moore auf. Gitarrist und Songwriter Tommy Bolin wurde kurz nach der Auflösung, im Dez 1976 nach einer Überdosis Heroin tot aufgefunden.
Deep Purple feierten 1984 Wiedervereinigung. In der Originalbesetzung, um die Sache nicht noch mehr zu komplizieren.
(c) 2011 by Sandra Andres
1973 waren Deep Purple sowohl auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, als auch erschöpft von vielen Alben und Konzerten und wenig Pausen. Eine Pause wäre wohl das gewesen, was sie gebraucht hätten, aber auf Drängen ihres Managements willigten sie ein, weiter auf Tour zu gehen. Dies endete schliesslich darin, dass frontman Ian Gillian und Bassist Roger Glover die Band verliessen. Als Ersatz wurden Glenn Hughes am Bass, der zuvor bei der Band Trapeze gespielt hatte, und der bis dahin unbekannte David Coverdale als neuer Sänger engagiert.
Gitarrist Ritchie Blackmore war der nächste, der 1975 dann die Band verließ, nachdem er mit dem neuen Album und dessen Sound nicht sehr glücklich war. Blackmale wurde durch Tommy Bolin ersetzt, der auch viele songs schrieb und außergewöhnliche Leistungen an der Gitarre vollbrachte.
Als im März 1976 schließlich auch der neue Sänger, Coverdale, nach einem Konzert zurücktrat, mit der Aussage, es sei keine Band mehr übrig, die man verlassen könnte, brach Deep Purple endgültig auseinander und kündigten wenige Monate später offiziell ihre Auflösung an.
Habt Ihr mittlerweile völlig den Durchblick darüber verloren, wer wann gegangen ist und durch wen ersetzt wurde? Mir geht’s genauso. Nicht umsonst sind sie musikgeschichtlich gesehen eine der bands mit den meisten Änderungen. Die Originalbesetzung von Deep Purple hielt sowieso nur kurze Zeit durch. Oben genanntes Line-up, das 1976 auseinanderbrach, war aber bei weitem das erfolgreichste. Nach ihrem Auseinanderbrechen zog Sänger Coverdale los, um 1978 die bekannte Rockband Whitesnake zu formen, die er nach einem seiner ersten Solo-Alben benannte. Jon Lord und Ian Paice schlossen sich ihm schnell an. Whitesnake könnte in dem Sinne fast als eine Deep-Purple-Nachfolgeband gesehen werden. Bassist Hughes ging zurück zu seiner ehemaligen Band Trapeze und nahm in den 80ern unter anderem mit Black Sabbath und Gary Moore auf. Gitarrist und Songwriter Tommy Bolin wurde kurz nach der Auflösung, im Dez 1976 nach einer Überdosis Heroin tot aufgefunden.
Deep Purple feierten 1984 Wiedervereinigung. In der Originalbesetzung, um die Sache nicht noch mehr zu komplizieren.
(c) 2011 by Sandra Andres
Donnerstag, 14. Juli 2011
14. Juli 1982 - "The Wall"
Heute bleiben wir in den 80ern: am 14. Juli 1982 feierte der Pink-Floyd-Film „The Wall“ seine Premiere im Londoner Empire Theatre. Pink Floyd waren zu diesem Zeitpunkt bereits jahrzehntelang im Musikgeschäft und hatten sich schon vorher durch spektakuläre Licht-Bühnenshows ausgezeichnet. Doch immer wieder auf der Suche nach etwas Neuem, nach anderen Formen der Inszenierung und des Ausdrucks, entstand schließlich das Projekt „The Wall“. Das Album kam bereits 1979 auf den Markt, und auch die Tour hatte bereits begonnen, bevor der bekannte Regisseur Alan Parker sich des Filmes annahm. Inspiriert wurde er sicher teilweise durch Erfahrungen des Pink-Floyd-Frontmans Roger Waters. Der Name des Protagonisten, Pink, mag nicht nur von dem Bandnamen abgeleiten worden sein. Als Pink Floyd 1967 einigen Label-Führungskräften vorgestellt wurden, fragte sie angeblich einer von denen: „Wer von Euch ist Pink?“
Speziell ist an dem Film vor allem, dass er praktisch keine Dialoge hat und hauptsächlich aus albtraumhaften Erinnerungsszenen, Animationen und Musik besteht. Der Hauptdarsteller, Pink, ein von Drogen und schlechten Erfahrungen gezeichneter Rockmusiker, erinnert sich an verschiedene Ereignisse in seinem Leben, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht haben, was er ist. Eine übereifrige Mutter, verständnislose Lehrer, von der Ehefrau verlassen, sinnlose Auftritte mit seiner Band... jedes dieser Ereignisse ist wie ein Ziegelstein, mit der er schließlich eine Mauer aufbaut, um sich von der realen Welt abzuschotten. Am Ende wird die Wand dann doch eingerissen und Pink von seiner Isolation befreit. In den Hauptrollen waren Bob Geldof, Christina Hargreaves, Bob Hoskins und David Bingham zu sehen.
Wie gesagt war „The Wall“ ein Gesamtprojekt aus dem Film, einem Doppelalbum und einer Konzerttournee. Die shows auf den „Wall“-Konzerten verliefen relativ ähnlich. In der ersten Hälfte der Konzerte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, indem bei jedem Song ein Stein aus Pappe hinzukam, bis sie schließlich bei „Goodbye Cruel World“ vollständig vom Publikum getrennt waren. Darauf folgte eine Pause und in der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Bühne weiter, auf die Mauer wurden indessen Trickfilmszenen projiziert und Marionetten tanzten dazu. Am Ende wurde die Mauer mit einer Explosion niedergerissen.
Das ganze Projekt inkludierte einige von Pink Floyd´s besten und bekanntesten songs, wie „Another Brick in the Wall“, „Mother“ und „Comfortably Numb“.
Zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurde das Stück am Potsdamer Platz nochmal aufgeführt, unter der Leitung Roger Waters.
„The Wall“ war übrigens nicht das einzige musikalische Projekt von Regisseur Alan Parker. Er ist auch verantwortlich für den Tanzfilm „Fame“ und das Muscial „Evita“. Trotzdem war es wohl das herausragendste und vielleicht musikalisch wertvollste Werk, denn bis heute gilt „The Wall“ als einzigartiges Erlebnis, ein unerreichtes Gesamtkunstwerk und als Kultfilm.
(C) 2011 by Sandra Andres
Speziell ist an dem Film vor allem, dass er praktisch keine Dialoge hat und hauptsächlich aus albtraumhaften Erinnerungsszenen, Animationen und Musik besteht. Der Hauptdarsteller, Pink, ein von Drogen und schlechten Erfahrungen gezeichneter Rockmusiker, erinnert sich an verschiedene Ereignisse in seinem Leben, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht haben, was er ist. Eine übereifrige Mutter, verständnislose Lehrer, von der Ehefrau verlassen, sinnlose Auftritte mit seiner Band... jedes dieser Ereignisse ist wie ein Ziegelstein, mit der er schließlich eine Mauer aufbaut, um sich von der realen Welt abzuschotten. Am Ende wird die Wand dann doch eingerissen und Pink von seiner Isolation befreit. In den Hauptrollen waren Bob Geldof, Christina Hargreaves, Bob Hoskins und David Bingham zu sehen.
Wie gesagt war „The Wall“ ein Gesamtprojekt aus dem Film, einem Doppelalbum und einer Konzerttournee. Die shows auf den „Wall“-Konzerten verliefen relativ ähnlich. In der ersten Hälfte der Konzerte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, indem bei jedem Song ein Stein aus Pappe hinzukam, bis sie schließlich bei „Goodbye Cruel World“ vollständig vom Publikum getrennt waren. Darauf folgte eine Pause und in der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Bühne weiter, auf die Mauer wurden indessen Trickfilmszenen projiziert und Marionetten tanzten dazu. Am Ende wurde die Mauer mit einer Explosion niedergerissen.
Das ganze Projekt inkludierte einige von Pink Floyd´s besten und bekanntesten songs, wie „Another Brick in the Wall“, „Mother“ und „Comfortably Numb“.
Zum Fall der Berliner Mauer 1989 wurde das Stück am Potsdamer Platz nochmal aufgeführt, unter der Leitung Roger Waters.
„The Wall“ war übrigens nicht das einzige musikalische Projekt von Regisseur Alan Parker. Er ist auch verantwortlich für den Tanzfilm „Fame“ und das Muscial „Evita“. Trotzdem war es wohl das herausragendste und vielleicht musikalisch wertvollste Werk, denn bis heute gilt „The Wall“ als einzigartiges Erlebnis, ein unerreichtes Gesamtkunstwerk und als Kultfilm.
(C) 2011 by Sandra Andres
Mittwoch, 13. Juli 2011
13. Juli 1985 - Live Aid
Heute werfen wir einen Blick auf den 13. Juli 1985, einen großartigen Tag in der Geschichte der Musik, an dem sich die Topstars der 80er Jahre versammelten, um einem verhungernden Kontinent zu Hilfe zu eilen und zu beweisen, dass Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist.
Die Geschichte begann, als der irische Sänger Bob Geldof – bekannt durch den Song „I don´t like Mondays“ mit seinen „Boomtown Rats“, durch Bilder einer Hungersnot in Äthiopien so schockiert war, dass er beschloss, mit ein paar Musikerkollegen ein Weihnachtslied einzuspielen um den Erlös zu spenden. Er fand Unterstützung von Phil Collins, Bono, Midge Ure, Sting, David Bowie, Paul McCartney und vielen anderen und gemeinsam nannten sie sich „Band Aid“ - ein Wortspiel aus Band und Hilfe, und der wörtlichen Übersetzung „Heftpflaster“. Ihr song „Do they know it`s Christmas?“ war in 13 Ländern Nr. 1, doch Geldof sah bald, dass ein Heftpflaster nicht reichen würde, um die Hungersnot wirklich zu beenden, obwohl auch andere Länder wie Frankreich, Deutschland, Kanada, Spanien und sogar die Heavy Metal Community ähnliche Aktionen starteten. Schließlich beschloss er, zusammen mit Musiker-Kollegen Midge Ure ein Benefizkonzert zu veranstalten, und zwar gleichzeitig im Londoner Wembley Stadium und im JFK Stadium in Philadelphia.
Live Aid, das bis dahin größte Benefizkonzert aller Zeiten, war geboren. Das Line-up beider Konzerte sucht bis heute seinesgleichen. Alles, was im Musikbusiness einen Namen hatte trat hier auf – gagenfrei. London wurde mit „God save the Queen“ eröffnet (Prince Charles und Lady Di waren im Publikum), Joan Baez eröffnete Philadelphia mit „Amazing Grace“, dann gab es 16 Stunden lang Auftritte von INXS, B.B. King, Bryan Adams, U2, David Bowie, Santana, Madonna, Paul McCartney, Tom Petty, Bob Dylan und Queen, deren Auftritt bis heute als einer ihrer besten gilt, und vielen mehr. Aber es gab nicht nur Einzelauftritte. So sang Sting mit den Dire Straits und Phil Collins, Elton John mit Wham und Tina Turner mit Mick Jagger. Phil Collins sang gleich bei beiden Konzerten. Zu Mittag in London, dann flog er mit der Concorde nach Philly um dort den wiedervereinten Led Zeppelin am Schlagzeug auszuhelfen. Led Zeppelin waren übrigens nicht die einzigen, die sich aufgrund des Konzertes erneut zusammentaten. Auch The Who und Black Sabbath standen zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Abgeschlossen wurde in Philadelphia, mit über 100 Künstlern, die gemeinsam „We are the world“ sangen.
1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Musikspektakel im Fernsehen und es wurden 200 Millionen $ Spenden eingenommen.
Das Mega-Event war so inspirierend, dass am 22. September des selben Jahres „Farm Aid“, ein kleineres Benefizkonzert in Illilois zugunsten der amerikanischen Farmer abgehalten wurde.
2005 gab sich Bob Geldof noch mal einen Ruck, als am G8-Gipfel über einen eventuellen Schuldenerlass der Entwicklungsländer diskutiert wurde. Zusammen mit Bono von U2 organisierte er 10 Konzerte weltweit, unter anderem wieder in London und Philadelphia, in Berlin, Paris, Rom, Barrie, Tokyo, Moskau und Johannesburg, mit knapp 2 Millionen Konzertbesuchern. Diesmal waren es U2, die eilig herumflogen, aber nicht von einem Live 8 zum anderen, sondern vom Live 8 in London zu einem ihrer Vertigo-Konzerte in Wien.
Mir bleibt nur zu sagen: Danke, für den Beweis, dass wahre Hilfe wirklich möglich ist, dass eigentlich alles möglich ist, wenn man Differenzen, Geldgier und Grenzen beiseite lässt. MAKE POVERTY HISTORY!
(C) 2011 by Sandra Andres
Die Geschichte begann, als der irische Sänger Bob Geldof – bekannt durch den Song „I don´t like Mondays“ mit seinen „Boomtown Rats“, durch Bilder einer Hungersnot in Äthiopien so schockiert war, dass er beschloss, mit ein paar Musikerkollegen ein Weihnachtslied einzuspielen um den Erlös zu spenden. Er fand Unterstützung von Phil Collins, Bono, Midge Ure, Sting, David Bowie, Paul McCartney und vielen anderen und gemeinsam nannten sie sich „Band Aid“ - ein Wortspiel aus Band und Hilfe, und der wörtlichen Übersetzung „Heftpflaster“. Ihr song „Do they know it`s Christmas?“ war in 13 Ländern Nr. 1, doch Geldof sah bald, dass ein Heftpflaster nicht reichen würde, um die Hungersnot wirklich zu beenden, obwohl auch andere Länder wie Frankreich, Deutschland, Kanada, Spanien und sogar die Heavy Metal Community ähnliche Aktionen starteten. Schließlich beschloss er, zusammen mit Musiker-Kollegen Midge Ure ein Benefizkonzert zu veranstalten, und zwar gleichzeitig im Londoner Wembley Stadium und im JFK Stadium in Philadelphia.
Live Aid, das bis dahin größte Benefizkonzert aller Zeiten, war geboren. Das Line-up beider Konzerte sucht bis heute seinesgleichen. Alles, was im Musikbusiness einen Namen hatte trat hier auf – gagenfrei. London wurde mit „God save the Queen“ eröffnet (Prince Charles und Lady Di waren im Publikum), Joan Baez eröffnete Philadelphia mit „Amazing Grace“, dann gab es 16 Stunden lang Auftritte von INXS, B.B. King, Bryan Adams, U2, David Bowie, Santana, Madonna, Paul McCartney, Tom Petty, Bob Dylan und Queen, deren Auftritt bis heute als einer ihrer besten gilt, und vielen mehr. Aber es gab nicht nur Einzelauftritte. So sang Sting mit den Dire Straits und Phil Collins, Elton John mit Wham und Tina Turner mit Mick Jagger. Phil Collins sang gleich bei beiden Konzerten. Zu Mittag in London, dann flog er mit der Concorde nach Philly um dort den wiedervereinten Led Zeppelin am Schlagzeug auszuhelfen. Led Zeppelin waren übrigens nicht die einzigen, die sich aufgrund des Konzertes erneut zusammentaten. Auch The Who und Black Sabbath standen zum ersten Mal seit Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Abgeschlossen wurde in Philadelphia, mit über 100 Künstlern, die gemeinsam „We are the world“ sangen.
1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Musikspektakel im Fernsehen und es wurden 200 Millionen $ Spenden eingenommen.
Das Mega-Event war so inspirierend, dass am 22. September des selben Jahres „Farm Aid“, ein kleineres Benefizkonzert in Illilois zugunsten der amerikanischen Farmer abgehalten wurde.
2005 gab sich Bob Geldof noch mal einen Ruck, als am G8-Gipfel über einen eventuellen Schuldenerlass der Entwicklungsländer diskutiert wurde. Zusammen mit Bono von U2 organisierte er 10 Konzerte weltweit, unter anderem wieder in London und Philadelphia, in Berlin, Paris, Rom, Barrie, Tokyo, Moskau und Johannesburg, mit knapp 2 Millionen Konzertbesuchern. Diesmal waren es U2, die eilig herumflogen, aber nicht von einem Live 8 zum anderen, sondern vom Live 8 in London zu einem ihrer Vertigo-Konzerte in Wien.
Mir bleibt nur zu sagen: Danke, für den Beweis, dass wahre Hilfe wirklich möglich ist, dass eigentlich alles möglich ist, wenn man Differenzen, Geldgier und Grenzen beiseite lässt. MAKE POVERTY HISTORY!
(C) 2011 by Sandra Andres
Dienstag, 12. Juli 2011
12. Juli 1971 - I´d like to buy the world a coke
Heute gehen wir zurück zum 12. Juli 1971, als in den USA zum ersten Mal der neue TV-spot für Coca Cola ausgestrahlt wurde. Es handelte sich dabei um einen der teuersten spots aller Zeiten mit $ 250.000 Budget. Mehrere Teenager verschiedenster Herkunft versammelten sich in dem Spot auf einem Hügel in Italien, eine Flasche Coca Cola in der Hand, und sangen gemeinsam: „I'd like to buy the world a coke“. Nicht nur war der spot geprägt von love and happiness, er war auch der Grundstein für einen der berühmtesten Pop-Songs aller Zeiten.
Die Idee dazu kam von Coca Cola's creative director, als er auf einem Flug nach London, wo er Kollegen treffen sollte, um songs für die neue Coca Cola Werbung zu schreiben, wegen Nebel nicht in Heathrow landen konnte und stattdessen nach Irland umgeleitet wurde. Als er am nächsten Tag in einer Cafeteria am Flughafen frühstückte, bemerkte er, wie einige Leute am Nebentisch eine Coke tranken und dabei scherzten und sich unterhielten. Das änderte anscheinend seine Sicht über Coca Cola und er nahm es nicht mehr nur als Getränk wahr, sondern als ein Mittel zur Kommunikation. Der Satz: „ich spendier dir eine Cola“ stand gleichzeitig für neue Bekanntschaften und Unterhaltung. Als er sich schließlich mit den anderen Songschreibern traf, hatte er bereits die Zeile „I'd like to buy the world a coke“ auf eine Serviette gekritzelt. Der song wurde von der Popgruppe „The New Seekers“ für den spot aufgenommen und war im englischen Radio ein ziemlicher Flop. Nichtsdestotrotz investierte Coca Cola mehr Zeit und Geld, um das ganze in einen TV-spot umzuwandeln, der schließlich am 12. Juli seine Premiere in den USA feierte und ein so großer Erfolg wurde, dass die Leute sogar in den Radiostationen anriefen, weil sie ihn hören wollten.
Die Musikindustrie griff diese Chance natürlich auf und wollte den song wiederaufnehmen. Dies geschah dann schließlich mit den „Hillside Singers“, die für die aus zeitlichen Gründen verhinderten „New Seekers“ einsprangen. Das Lied stürmte sofort die Charts und die New Seekers fanden dann doch die Zeit es nochmal einzuspielen. Ihre Version mit dem Titel „I´d like to teach the world to sing“. verkaufte sich bereits am 1. Tag 96000 Mal.
Seitdem hat Coca Cola mehrere Songs berühmt und deren Interpreten zu Stars gemacht. So zum Beispiel Robin Beck, 1988, mit ihrem Hit „First time“ oder Melanie Thornton, 2000, mit dem Weihnachtsknüller „Wonderful dream“, den wir seitdem jedes Jahr zu dieser Zeit wieder hören und 2003 ging uns der hit „Hip Teens don't wear blue Jeans“ von dem Frank-Popp-Ensemble dank Coca Cola nicht mehr aus den Ohren. Sogar Whitney Houston sang 1986 für Cola Light.
Noch heute gilt der Coca Cola Spot auf dem italienischen Hügel als einer der einflussreichsten und beliebtesten spots aller Zeiten.
So hat Coca Cola also abgesehen von der Erfindung des Weihnachtsmannes und einer der weltweit meistverkauften Erfrischungsgetränke auch seinen Beitrag zur Musikwelt geleistet und deutlicher als vieles andere gezeigt, wie sehr Musik und Kommerz oft Hand in Hand gehen.
(c) 2011 by Sandra Andres
Die Idee dazu kam von Coca Cola's creative director, als er auf einem Flug nach London, wo er Kollegen treffen sollte, um songs für die neue Coca Cola Werbung zu schreiben, wegen Nebel nicht in Heathrow landen konnte und stattdessen nach Irland umgeleitet wurde. Als er am nächsten Tag in einer Cafeteria am Flughafen frühstückte, bemerkte er, wie einige Leute am Nebentisch eine Coke tranken und dabei scherzten und sich unterhielten. Das änderte anscheinend seine Sicht über Coca Cola und er nahm es nicht mehr nur als Getränk wahr, sondern als ein Mittel zur Kommunikation. Der Satz: „ich spendier dir eine Cola“ stand gleichzeitig für neue Bekanntschaften und Unterhaltung. Als er sich schließlich mit den anderen Songschreibern traf, hatte er bereits die Zeile „I'd like to buy the world a coke“ auf eine Serviette gekritzelt. Der song wurde von der Popgruppe „The New Seekers“ für den spot aufgenommen und war im englischen Radio ein ziemlicher Flop. Nichtsdestotrotz investierte Coca Cola mehr Zeit und Geld, um das ganze in einen TV-spot umzuwandeln, der schließlich am 12. Juli seine Premiere in den USA feierte und ein so großer Erfolg wurde, dass die Leute sogar in den Radiostationen anriefen, weil sie ihn hören wollten.
Die Musikindustrie griff diese Chance natürlich auf und wollte den song wiederaufnehmen. Dies geschah dann schließlich mit den „Hillside Singers“, die für die aus zeitlichen Gründen verhinderten „New Seekers“ einsprangen. Das Lied stürmte sofort die Charts und die New Seekers fanden dann doch die Zeit es nochmal einzuspielen. Ihre Version mit dem Titel „I´d like to teach the world to sing“. verkaufte sich bereits am 1. Tag 96000 Mal.
Seitdem hat Coca Cola mehrere Songs berühmt und deren Interpreten zu Stars gemacht. So zum Beispiel Robin Beck, 1988, mit ihrem Hit „First time“ oder Melanie Thornton, 2000, mit dem Weihnachtsknüller „Wonderful dream“, den wir seitdem jedes Jahr zu dieser Zeit wieder hören und 2003 ging uns der hit „Hip Teens don't wear blue Jeans“ von dem Frank-Popp-Ensemble dank Coca Cola nicht mehr aus den Ohren. Sogar Whitney Houston sang 1986 für Cola Light.
Noch heute gilt der Coca Cola Spot auf dem italienischen Hügel als einer der einflussreichsten und beliebtesten spots aller Zeiten.
So hat Coca Cola also abgesehen von der Erfindung des Weihnachtsmannes und einer der weltweit meistverkauften Erfrischungsgetränke auch seinen Beitrag zur Musikwelt geleistet und deutlicher als vieles andere gezeigt, wie sehr Musik und Kommerz oft Hand in Hand gehen.
(c) 2011 by Sandra Andres
11. Juli 1951 - Moondog Rock'n'Roll Party
Heute gehen wir zurück zum 11. Juli 1951, als Alan Freed, der Vater des Rock'n'Roll, zum ersten mal auf „WJW Radio“ seine Sendung „Moondog Rock'n'Roll Party“ ausstrahlte. Freed hatte bemerkt, dass Rhythm and Blues immer beliebter wurde und sich gut verkaufte und startete so seine Sendung, in der er hauptsächlich Rhythm and Blues spielte, was bis dahin eigentlich als sogenannte „schwarze Musik“ galt. Als noch dazu weissem DJ kamen ihm da einige rassistische Kritiken zu, denn R&B war bis dato ein Tabu gewesen und 1948 sogar verboten worden. Freed liess also „Rhythm and Blues“ sein, blieb bei den gleichen Künstlern und Liedern, nur nannte er das ganze jetzt „Rock'n'Roll“ und sein Programm feierte einen vollen Erfolg.
Aufgrund der begeisterten Nachfrage begann Alan Freed auch, Konzerte zu veranstalten und live zu übertragen. Das erste Konzert, der „Moondog Coronation Ball“, wurde so gut verkauft, dass die Feuerwehr nach gut 10.000 verkauften Tickets die Türen schloss, weil sie befürchteten, es könnte zu voll werden in der Cleveland Arena. Die 20.000 noch draussen wartenden Fans wurden von Polizei und Feuerwehr zurückgehalten, doch nicht sehr lange. Schliesslich brachen sie Türen und Fenster ein und Raufereien begannen. So wurde das erste offizielle Rock'n'Roll Konzert nach nur einem Song abgebrochen, als gerade Paul Williams & His Hucklebuckers auf der Bühne waren und der Grundstein der Rockmusik war gelegt, samt ihrer Definition wie sie im Buche steht.
Freed meinte dazu nur, dass niemand sein Geld zurück wollte, da sich alle beim Einbrechen in die Arena köstlich amüsiert hatten.
In den Folgejahren ging Freed nach New York, übertrug seine show landesweit und organisierte weiterhin Konzerte und Dance Parties. Und weiterhin kam es immer wieder zu Aufruhr, Streitigkeiten, Konzerte wurden verboten, Freed verklagt und er bekam Probleme mit seiner Vertragsverlängerung.
ABC nahm seine „Big Beat Show“ schließlich 1958 ins Fernsehen auf, aber seine eigene Firma ging wegen zu vielen gestrichenen Touren und aufgrund der mehrfachen Klagen schließlich bankrott.
In den 60ern wurde er leider in den berühmten „Payola“-Skandal verwickelt, der ihm vorwarf, gewisse Sänger und Lieder gegen Bezahlung in seinen Sendungen gespielt zu haben. 1965 starb er verarmt im Alter von 43 Jahren. Seine Asche wurde nachträglich in die Rock´n´Roll Hall of Fame eingemauert.
Auch wenn heute kaum noch jemand Alan Freed und seine „Moondog Rock'n'Roll Party“ kennt, so traten in seinen Shows doch Größen wie Chuck Berry und Buddy Holly auf und zu einem großen Teil haben wir es ihm zu verdanken, dass Rhythm and Blues nicht zu Tode verboten wurde, sondern Rock'n'Rolll stattdessen zu einer der weltweit größten, einflussreichsten und wichtigsten Musikrichtungen wurde.
(C) 2011 by Sandra Andres
8. Juli 1969 - Marianne Faithful's Selbstmordversuch
Heute werfen wir einen Blick auf den 8. Juli 1969, als eine 23jährige Marianne Faithfull in Australien versuchte, sich während eines Filmdrehs das Leben zu nehmen.
Marianne´s Familiengeschichte ist an und für sich schon sehr interessant. Ihre Mutter war Ballerina für Bertold Brecht, einer ihrer Großonkel war Leopold von Sacher-Masoch, der „Venus im Pelz“ verfasste und damit den Terminus des „Masochismus“ definierte. The Velvet Underground schrieben später übrigens einen song darüber.
Faithfull selbst war österreichisch-britischer Abstammung und wuchs in der Nähe von Liverpool auf. Schon ihre Kindheit war von eher negativen Erlebnissen geprägt und man könnte nicht behaupten, dass das Glück auf ihrer Seite war. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Beziehung zu Mick Jagger (und zu anderen Rolling-Stones Mitgliedern) und dadurch, dass sie bei einer Drogen-Razzia in Keith Richard´s Haus nur mit einem Teppich bekleidet vorgefunden wurde. Ihre Beziehung zu den Stones wird in mehreren Liedern reflektiert und sie war auch Co-Autor einiger bekannter Rolling Stones Songs.
Als sie von ihrem Selbstmordversuch erwachte, sagte sie angeblich „Wild horses couldn´t drag me away“. Rolling Stones Fans weren diese Zeile wiedererkennen, auch wenn Mick Jagger bestreitet, dass der song etwas mit Faithfull zu tun hatte. Vielleicht waren sie ja einfach nur so eng verbunden, dass ihr Songschreiben schon durch Gedankenübertragung funktionierte.
Marianne Faithfull´s eigene Karriere war eine Achterbahn, geprägt von ständigem Drogenmissbrauch und verschiedensten Versuchen, ihr Talent unter Beweis zu stellen, nicht nur im musikalischen, sondern auch im schauspielerischen Bereich.
Nachdem sie in den 70er Jahren ihren Tiefpunkt erreichte indem sie heroinabhängig auf der Strasse lebte und ihr das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen wurde, schien sie 1979 mit „Broken English“ ein Comeback zu feiern. Doch ihre Karriere ging weiterhin steil bergauf und bergab.
Heute ist sie uns wohl am bekanntesten durch ihre Filmauftritte in „Paris je t´aime“ und „Hamlet“ und ihren Hit „As Tears go by“, den sie mehrere Male aufnahm. Nachdem sie jahrelang gedacht hatte, dass genau nach diesem Lied alles bergab ging, fand sie Jahre später wieder zu ihm zurück und meinte schließlich, es sei die Art von song, die man nicht mit 17 singt, sondern mit 40.
Nach überstandenem Brustkrebs, Erschöpfungs-Zusammenbrüchen während ihrer Konzerte und einer Infektion mit Hepatitis C bleibt ihr der Wunsch, noch genug Geld zu verdienen um sich zur Ruhe setzen zu können. Ich würde es ihr wünschen.
(C) 2011 by Sandra Andres
7. Juli 2009 - Michael Jackson's Memorial Service
Heute gehen wir gar nicht so weit zurück, nämlich nur zum 7. Juli 2009, als im Staples Center in LA ein Memorial Service für den 2 Wochen zuvor verstorbenen King of Pop Michael Jackson veranstaltet wurde.
Die Veranstaltung wurde von seinem Konzertpromoter organisiert und weltweit übertragen. 17.500 Tickets wurden im Internet verlost, unter den Gästen fanden sich Musiker wie Queen Latifah, Lionel Richie und P Diddy – oder wie er sich gerade nennen mag - , Schauspieler wie Brooke Shields, Sportgrößen wie Kobe Bryant und Magic Johnson und musikalisch untermalt wurde alles von Mariah Carey, Jennifer Hudson, Usher und John Mayer.
Das ganze glich also mehr einem Pop-Megaevent mit Interpretationen seiner Best-of Titel als einem Gedenkgottesdienst. Dies bestätigten auch die zahlreichen Securities – das größte Security-Aufgebot seit den Olympischen Spielen 1984 -, die 18km reichenden Absperrungen um das Staples Center und die 31 Millionen Amerikaner, die auf den Bildschirmen dabei waren. Eine so hohe Zuschauerrate erzielten ansonsten nur die Olympischen Sommerspiele, das Begräbnis von Ronald Reagen und die Amtseinführung von Barack Obama.
Kurios ist auch, dass die Kinder von Jackson, die bis dahin hauptsächlich verhüllt in der Öffentlichkeit auftraten, plötzlich vor Tausenden von Leuten eine Rede hielten. Ob die ganze Feier also so ganz in Jackson´s Sinne war, bleibt fragwürdig. Dies dachten sich wohl auch seine engsten Freunde Elizabeth Taylor und Macaulay Culkin; und Debbie Rowe, die Mutter seiner Kinder, denn sie kamen erst gar nicht zu der Feier.
Seine Familie war stattdessen praktisch vollständig vertreten, denn wenn es um Geld ging haben sie schießlich noch nie gefehlt.
Natürlich wurden auch Jackson´s humanitäre Aktivitäten und sein musikalisches Genie gewürdigt, er wurde sogar mit einem „guten Samariter“ verglichen und 31 Millionen Amerikaner, die ihn noch wenige Jahre zuvor am liebsten hinter Gittern gesehen hätten, sahen dabei gerührt und feierlich zu. Schade nur, dass Michael Jackson diese Würdigung seines Talents und seines immensen musikalischen Erbes nicht mehr selbst bezeugen konnte, es wäre ihm sicher nicht schlecht bekommen.
Begraben wurde er übrigens erst am 3. September. Ob er er in Frieden ruht... bleibt wohl ein Rätsel.
(C) 2011 by Sandra Andres
(C) 2011 by Sandra Andres
6. Juli 1973 - Stevie Wonder's Autounfall
Heute werfen wir einen Blick auf den 6. Juli 1973, als der damals 23jährige Soul- und Motown-Sänger Steveland Hardaway Judkins Morris, auch bekannt als Stevie Wonder, auf dem Weg zu einem Benefizkonzert in North Carolina einen schweren Autounfall hatte. Angeblich hörten er und der Fahrer, sein Cousin, gerade sein neues Album, als das Auto mit einem Lkw davor zusammenstieß. Ob es aus Ablenkung geschah, oder der Fahrer abrupt bremste, ist bis heute umstritten.
Stevie Wonder war nach dem Unfall unansprechbar und hatte schwere Kopfverletzungen. Er lag einige Tage im Koma und als er aufwachte, hatte der schon seit kurz nach seiner Geburt blinde Sänger kurzzeitig auch seinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren.
Als die Polizei am Unfallort angekommen war, war Wonder bereits im Krankenhaus, was den lokalen Polizeireporter nur noch fragen ließ: „Wer zur Hölle ist Stevie Wonder?“
Diese Frage stellt heute wohl keiner mehr.
Nach 4 alben unter den „500 greatest albums of all time“ (lt. Rolling Stone magazine), Filmsountracks für Francis Ford Coppola und Spike Lee, einem Oscar für „I just called to say I love you“, mehr als 100 Millionen verkauften Alben weltweit und insgesamt über 30 US-top ten hits, darunter „Superstition“, „You are the sunshine of my life“, „Signed, sealed, delivered I´m yours“ oder „Higher Ground“, und 22 Grammy Awards, die meisten die ein Solo-Künstler je bekommen hat, weiß wohl mittlerweile auch die Polizei von North und South Carolina, wer Stevie Wonder ist.
Der Unfall, und die Freude über das behaltene Leben, beeinflussten einige seiner darauf folgenden Songtexte, sowie wohl auch seine politischen und humanitären Aktivitäten. So wurde er auch UN-Friedensbotschafter und war maßgeblich an den charity singles „We are the world“ und „That´s what friends are for“ beteiligt.
Seine Lieder wurden unter anderem von den Red Hot Chilli Peppers, Mary J. Blige und Tupac Shakur gecovert.
Die Ärzte im Krankenhaus bestätigten, dass Stevie Wonder nicht überlebt hätte, hätten ihn seine Freunde – entgegen der Regel, den Unfallort nicht zu verlassen – nicht noch vor Eintreffen der Polizei weggebracht.
Wir haben es also der Umgehung einer Regel zu verdanken, dass unsere Welt – nicht nur musikalisch – ein bisschen reicher ist.
(C) 2011 Sandra Andres
5. Juli 1985 - Rock'n'Roll Hall of Fame
Heute gehen wir zurück zum 5. Juli 1985, als zum ersten Mal die Errichtung der Rock'n'Roll Hall of Fame angekündigt wurde. Die Rock'n'Roll Hall of Fame befindet sich in Cleveland, Ohio und ehrt jedes Jahr ein paar performer, nicht-performer und sogenannte „sideman“, also Leute die im Hintergrund ihren Beitrag zur Musik leisten, mit einer „induction“, also der Einführung in das bekannte Rock-Museum.
Um hineinzukommen, muss man lt. der Hall of Fame einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung, Entstehung und Verewigung des Rock'n'Roll gehabt haben und mindestens 25 Jahre im Geschäft sein. Seit der Eröffnung 1986 haben dies schon einige Künstler geschafft, unter ihnen viele Rocklegenden wie Elvis Presley, The Doors, The Rolling Stones, David Bowie, Bob Dylan oder John Lennon.
Doch vor allem in den letzten Jahren kam der Rock'n'Roll Hall of Fame einige Kritik zu, weil auch Popstars wie Madonna oder Hip-Hop und Rap-Legenden wie RunDMC und Grandmaster Flash „inducted“ wurden. Denn auch wenn sie vielleicht auf Rockmusik stehen und auch Kontroverse provoziert haben, so macht sie das nicht unbedingt zu einflussreichen Rocklegenden.
Und während Michael Jackson gleich 2x die Ehre hatte, inducted zu werden (einmal mit den Jackson 5 und einmal als Solokünstler), verzichteten die Sex Pistols 2006 ganz auf die Ehre, mit der Begründung, neben ihnen würde die Hall of Fame wie ein Pissfleck aussehen und sie seien nicht ihre Affen und würden nicht zur Feier kommen. Inducted wurden sie trotzdem.
Vielleicht muss man, so ganz Rock and roll, einfach mal demonstrativ dagegen sein, um dazuzugehören.
(C) 2011 by Sandra Andres
(C) 2011 by Sandra Andres
Abonnieren
Posts (Atom)